Cleonice Morone frisiert, formt und kreiert mit Herzblut

SERIE

Die KMU-Frauen Schweiz bilden ein Netzwerk aus Unternehmerinnen, Gewerbefrauen und mitarbeitenden Partnerinnen sowie Frauen in leitenden Positionen, die in unterschiedlichen Branchen und Berufen tätig sind. Ein KMU ist laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft SECO jedes marktwirtschaftliche Unternehmen, das zwischen 1 und 249 Angestellte beschäftigt. Dieses Jahr werden die KMU-Frauen Schweiz 25 Jahre alt. Auch in der Region Zofingen gibt es zahlreiche KMU-Frauen. Vier stellen wir im Rahmen einer Sommerserie kurz vor.

Mehr Infos zu KMU-Frauen Schweiz: www.sgv-usam.ch

Teil 1: Weinhändlerin Bienz: «Meine Jobs waren eine gute Lebensschule»

Bereits als Schulmädchen war für Cleonice Morone klar, dass Coiffeuse ihr Traumberuf ist. Spätestens in der Lehre konkretisierte sie ihren Berufswunsch: Sie wollte einmal ein eigenes Geschäft führen, die Meisterprüfung absolvieren und Lernende ausbilden. Unterdessen hat sie alle ihre beruflichen Träume erfüllt und führt seit 2007 an der Vorderen Hauptgasse 20 in Zofingen ihr kleines, aber feines Coiffeurgeschäft. Unterstützt wird sie von drei Mitarbeiterinnen. «Meine Lehre absolvierte ich in Balsthal vor über 30 Jahren. Danach arbeitete ich immer auf dem Beruf, bis ich wagte, mich selbstständig zu machen», sagt Morone. Es fasziniere sie nach wie vor, in einem modischen Beruf an der Front mit Menschen zu arbeiten, stellt die 58-Jährige fest. «Die Kreativität, gepaart mit handwerklichem Geschick, das Umsetzen von schnelllebigen Trends und Ideen sowie der Kontakt zu meinen Kunden sind es, die für mich meinen Beruf einzigartig machen.» Und sie schwärmt weiter: «Das Kreieren einer eleganten Frisur, ein gelungener Haarschnitt und Kunden, die glücklich mein Geschäft verlassen, das ist für mich immer wieder ein unvergessliches Erfolgserlebnis.»

Breite Stammkundschaft wird gehegt und gepflegt

Sie habe ihr Hobby zum Beruf gemacht und geniesse jeden Tag in ihrem Geschäft, auch wenn es nicht immer einfach sei, sagt Cleonice Morone. «Der Konkurrenzkampf ist hart. Deshalb ist es wichtig, seine Kundschaft zu hegen und zu pflegen», weiss die KMU-Frau. Sie ist ein erfahrener «Hase» im Coiffurebusiness und kann auf eine breite Stammkundschaft zurückgreifen. Es werde von den Kunden erwartet, dass die Chefin präsent sei und selber Hand anlege.

Bei der sympathischen und fröhlichen Coiffeuse mit italienischen Wurzeln stehen die Kunden immer im Mittelpunkt. «Mein Geschäft ist wie eine Wellness-Oase im hektischen Alltag. Ich und meine Mitarbeiterinnen nehmen uns für jeden einzelnen Kunden viel Zeit», erklärt Morone. Ebenso wichtig sei aber auch der psychologische Aspekt. «Meine Kunden tauschen sich gerne bei mir aus und erzählen, was sie erlebt haben und was sie beschäftigt. Manchmal fragen sie sogar um Rat oder holen sich Tipps für ein Problem», so Morone. Das Kundenverhalten habe sich allerdings in den letzten Jahren sehr verändert. «Es ist nicht immer einfach, die Kunden zufrieden zu stellen. Viele möchten spontan einen Termin vereinbaren, was zu einer Herausforderung beim Koordinieren der Termine führen kann.»

Frische Luft für neue Ideen

Für Cleonice Morone darf die Kopfarbeit nicht fehlen. Diese kann sie bei ihrem unermüdlichen Engagement als Prüfungsexpertin im Berufsverband coiffuresuisse in der Sektion Aargau ausleben. 15 Jahre lang hat sie Lehrlinge ausgebildet. «Die Arbeit mit dem Nachwuchs macht mir grossen Spass. Man lernt selbst immer viel dazu», betont Morone. Für die erfahrene Berufsfrau hat die Weiterbildung einen hohen Stellenwert. «In unserer Branche ist es unabdingbar, sich ständig weiterzubilden, um am Ball zu bleiben. Deshalb besuchen meine Mitarbeiterinnen und ich pro Jahr mindestens zwei Weiterbildungskurse.» Was den Berufsnachwuchs betreffe, so sei es leider oft eine Herausforderung, geeignete Leute zu finden. «Es wird immer schwieriger, oft haben die Prüfungsabgänger schulische, praktische und soziale Defizite», bedauert Morone. Trotz ihrer Leidenschaft für Beruf und Geschäft nimmt sich die ambitionierte KMU-Frau auch den nötigen Freiraum, um ausspannen zu können. «Ich gehe gerne auf unserem Hausberg, dem Heitern, spazieren. An der frischen Luft kommen mit immer die besten neuen Ideen, denn man muss gerade in der Modebranche immer innovativ bleiben», lacht Morone.

Sich mit anderen Frauen austauschen

Auf die Rolle der Frauen in der KMU-Welt angesprochen, meint Morone, dass Frauen leider oft die Tendenz hätten, sich selbst im Weg zu stehen. «Wir müssen mehr zu unseren Leistungen und Stärken stehen und zeigen, was wir können.» Dabei sei ganz wichtig, sich gut zu vernetzen. Aktives Networking betreibt die Geschäftsfrau hauptsächlich im Business Professional Women Club BPW Zofingen. «Dieses Frauennetzwerk ist für mich sehr wertvoll und bringt mir auch immer wieder neue Kunden. Hier kann ich mich mit Frauen aus unterschiedlichen Berufen austauschen. Wir unterstützen uns gegenseitig und profitieren von unseren Erfahrungen im Geschäftsalltag», sagt Morone, die fünf Jahre im BPW-Vorstand mitgearbeitet hat. (mG)