
Dan Weisskopf: Der Wandervogel spielt nun für den EHC Olten
Lausanne, Young Sprinters, GCK Lions, Basel, Bern, Rapperswil-Jona, die SCL Tigers, Langenthal, Servette, La Chaux-de-Fonds, Ajoie, Fribourg-Gottéron – und nun also auch noch der EHC Olten. Das sind jene 13 Klubs (fünf National-League-, acht Swiss-League-Klubs), wofür Verteidiger Dan Weisskopf in seiner seit zehn Jahren andauernden Aktivkarriere mindestens ein Spiel bestritten hat. «Ja, eine Menge», konstatiert er selber und lacht. «Aber so ist das Eishockey. Die einen spielen ihre gesamte Zeit beim Jugendklub, die anderen zieht es weiter.»
Dan Weisskopf gehört zweifellos zu Letzteren. Es dürfte nicht zuletzt auch darauf basieren, dass er sich ganz unbewusst in der Branche einen Namen als Liftspieler gemacht hat. In der Swiss League eigentlich zu Höherem berufen, gleichzeitig aber doch zu limitiert für die National League. Und so wechselte er zwischen den beiden Ligen nicht nur einmal hin und her. Es sei ihm dabei immer besonders wichtig gewesen, im Guten auseinanderzugehen und einen positiven Eindruck zu hinterlassen. «Ich bin schliesslich bei jedem Klub immer mit einem guten Gefühl gegangen, nie trennten sich die Wege wegen eines Streits oder Ungereimtheiten», hält Weisskopf fest.
Dan Weisskopfs vergangene Saison war sinnbildlich für seinen Karriereverlauf. Bei Ajoie absolvierte er 31 Spiele, ehe er von Fribourg bis Ende Saison ausgeliehen wurde. Als 7. Verteidiger konnte Weisskopf die Erwartungen erfüllen. «Manchmal kam ich zu drei, vier Minuten Eiszeit, manchmal waren es 16 Minuten. Aber ich denke, ich hatte immer meinen Job erledigt», sagt er rückblickend. Nach der Saison verhandelte Weisskopf mit Fribourg über einen Verbleib als Stammverteidiger. «Sportchef Christian Dubé war immer ehrlich und fair: Er sagte, dass sie Interesse hätten, aber auch noch drei andere für den letzten Verteidiger-Posten infrage kämen.» Weisskopf setzt sich gegen zwei Kontrahenten durch, zieht aber im Zweikampf mit Aurélien Marti den Kürzeren und steht mit leeren Händen da – wieder mal.
Gewissheit in Swiss League steht im Vordergrund
Gemeinsam mit seinem Agenten Sven Helfenstein wartet Weisskopf in der Folge ab, hält sich auf eigene Faust fit und wartet auf das ideale Angebot. Die Schulterverletzung von EHCO-Verteidiger Anthony Rouiller ist schliesslich Weisskopfs grosses Glück. Erst trainiert er bloss mit dem EHC Olten, ehe er sich mit Sportchef Marc Grieder auf einen befristeten Vertrag bis Ende Oktober einigt. Rechtzeitig zum Saisonstart ist Weisskopf für die Powermäuse spielberechtigt – und erledigt seither seinen Job nicht nur gewissenhaft, sondern auch erfolgreich: Mit einer Plus-5-Bilanz ist er teamintern auf Rang drei klassiert. «Ich hatte eine schwierige Saisonvorbereitung, konnte nur ein Testspiel bestreiten und verbrachte allgemein nicht viel Zeit auf dem Eis. Noch fehlt mir etwas das Tempo und das Timing, aber es geht von Tag zu Tag besser. Ich hoffe, dass ich mich schon bald offensiv noch etwas besser einbringen kann», bilanziert Weisskopf, dessen Rolle es ist, defensiv solide zu stehen, kein Risiko einzugehen aber den Puck dennoch möglichst schnell hinten rauszuspielen.
Man erkennt, dass sich Weisskopf, über dessen Verbleib wohl Rouillers Genesung entscheidet, in Olten wohlfühlt. «Es ist eine Topadresse mit grossen Ambitionen in der Swiss League, das gefällt mir.» Und auch privat stimme es für ihn sehr, da er in Biel wohnhaft sei, nicht zügeln musste und dies auch seiner Frau und seinem bald einjährigen Sohn, entgegen komme. Auch seiner Familie zuliebe würde Weisskopf seine Karriere liebend gerne wieder etwas in ruhige Gewässer führen. Und der 30-Jährige sieht ein: «Ich will lieber einen längerfristigen Vertrag mit viel Verantwortung in der Swiss League eingehen, als in der National League eine unsichere Zukunft zu haben.»
Duell zweier Teams mit Potenzial
Ein neues Stadion verleiht Schwung, so die vorherrschende Meinung. Nach vier, respektive fünf Spielen in der Swiss League wird dies aber wiederlegt. Der EHC Visp ist auf diese Spielzeit hin in die neue Lonza-Arena eingezogen und hat gleich einmal den Start in die Saison verhauen. Nach Niederlagen gegen die GCK Lions und den HC Sierre sowie einem Sieg gegen den EHC Kloten weiss man nicht so recht, wo man den heutigen Gegner des SC Langenthal einordnen soll. SCL-Stürmer Vincenzo Küng unternimmt aber ein Versuch: «In den letzten Jahren war das etwas typisch für Visp. Gegen starke Teams überzeugten sie, mit vermeintlich schwächeren hatten sie Mühe.» Zudem sei die neue Saison noch jung, da sei oftmals vieles anders, mit der Zeit würde sich dies aber verändern. «Trotzdem, ein bisschen überrascht war ich schon auch», sagt Küng, der erst von einem Teamkollegen von der Tabellensituation erfahren hatte, «ich habe das gar nicht realisiert, dass Visp tatsächlich schlecht gestartet ist.»
Das Problem der Flüchtigskeitsfehler
Für den SC Langenthal soll das möglichst wenig Auswirkungen haben. Zwar weiss Küng, dass Visp nach dem Fehlstart auf Punkte brennt, andererseits will er sich aber auf sich und seine Mannschaft fokussieren. «Wenn wir unser Spiel spielen, brauchen wir uns nicht zu verstecken», nennt er eine der bekanntesten Floskeln. Dass die Langenthaler «ihr» Spiel zuletzt nicht spielten, war bei den Niederlagen aber meist nicht das Problem. Vielmehr die zu zahlreichen Flüchtigskeitsfehler. Oder, Vincenzo Küng? «Ja, diese Aussage passt durchaus. Nehmen wir Olten und Thurgau: Da haben wir in den ersten Einsätzen Tore kassiert. Das darf nicht mehr passieren.» Auch sonst hätten sich Unachtsamkeiten gehäuft, was die Duelle für die Oberaargauer erschwerte. Schlecht sei man nie gewesen, zu oft fehlte aber etwas, um dennoch zu gewinnen.
Positiv ist bisher zweifellos das Boxplay. Mit einer Erfolgsquote von über 92 Prozent beweisder SCL eine tadellose Arbeitseinstellung, statistisch gesehen ist es der ligaweit beste Wert. «Im Eishockey sind nicht nur die Qualitäten wichtig, die man auf dem Papier sieht und von einem Spieler erwartet. Einstellung und Charakter sowie ein gutes Teamgebilde machen sehr viel aus. Gerade in diesen Bereichen haben wir sehr gute Eigenschaften, was mich sehr positiv stimmt.» (ryl)