Corona-Virus: USA stoppen Einreise aus Europa – die wichtigsten Fragen und Antworten

Um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus einzudämmen, verhängen die USA einen Einreisestopp für Ausländer aus Europa. «Wir werden alle Reisen von Europa in die USA für die nächsten 30 Tage aussetzen», sagte Trump am Mittwochabend im Weissen Haus in einer Ansprache an die Nation. Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Fragen und Antworten:

Wann beginnt das Einreiseverbot?

Das Einreiseverbot soll am Freitag um Mitternacht (Ortszeit) in Kraft treten. Vorerst gilt es für 30 Tage.

Für wen gilt das Verbot?

Das Einreiseverbot gilt für den gesamten Schengen-Raum. Somit sind 26 europäische Länder davon betroffen, darunter auch die Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Deutschland und Italien. Das gab der amtierende Heimatschutzminister Chad Wolf in einem Statement bekannt. Der Einreisestopp wird für ausländische Reisende verfügt, die in den vergangenen 14 Tagen im Schengen-Raum waren. Ausgenommen vom Verbot sind US-Bürger und deren Angehörige sowie Reisende aus Grossbritannien, die sich jeweils bei der Einreise auf das Virus testen lassen müssen.

Warum wurde das Verbot verhängt?

Trump begründete die Massnahme damit, dass es im europäischen Schengen-Raum grenzüberschreitende Bewegungsfreiheit gebe. Der US-Präsident warf der EU vor, nicht schnell genug auf das Virus reagiert zu haben. Die EU hätte nicht dieselben Schutzmassnahmen wie die USA ergriffen und Reisen aus China nach Europa nicht früh genug gestoppt. Trump hatte Ende Januar bereits einen Einreisestopp für ausländische Reisende verfügt, die in den 14 Tagen zuvor in China gewesen waren. Später folgte eine Einreisesperre für Personen aus Iran.

Sind vom Verbot auch Waren aus Europa betroffen?

Nach der Ansprache blieb zunächst unklar, ob die Massnahme auch die Einfuhr von Waren aus Europa betrifft. In seiner Rede sagte Trump, dass sich dieses Verbot «nicht nur auf Handel und Güterverkehr, sondern auf mehrere Dinge» beziehe. Kurz darauf schrieb er jedoch auf Twitter, dass Güter nicht betroffen seien. «Die Einschränkungen stoppen Menschen, nicht Waren», so der US-Präsident in einem Tweet.

Wie reagiert die EU?

Bis jetzt kamen noch nicht viele Reaktionen. Laut einem EU-Diplomat haben die USA die Massnahme nicht mit der EU koordiniert. EU-Ratspräsident Charles Michel äusserte sich auf Twitter zur grenzüberschreitenden Bewegungsfreiheit in Europa: Die EU werde den Einreisestopp gegen Europäer am heutigen Donnerstag prüfen.

Wie stark sind die USA vom Corona-Virus betroffen?

Bisher sind in den USA laut Medienberichten mindestens 37 Menschen am Corona-Virus gestorben. Die Zahl der gemeldeten Corona-Fälle liegt derzeit bei offiziell rund 1280. Unter den Infizierten sind auch Oscar-Preisträger Tom Hanks (63) und seine Ehefrau, die Produzentin und Schauspielerin Rita Wilson (63). Behörden rechnen damit, dass sich der Virus auch dort weiter verbreiten wird. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft die Verbreitung des neuen Corona-Virus Sars-CoV-2 inzwischen als Pandemie ein. Im Unterschied zur Epidemie ist eine Pandemie örtlich nicht beschränkt.

Wie reagiert die Wirtschaft?

Die US-Börsen brachen nach der Ansprache am Mittwoch (Ortszeit) erneut ein. Auch europäische Indizes eröffneten am heutigen Donnerstag mit grossen Verlusten. Der SMI brach um über 6 Prozent ein, der deutsche Dax sogar um über 7 Prozent. Trumps Regierung verhandelt derzeit mit dem Kongress über ein Massnahmenpaket zur Eindämmung der wirtschaftlichen Auswirkungen des Virus in den USA. Die EU will ihre Wirtschaft mit 25 Milliarden gegen die schlimmsten Folgen des Corona-Virus wappnen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte am Dienstag einen Fonds an. Das Geld komme aus den Struktur-Fonds und solle rasch fliessen. Damit soll das Gesundheitswesen, der Arbeitsmarkt und kleinere und mittlere Unternehmen unterstützt werden.