
Dank Swisstopo-3D-Karten: Was steht dem Haus vor der Sonne?
Die «papierenen» Schweizer Landeskarten, deren Massstab bei 1:25 000 beginnt, sind in ihrer Qualität einzigartig. Sie kosten auch weiterhin ihr Geld. Völlig gratis und absolut frei nutzbar sind sie seit dem 1. März in digitaler Form. Und auch die Daten, auf denen sie basieren, können ohne Wenn und Aber verwendet werden – privat und kommerziell.
Das ist eine kleine Sensation. Die Zeiten, in denen eine Zeitung für die Abbildung – oder die Skizze – eines Ausschnitts einer Landeskarte eine Bewilligung benötigte und deren Nummer in der Bildlegende publizieren musste, sind auch jüngeren Journalistinnen und Journalisten in «bester» Erinnerung.
Der immense Datenschatz des Bundesamts für Landestopografie ist einzigartig. Swisstopo, wie die Behörde kurz genannt wird, verfügt über Höhen- und Geländedaten, Luftbilder, ein amtliches Verzeichnis für Ortschaften, Strassen und Gebäude. Und das sind nur die wichtigsten Datenbanken einer langen Liste. Deren Inhalt musste bisher gekauft werden. Die Öffnung der Daten ist Teil der Strategie für offene Verwaltungsdaten in der Schweiz, die der Bundesrat im November 2018 verabschiedet hat. Die digitale Präsentation des gesamten Materials ist auch in anderer Hinsicht ein Paukenschlag – schliesslich waren früher viele der hochgenauen Swisstopo-Daten geheim und standen nur dem Militär zur Verfügung.
Mit der Freigabe entgehen Swisstopo Einnahmen von vier bis fünf Millionen. Dafür, so heisst es bei Swisstopo, könnten neue Produkte und Anwendungen entstehen, die letztlich aus gesamtwirtschaftlicher Sicht einen Mehrwert generieren.
Haben wir auf diesem Feld nicht schon den Giganten Google mit seinen Maps? Exakt dieses Quasi-Monopol rufe nach einer Gegenreaktion. An Präzision lässt Google zu wünschen übrig und lässt die Userin, den User arbeiten – Fehler melden. Kurioses Beispiel sind die Google-Maps-Einträge zu den Standorten der Robidogs zur Entsorgung von Hunde-Kot. Da stand einer schon mal mitten in einem Maisfeld.
Aber die Satellitenbilder von Google, die sind doch in ihrer Qualität einzigartig? Und als Gratisangebot schon da? Nur: Jene von Swisstopo sind klar besser. Dies gilt für deren Auflösung wie auch die Bearbeitung.
Auch Voyeure kommen auf ihre Rechnung
Apropos Satellitenbilder: Swisstopo-Karten basieren auf Vermessungsdaten und Luftbildern aus dem Flugzeug. Präziser geht es nicht. Was bekommen wir als Privatpersonen? Auf das Smartphone geliefert Karten zum Wandern, die verbunden mit der GPS-Funktion uns jederzeit den aktuellen Standort aufzeigen – und neu auch Höhenprofile. Die 3D-Modelle unserer Orte – Stichworte Beschattung und Ausblick – muss man gesehen haben. Und auch wenn man kein bekennender Voyeur ist – den Detailreichtum der Luftbilder darf man nicht verpassen.
Alle Karten und Informationen sind bei Swisstopo abrufbar – es gibt auch eine App und Kartenmaterial fürs Handy.