Corona liess Lebenserwartung in der Schweiz deutlich sinken

Die Lebenserwartung bei Geburt lag letztes Jahr für Männer bei 81 Jahren. Das sind 0,9 Jahre weniger als im Vorjahr. Bei den Frauen beträgt der Rückgang 0,5 Jahre auf 85,1 Jahre, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte. Am deutlichsten ging die Lebenserwartung laut den neuesten Zahlen bei den Männern in den Kantonen Obwalden und Tessin mit 2,5 und 2,3 Jahren zurück. Bei den Frauen sind es die Kantone Jura und Genf mit 1,8 respektive 1,5 Jahren.

 

Aussergewöhnlich stark sank laut dem BFS die Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren. Laut Mitteilung wurde bei den Männern «noch nie ein so starker Rückgang beobachtet», während bei den Frauen die Lebenserwartung im Jahr 1944 infolge eines besonders harten Winters noch stärker gesunken war. So sank die Lebenserwartung der Männer im Alter von 65 letztes Jahr von 20 auf 19,3 Jahre. Jene der Frauen verringerte sich von 22,7 auf 22,2 Jahre.

Kantone im Süden und im Westen stärker betroffen

In absoluten Zahlen verzeichnete das BFS 2020 aufgrund der Coronapandemie eine Rekordzahl an Todesfällen: 76’195 Menschen starben, rund 8400 mehr als im Vorjahr. Ein so hoher Wert sei seit Beginn der statistischen Erfassung 1876 noch nie registriert worden, so das BFS. Dennoch sei die rohe Sterbeziffer 2020 mit 8,8 Todesfällen auf 1000 Personen nicht übermässig hoch ausgefallen. Gegenüber dem Vorjahr sei die Ziffer aber um 11,9 Prozent angestiegen. Diese Zunahme sei «aussergewöhnlich stark», so das BFS. Zum Vergleich: Von 2018 bis 2019 stieg die Sterbeziffer nur um 0,3 Prozent.

Zwischen den Kantonen gibt es dabei Unterschiede. So nahm laut dem BFS die Anzahl der Todesfälle in den Kantonen im Westen und Süden der Schweiz stärker zu als in den Kantonen im Norden und Osten. Der Anstieg bewegte sich in Genf, im Jura und im Tessin zwischen 25 und 27 Prozent. In den Kantonen Obwalden, Schwyz, Waadt und Freiburg lag die Zunahme ebenfalls über 20 Prozent. Derweil ging in Nidwalden die Anzahl Todesfälle leicht zurück (–0,3 Prozent) und in den Kantonen Graubünden, Glarus, Basel-Stadt und Schaffhausen nahm sie um weniger als 5 Prozent zu. (agl)