Dario Kummer: «Es war mir sofort klar, dass ich positiv sein werde»

Vor knapp 20 Tagen hat der SC Langenthal seinen letzten Ernstkampf bestritten. Inmitten einer Saison eine ungewöhnlich lange Pause. «Der Spielrhythmus wird uns heute Abend fehlen, denn so etwas kann man nicht antrainieren», sagt Dario Kummer. Wie lange es dauern wird, sich zurechtzufinden, könne er aber nicht einschätzen. Vielleicht fünf Minuten, vielleicht aber auch ein oder zwei Drittel. Darauf müsse man sich einstellen und im Kopf bereit sein. «Wir wollen einfach nur unser Bestes geben, aber wir sind uns bewusst, dass es schwierig werden wird.» Nicht zuletzt auch, weil Visp erst am Dienstag gegen Sierre noch im Einsatz war.

Der Grund, dass der SC Langenthal einen derart langen Unterbruch erlebte, hat einerseits mit Spielverschiebungen und der Nationalmannschaftspause zu tun, andererseits mussten die Oberaargauer wegen mehreren Corona-Ansteckungen selbst in eine zehntätige Quarantäne. Einer, der zum Kreis der Infizierten gehörte und die Krankheit mittlerweile überstanden hat, ist Dario Kummer. Am Montag, am Tag nach dem Cuperfolg, habe er sich sehr müde und schläfrig gefühlt, weshalb er früh ins Bett ging. Immerhin dachte er damals noch, dass er am Dienstag gegen die Ticino Rockets spielen werde, sodass er dafür fit sein wollte. «In der Nacht bin ich aber alle zwei Stunden aufgewacht. Ich hatte Gliederschmerzen, Fieber, war schweissnass und spürte Kopfschmerzen», erinnert sich Kummer. «Normalerweise habe ich keine Kopfschmerzen», ergänzt er ausserdem, «unter anderem deshalb war mir sofort klar, dass ich Covid-positiv sein werde.» Zwar ähnelten die Symptome einer gewöhnlichen Grippe, er selbst habe aber rasch gespürt, dass es nicht alleine dies sein könne. Der Test am Tag darauf lieferte schliesslich die Bestätigung.

Irgendwann schmerzte der ganze Körper

Respekt oder gar Angst habe er selbst vor der Erkrankung aber nicht gehabt. Obwohl er Unterschiede spürte, habe er es behandelt wie eine gewöhnliche Grippe. Auch habe er den Verlauf der Krankheit nicht als schlimmer empfunden. «Für mich war das Virus an sich nicht das Schlimmste, sondern die Quarantäne», erklärt Kummer. Er sei gerne in der Natur, sagt er, im Sommer wandert er gerne, im Winter geniesst er das Eishockey und den Schnee. Zu Hause eingesperrt zu sein, habe ihn belastet. «Ich habe für mein Handelsdiplom gelernt, hin und wieder mit der Gitarre musiziert oder versucht, zu trainieren. Nach ein paar Tagen tat mir aber wegen der fehlenden Bewegung mein ganzer Körper weh.» Kummer wohnt gemeinsam mit SCL-Stürmer Vincenzo Küng in einer WG. Weil dieser symptomfrei blieb, musste er die ersten Tage in seinem rund 15 Quadratmeter grossen Zimmer verharren. «Als ich dann einen ganzen Tag lang komplett symptomfrei war, habe ich mich ab und zu aus dem Zimmer getraut und das Wohnzimmer besucht», scherzt der 26-Jährige.

Der Geruchsinn kehrt nur langsam zurück

Kummer gilt mittlerweile als geheilt. Ganz überstanden sind aber die Auswirkungen der Krankheit noch nicht. Immerhin: Beim Belastungstest hat sich gezeigt, dass Herz und Lunge nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden. Der Geruchsinn kehrt dagegen erst schleppend zurück. «Ich habe weder etwas geschmeckt, noch etwas gerochen», erinnert sich Kummer an die ersten Tage und hängt scherzend an: «Eigentlich mag ich Pilze nicht, in dieser Zeit konnte ich sie aber mühelos essen.» Zuletzt habe er aber bemerkt, dass sich die Situation etwas bessert, beispielsweise Zwiebeln oder Zitronen könne er hin und wieder erkennen. «Während diesen etwa sechs bis acht Tagen war es ungewohnt zu essen. Das Auge sieht etwas, der Kopf erwartet einen bestimmten Geruch oder Geschmack – gemerkt habe ich davon aber nichts.» Dennoch kann der Stürmer mit der Nummer 27 sagen: «Für mich ist das erledigt und vergangen.»