Captain Stefan Tschannen läuft heute zum 600. Mal für den SC Langenthal auf

Alleine auf weiter Flur: Stefan Tschannen wird heute mit seinem 600. Pflichtspiel für den SC Langenthal eine neue Marke für Gelb-Blau durchbrechen. Zum Vergleich: Der kanadische Stürmer Brent Kelly blieb nach seinem Karrierenende im vergangenen Sommer bei 535 Einsätzen auf Platz zwei stehen. Und Hans Pienitz, der noch aktive Verteidiger mit den zweitmeisten Einsätzen, absolvierte bisher 364 Partien – also 236 weniger als der SCL-Captain. «Aktuell bedeutet mir diese Marke noch nicht so viel. Und sowieso ist es noch zu früh, um ein Fazit zu ziehen», sagt Stefan Tschannen und lacht.

Seine Erfolge hingegen bedeuten ihm durchaus etwas. Dass der 35-jährige Stürmer nebenbei seit Jahren als bester Schweizer Torschütze auftritt, drei NLB-Meistertitel gewonnen hat und im Schoren-Stadion längst Legenden-Status geniesst, werde ihn aber vor allem nach der Karriere freuen. «Es hat viele Highlights in dieser Zeit gegeben. Da ist es schon schwierig, einen Moment herauszupicken», sagt Stefan Tschannen. Zweifellos seien die drei Meistertitel überragend, jeder habe aber seine eigene Geschichte. «Stolz bin ich vor allem auch, dass wir in all den Jahren kaum Durchhänger hatten. Eigentlich hatten wir nur gute Saisons», blickt Tschannen zurück.

Aber eben: Die Zeit für ein Fazit ist noch nicht gekommen. Obwohl sein Vertrag im kommenden Sommer ausläuft, dürfen die Fans auf eine Fortsetzung hoffen. «Zeitdruck haben wir aktuell noch nicht», sagt er schmunzelnd. Abgemacht sei eine Vertragsverlängerung zwar noch nicht. Man darf aber hoffen.

Bodenständig bleiben und schwungvolle «Schäfchen»
Vielmehr liegt der Fokus auf der aktuellen Spielzeit, die für den SC Langenthal überraschend gut läuft. Nach dem heutigen Heimspiel gegen den EHC Winterthur (19.45 Uhr) ist ein Viertel der NLB-Saison abgeschlossen. Unabhängig vom Resultat gehört Langenthal entgegen vieler Prognosen zur absoluten Spitze der NLB. «Diesen guten Start müssen wir erst noch beweisen. Dann schauen wir weiter», hält Stefan Tschannen den Puck flach.

Wichtig sei jetzt, bodenständig zu bleiben. Sorgen mache er sich keine, das Team sei gut aufgestellt und erhalte viele positive Einflüsse. In der Tat machen gerade die jungen Spieler derzeit viel Dampf, was die Ausgangslage verbessert. «Wir sind nicht auf nur eine Linie angewiesen, wie vielleicht Ajoie», sagt Tschannen. Das habe auch damit zu tun, dass SCL-Trainer Jeff Campbell dem Nachwuchs das Vertrauen schenkt. «Wir haben mehrmals versucht, junge Spieler einzubinden. Ich bin froh für diese Spieler, dass es nun so gut klappt», meint Tschannen.

Als Captain müsse er seine «Schäfchen» nicht bremsen. Die Stimmung sei gut, der Fokus liege richtig. Daran soll sich heute gegen Winterthur nichts ändern. Insbesondere nicht, wenn der torgefährliche Stürmer mit der Nummer 71 zum 600. Mal das SCL-Trikot für ein Pflichtspiel überstreift.