
Claudia Blöchliger im Bann des kleinen weissen Balls
Seit gestern darf sie ihrem grossen Hobby wieder dort nachgehen, wo sie es am liebsten tut: In der Natur. «Ich habe mich gleich für den ersten möglichen Tag eingeschrieben», erzählt die Zofinger Golferin Claudia Blöchliger. Wie für alle anderen Sportlerinnen und alle Nicht-Sportlerinnen verliefen die letzten Wochen auch für die 18-jährige Kantonsschülerin – Schwerpunktfach Bildnerisches Gestalten – deutlich anders als normal. Nicht nur der Gang in die Schule, die sie physisch erst am 8. Juni wieder besuchen kann, sondern auch das gewohnte Training fielen aus. «So habe ich vor allem Dinge für die Fitness gemacht, damit ich dann, wenn es wieder losgeht, auch zwei Runden auf dem Golfplatz schaffe», sagt Claudia Blöchliger, «ausserdem habe ich zweimal zwei Stunden pro Woche mit dem Trainer kommuniziert und Theorie gemacht. Von ihm habe ich auch Aufträge für ein tägliches Training erhalten.» Claudia Blöchliger hätte im Garten zudem ein Netz und damit die Möglichkeit, die Schläge zu üben, «aber das bringt nicht so viel, weil du ja nicht siehst, wie und wohin die Bälle geflogen wären.»
Deutlich weniger Chancen, sich zu beweisen
Seit Anfang Woche kann sie wieder auf den Platz, allerdings mit Einschränkungen: «Es dürfen nur vier Spieler und der Trainer gemeinsam unterwegs sein. Das sorgt dafür, dass es etwas weniger Übungseinheiten gibt.» Normalerweise trainiert die Zofingerin pro Woche vier- bis fünfmal, hauptsächlich im Heimklub in Entfelden oder mit ihrem Coach im Elitekader Zürich-West in Unterengstringen. Hinzu kommt eine Stunde Thaiboxen als Ausgleich. Dazwischen spielt sie Turniere. Aber auch diese sind teilweise dem Coronavirus zum Opfer gefallen. «Die Saison ist verkürzt», sagt Claudia Blöchliger, «einige Veranstaltungen sind verschoben oder sogar abgesagt worden.» Unter anderem eines in Schottland, an dem die 18-Jährige nach dem guten letzten Jahr die Schweiz hätte vertreten können. «Das ist schade», sagt sie, «aber ich hoffe, es werden sich in meinem letzten U18-Jahr noch weitere Möglichkeiten bieten.»
Zum Golf ist die im zweitletzten Kantonsschuljahr stehende Zofingerin im Jahr 2013 durch ihren Vater gekommen. «Er hat im Golfclub Sempachersee gespielt und gesehen, dass dort Juniorentrainings angeboten werden», erzählt Claudia Blöchliger. Seither ist sie dabei, wird stetig besser und hat mittlerweile ein Handicap von 1,6 erreicht. «Neben einigen zweiten Plätzen bei den Juniorinnen und den Frauen ist sicher der letztjährige Gewinn der Innerschweizer Meisterschaft mein grösster Erfolg», sagt Claudia Blöchliger, «dort habe ich auch die bisher beste Runde, 2 unter Par (zwei Schläge unter Platzstandard, Anm. der Red.), abgeliefert.» Und einmal ist ihr sogar ein Hole-in-One, also vom Abschlag direkt ins Loch, gelungen.
Trotzdem sollen das nur Zwischenschritte zu einer grossen Golfkarriere gewesen sein. «Meine Ziele sind die Ladies-PGA-Tour oder die European Tour», erklärt Claudia Blöchliger. Dort misst sich nicht weniger als die absolute Weltelite.
Die wichtigsten Golfbegriffe
Par: Par ist der berechnete Platzstandard. Er kann sich auf einen 18-Loch-Kurs oder auf eine einzelne Bahn beziehen.
Handicap: Das Handicap im Golf ist eine Kennzahl, die das ungefähre Spielpotenzial eines Golfers beschreiben soll. Vereinfacht lässt sich sagen, dass sich das Handicap aus der Differenz der Schläge, welche zum Beenden eines Platzes benötigt werden, zum Par des Platzes (in der Regel 72) ergibt.
Albatros: Locht ein Golfer den Ball mit drei Schlägen weniger ein, als die Bahn vorgibt (Par).
Eagle: Der Golfer braucht zwei Schläge unter Par.
Birdie: Beim Birdie landet der Ball mit einem Schlag unter Platzstandard (Par) im Loch.
Hole-in-One: Bei einem Hole-in-One fliegt der Ball direkt vom Abschlag ins Loch.
Bogey: Bei einem Bogey braucht der Golfer einen Schlag über Par – beim Doppel-Bogey sind es zwei, beim Triple-Bogey sogar drei.
Driver: Der Driver ist ein Golfschläger für die weitesten Schläge, den ein Spieler bei langen Abschlägen nutzt.
Tee: Beim Abschlag legen Golfer den Ball auf einen kleinen Holz- oder Plastikstift, der im Boden steckt und damit einen besseren Ballkontakt mit dem Schläger ermöglicht.
Putt: Der Putt ist ein Schlag mit einem speziellen Schläger (dem Putter), mit dem der Ball auf dem Grün eingelocht wird – rollend, nicht fliegend.
Caddie: Der Caddie ist der wichtigste Begleiter eines Golfers. Er trägt nicht nur die Golftasche, sondern gibt auch wichtige Tipps und hilft bei der Schlägerauswahl.