Cason Hohmanns Schuss ins erneute Oltner Playoff-Glück – mit Video!

Sein Adrenalin fliesst noch immer tüchtig, als EHCO-Matchwinner Cason Hohmann zum Interview erscheint. Der EHCO-Ausländer setzt sich hin, stellt die «starke Teamleistung» in den Vordergrund, ehe er über jene Szene zu sprechen kommt, die das Spiel in der 9. Minute der Verlängerung entschieden hatte: «Wyss drängt in die Zone ein, macht ein gutes Forechecking. Ich bin dann in die Mitte gezogen und habe Bucher angespielt. Er spielt einen fantastischen Pass via Beinschoner des Torhüters, den er genauso wollte. Ich musste den Puck nur noch einschieben», erklärt Hohmann enthusiastisch. Er habe zwar schon viele wichtige Tore in seiner Karriere geschossen, aber an dieses werde er sich bestimmt lange erinnern.

Auch Trainer Chris Bartolone gerät mit einem Lachen auf den Stockzähnen ins Schwärmen. «Ich habe den Jungs noch gesagt, dass wir auch dreckige Tore schiessen müssen. Aber dieses Tor war schön herausgespielt.» Es ist die Spielkombination, die den EHC Olten zum 2:0 nach Siegen in der Playoff-Viertelfinal-Serie gegen Visp jubeln lässt.

Den Sturm schadlos überlebt
«Dankbar» müssten sie für den Sieg sein, sagte Chris Bartolone. Er weiss wohl selber: Es ist noch nett ausgedrückt. Dass der EHC Olten überhaupt in diese Verlängerung kam, brauchte es eine grosse Portion Glück. 42:21 lautete am Ende das Schussverhältnis zugunsten des EHC Visp. Alleine in der letzten Minute der regulären Spielzeit kämpfte der EHCO mit Händen und Füssen gegen Visps Siegtreffer. Es brannte lichterloh, weshalb die Schlusssirene vor der Verlängerung einer Oltner Erlösung gleichkam.

Einige EHCO-Akteure wussten bereits, wem sie das «Überleben des Sturms», wie es Bartolone später nennen sollte, zu verdanken hatten: Einmal mehr hielt EHCO-Torhüter Simon Rytz mit Wunderparaden das Team im Spiel. Aber wie der EHC Olten defensiv agierte, muss der Bartolone-Truppe im Hinblick auf die weiteren Playoff-Spiele arg zu denken geben: Schlampig im Spielaufbau, zu nachlässig in den Zweikämpfen. Bereits im ersten Drittel passte beim EHCO nicht viel zusammen. Dass man dafür nicht umgehend bestraft wurde, lag auch am Unvermögen der Gastgeber. Erst scheiterte Visps Brügger aus aussichtsreichster Position, ehe Sekunden später Topskorer Van Guilder die Scheibe an den Pfosten setzte (15.).

Anschauungsunterricht gab es dagegen von Marco Truttmann. Der EHCO-Stürmer befindet sich nach überstandener Krankheit im Hoch – und zeigte ein weiteres Mal, was er besonders gut kann: Mit einem Handgelenkschuss beförderte er den Puck aus dem Slot unhaltbar im Torhimmel. Doch Oltens Führungstreffer trug nicht dazu bei, dass man fortan defensiv solider auftreten würde – ganz im Gegenteil: Playoff-Verstärkung Clarence Kparghai, sonst einer der besten Oltner, spielte aus dem eigenen Rund einen Pass in die Spielmitte auf die Stockschaufel von Brügger, der das Geschenk dankend annahm.

Der 1:1-Ausgleich passte zum Spielverlauf. Denn die Oltner erarbeiteten sich immer weniger Offensivaktionen, wurden passiver. Und waren sie allmählich daran, wieder etwas mehr Spielanteile für sich zu beanspruchen, taten sie sich mit mal kleinlich gepfiffenen, mal klaren Strafen keinen Gefallen. Als Grossniklaus, der sich für einen Check gegen Muller am Gegner revanchierte, Rouiller (Stockschlag) und Lüthi (Haken) jeweils ihre Zweiminutenstrafen absitzen mussten, nutzten die Visper die doppelte Überzahl zur erstmaligen Führung aus (34.).

Trotz Rückstand ruhig geblieben
Doch keine zwei Minuten später glich Oltens Paradelinie wieder aus. Hohmann, der nach langer Zeit den gelben Helm an Gervais abgeben musste, setzte Mäder ein. Und der Schirjajew-Ersatz lancierte aus der Drehung Sturmkollege Stan Horansky, der Visps Torhüter exzellent zwischen den Beinen erwischte. Fünf Minuten vor Schluss bekam der EHCO sogar noch die Chance, mit einer Überzahlsituation den von Bartolone oft geforderten Todesstoss zu verpassen. Doch es fehlte, wie auch bei numerischer Ausgeglichenheit, das Überraschende, das Kreative.

Stattdessen luchsten die Visper nach überstandener Strafe Anthony Rouiller die Scheibe ab. Beim anschliessenden Zwei-gegen-Null-Konter war dann auch Torhüter Rytz machtlos. Es ist den Oltnern gut zu halten, dass sie auch dann noch Moral bewiesen und mit Kparghais erstem EHCO-Treffer belohnt wurden (57.). Bartolone: «Mir gefiel die Körpersprache der Spieler. Das Team hält zusammen. Auch fünf Minuten vor Schluss blieben alle ruhig und konzentriert.»

Visp – Olten 3:4 n.V. (0:1, 2:1, 1:1, 0:1)


Litternahalle. – 3690 Zuschauer. – SR: Oggier/Borga, Micheli/Rebetez. – Tore: 18. Truttmann (Haas) 0:1. 28. Brügger (Steiner) 1:1. 34. Dolana (Achermann/Ausschlüsse Rouiller, Lüthi) 2:1. 36. Horansky (Mäder, Hohmann) 2:2. 55. Sturny (Brem, Achermann) 3:2. 57. Kparghai (Hohmann) 3:3. 69. Hohmann (Gervais, Bucher) 3:4. – Strafen: 6-mal 2 Minuten gegen Visp, 8-mal 2 Minuten gegen Olten.
Visp: Lory; Sartori, Furrer; Steiner, Heynen; Lindemann, Nater; Wiedmer, Haueter; Kissel, Van Guilder, Sturny; Altorfer, Achermann, Dolana; Burgener, Brügger, Brem; Hofstetter, Alihodzic, Fogstad.
Olten: Rytz; Grossniklaus, Rouiller; Zanatta, Lüthi; Bagnoud, Colin Gerber; Kparghai, Bucher; Schwarzenbach, Gervais, Truttmann; Horansky, Mäder, Hohmann; Wyss, Rexha, Haas; Muller, Schneuwly, Huber.
Bemerkungen: Olten ohne Schirjajew, Eigenmann Vodoz (alle verletzt), Heughebaert, Ulmer (beide überzählig) und Roland Gerber (SCL Tigers). Visp ohne Camperchioli, Ritz (beide verletzt), Fellay, Valenza, Brantschen, Zwissler und Schüpbach (alle überzählig).

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