Darauf lässt sich beim EHC Olten aufbauen

Der EHC Olten darf auf eine erfolgreiche Woche zurückblicken. Drei Spiele, zwei Siege, dazu eine Niederlage nach Verlängerung, die zu vermeiden gewesen wäre. Der EHCO hat nach dem Tiefpunkt mit der 1:4-Pleite in Visp den Kampfgeist zurückgefunden. Als Schlüsselmomente waren in den vergangenen drei Spielen diejenigen der Special Teams auszumachen. Sowohl in Überzahl wie auch in Unterzahl haben die Powermäuse mehr als nur einen Zacken zugelegt. «Das ist der Schlüssel zum Erfolg. Wir machen zurzeit in diesen Phasen einen grossartigen Job, was uns auch Kraft gibt für das Spiel bei Fünf-gegen-Fünf», sagt Trainer Fredrik Söderström.

Das Gefühl, dass der EHCO Mut und Kraft aus dem Unterzahlspiel geschöpft hat, lässt sich auch statistisch untermauern: In den letzten drei Spielen hatten die Oltner summiert nicht weniger als 20 Mal mit einem Mann weniger kämpfen müssen und haben dabei nur zwei Tore erhalten – diese Ausbeute bedeutet Liga-Bestwert.

Auch im Powerplay zuletzt zulegen können

Einen ebenso beeindruckenden Sprung verzeichnete der EHCO im Powerplay. Bis zu den drei starken Spielen erzielte man in Überzahl aus 67 Gelegenheiten lediglich neun Tore – nur der nächste Gegner, die EVZ Academy, stand ligaweit noch schlechter da. Doch mit je einem Überzahltor gegen Ajoie und La Chaux-de-Fonds sowie deren zwei gegen Langenthal klettert der EHC Olten diesbezüglich in Richtung Liga-Durchschnitt. Liesse man auch hierfür nur die Zahlen aus den drei Spielen in einer Tabelle darstellen, klassierten sich die Oltner unter den Top 4. Darauf lässt sich aufbauen.

Das Penalty-Killing, so der englische Begriff des Unterzahlspiels, ist zweifellos die Königsklasse des Verteidigens. In diesen Momenten, in diesen zwei Minuten, können die Spieler mit grosser Einsatzbereitschaft das wahre Lob auf der Bank absahnen. Wer sich für den wertvollen Teambeitrag aufopfert, hat den Applaus auf sicher. Der EHCO spielte zuletzt auch mit einem Mann weniger aggressiv, aufsässig und aktiv. «Ja, wir haben einen Schritt vorwärts gemacht. Es gelingt uns derzeit sehr gut, die Aufopferung und Leidenschaft in diesen Phasen an den Tag zu legen. Da kommt wieder Kampfgeist auf und jeder mag dem anderen etwas gönnen», sagt Silvan Wyss, der Vorzeigekämpfer, der in diesen Momenten zuletzt, genauso wie Jewgeni Schirjajew, aus einem starken Kollektiv herausstach.

Die beiden Stürmer nutzten denn auch regelmässig die Möglichkeiten, in Unterzahl die Scheibe frech nach vorne zu tragen, um hin und wieder zu einem gefährlichen Abschluss zu kommen. «Wenn wir die Chance sehen und die Kraft haben für ein gutes Forechecking, dann wollen wir das ausnutzen – und wenn es auch nur dazu dient, ein paar Sekunden herauszuholen» sagt Schirjajew, der anfügt, dass er jeweils spüre, dass ein Ruck durchs Team gehe, wenn es in Unterzahl kein Gegentor erhalten würde.

Doch wie lässt sich an diesen grandiosen Zahlen aus den drei letzten Spielen anknüpfen? Schirjajew: «Wir sind sicher auf dem richtigen Weg, aber wir müssen noch cleverer spielen und weniger Strafen nehmen. Wir kassieren zu viele unnötige Strafen, was der Mannschaft keineswegs hilft.» Viel zu viele Strafen – damit macht sich der EHCO selber das Leben schwer. Mit 4,37 Unterzahlsituationen pro Partie spielen nur drei Teams häufiger Boxplay.

Bestätigung gegen zwei Knacknüsse

Auf der Jagd nach der Bestätigung der erfolgreichen Woche bekommt es der EHC Olten mit zwei Knacknüssen zu tun. Die EVZ Academy scheint sich zuletzt in der Defensive stabilisiert zu haben: Nur ein einziges Tor liessen die Zuger in fünf Spielen in der regulären Spielzeit gegen Thurgau, Visp, die Ticino Rockets und Winterthur zu. Und morgen Mittwoch reisen die Dreitannenstädter nach Sierre. Die Walliser sind mit 11 Siegen aus 18 Spielen das Überraschungsteam schlechthin und grüssen in der Boxplay-Tabelle von Rang eins.

Der heimliche Torschuss-Gigant

SC Langenthal Die Digitalisierung schreitet auch im Eishockey voran. Immer wieder gibt es neue Statistiken und Methoden, um die Stärken und Schwächen der Spieler und Teams auszuwerten. Seit dieser Saison werden die Schüsse noch genauer erfasst. Es wird nicht nur aufgeschrieben, wer geschossen hat, sondern auch von wo und was er getroffen hat: Entweder erzielte er ein Tor, sein Schuss wurde geblockt, er traf die Torumrandung oder sein Versuch ging am Tor vorbei. Natürlich können diese Statistiken auch gefiltert werden und da fallen die Resultate bei der Schussquote auf. Da gibt es etwa den zeitweise eingesetzten SCL-Stürmer Lukas Bach Nielsen, von dem nur ein Schuss aufgeschrieben wurde – und der ging auch noch ins Tor.

Zu den erfolgreichsten Schützen mit über 10 Spielen gehört der Langenthaler Robin Nyffeler. Der Mittelstürmer hat in 20 Partien 15 Mal aufs Tor geschossen und 26,67 Prozent (4) dieser Abschlüsse fanden den Weg ins Tor. Gleichauf mit Devin Muller und hinter Remy Rimann (26,92) hat Nyffeler also die beste Effizienz der Gelb-Blauen, just vor Topscorer Vincenzo Küng (24,44). Dass Nyffeler hinter Dario Kummer mit 14 geblockten Schüssen auch noch am zweitmeisten «Blockshots» der SCL-Stürmer aufweist, unterstreicht, wie wichtig er als Spieler ausserhalb des Rampenlichts der beiden Top-Sturmlinien für Langenthal ist.

Langenthal ist übrigens mit 34,55 Schüssen pro Spiel knapp über dem Ligadurchschnitt klassiert. Der heutige Gegner Winterthur steht mit 26,25 Schüssen/Spiel auf dem zweitletzten Rang, just vor dem morgigen Gegner Zug Academy (28,19).