
Corona-Einschränkungen zum Trotz: Der Sport soll weiterleben
Ein grosses, geselliges Fest hätten die Schweizer Meisterschaften der Pontoniere nächsten Juni in Murgenthal werden sollen. Mit vielen Zuschauern, die ober- und unterhalb der Aarebrücke hautnah miterleben können, wie die Athletinnen und Athleten in ihren Booten und Weidlingen möglichst präzise die Ziele anfahren und um schnelle Zeiten stacheln und rudern.
Die Coronapandemie zwingt den organisierenden Pontonierfahrverein Murgenthal aber zum Umdenken. «Wir konzentrieren uns auf den sportlichen Teil», sagt Vereinspräsident Michael Wyss, der als Medienverantwortlicher der SM im Organisationskomitee Einsitz nimmt. «Wir bieten die Vereine für den Wettkampf auf. Sie absolvieren den Parcours und reisen wieder nach Hause», erklärt Wyss weiter. Ursprünglich sah das Rahmenprogramm eine Festhütte für 1000 Leute vor, über das gesamte Wochenende rechneten die Murgenthaler mit 3000 Besuchenden auf dem Gelände.
SM findet trotz erschwerter Planung definitiv statt
Ein kleiner Hoffnungsschimmer besteht aber – vorausgesetzt, der Bundesrat lockert im Frühling die Massnahmen. «Wenn wir genug Zeit haben und es die Lage erlaubt, werden wir in kurzer Frist Getränkestände aufbauen oder ein kleines Unterhaltungsprogramm anbieten», sagt Michael Wyss. Wegen der herrschenden Ungewissheit ist von den Murgenthalern viel Spontaneität gefragt. «Die Planung ist nicht einfach, weil sich die Situation ständig ändern kann», sagt der Oltner.
Trotzdem will der PFV Murgenthal an der Durchführung seines Anlasses festhalten. Diesen Grundsatzentscheid hat das OK an seiner letzten Sitzung vor zwei Wochen gefällt. «Wir wollen den Pontonieren etwas bieten. Es ist wichtig, dass der Sport weiterlebt», sagt Michael Wyss. Die lange Wettkampfpause sei nicht förderlich für die Zukunft der traditionellen Wassersportart. «Ältere Pontoniere merken womöglich, dass ihnen der Gang auf das Boot nicht so stark fehlt wie vermutet. Auch die Jungen könnten abspringen, sie müssen wir bei der Stange halten», sagt Wyss. Ausserdem habe man als Organisator gewisse Verpflichtungen zu erfüllen, beispielsweise gegenüber den Sponsoren.
Fehlende Einnahmen und verständnisvolle Behörden
Die finanziellen Auswirkungen sind ebenfalls beträchtlich. Statt eines Gewinns budgetieren die Murgenthaler Pontoniere mit einer «machbaren» schwarzen Null. Coronabedingt anfallende Zusatzkosten werden dank eines Unterstützungsbeitrags des Schweizerischen Pontonier-Sportverbands etwas abgefedert. «Wir hatten bereits Auslagen im Werbebereich und bei den Aufbauarbeiten. Dieser Beitrag deckt die Mehrkosten grösstenteils ab, die erwarteten Einnahmen bleiben aber wohl aus», sagt Wyss. Angesichts dieser Umstände ist er froh, dass die Behörden viel Verständnis zeigen. «Wir konnten die notwendigen Bewilligungen der Kantone Aargau und Solothurn problemlos verlängern. Ebenso sind wir dankbar für die tatkräftige Unterstützung durch die Gemeinden Murgenthal und Fulenbach sowie der Sponsoren», sagt Wyss.
Momentan erarbeitet das OK ein Schutzkonzept, um für die drei Wettkampftage vom 25. bis 27. Juni coronatechnisch gerüstet zu sein. Kommen die Schweizer Meisterschaften, die eigentlich im vergangenen Sommer hätten stattfinden sollen, trotzdem nicht zustande, wird es keine erneute Verschiebung geben. «Im OK sind pensionierte Leute und bei einigen ändern sich die familiären Verhältnisse. Nochmals ein Jahr zu warten wäre für den Verein nicht zumutbar», sagt Wyss.
Umso mehr hofft er, dass es in diesem Sommer mit der SM in Murgenthal klappt. Zumal die Murgenthaler letztes Jahr nach der Verschiebung und den Lockerungen ab Mitte Juni bis September intensiv auf dem SM-Parcours trainieren konnten. «Der Heimvorteil ist bei uns ausgeprägt vorhanden», sagt Wyss.
Zofingens Leichtathleten warten vorerst bis im März
Bereits gehandelt haben die Aarburger Pontoniere. Der Organisator des Eidgenössischen Wettfahrens teilte letzten Juli mit, dass ihr Anlass aufgrund der «aktuellen Situation» um ein Jahr verschoben und neu vom 24. bis 26. Juni 2022 stattfinden wird. Zurückhaltender verhält sich der TV Zofingen Leichtathletik als Gastgeber des Pfingstmeetings. «Wir haben gelernt damit zu leben, dass Angedachtes wieder geändert werden muss», erklärt Reto Hofmann, Präsident der Meetingorganisation. Deshalb wartet er mit seinem Team mit der Detailplanung bis März ab. «Ich hoffe schwer, dass sich die Situation dann entschärft», so Hofmann.
Eine Absage des bei Athletinnen und Athleten beliebten Events wie im letzten Jahr ist aktuell kein Thema. «Wir planen mit dem Pfingstmeeting, auch wenn wir nicht genau wissen, mit welchen Vorgaben», sagt Hofmann. Er gehe davon aus, dass der Wettkampf am 22. Mai im gleichen Stil wie das letztjährige Nachwuchsmeeting im Stadion Trinermatten ausgetragen werde. Damals galt eine Obergrenze von 1000 Personen auf der Anlage, Zuschauer hatten keinen Eintritt im Gegensatz zu den Betreuern, und das Tragen einer Maske war obligatorisch.