Das Auge und alles andere auf dem Rollhockeyfeld schulen

Es riecht fast wie immer, wenn man die Rollhockeyhalle betritt. In den Geruch von Schweiss und Perskindol mischt sich aber jener von Desinfektionsmittel.  Referees, Betreuer, Coaches – alle greifen regelmässig nach den Dispensern. Es ist eine Massnahme von vielen, um dem Corona-Virus entgegenzuwirken. «Ja, die Pandemie hat uns einen Mehraufwand beschert, aber wir sind froh, dass wir das Hockey-Camp überhaupt durchführen konnten», sagt Patrick Mühlheim.

Der Goalie des RHC Vordemwald bildet mit dem Münsingen-Torhüter Lukas Rubin das Leitungsduo des Lagers. Dieses fand vor sieben Jahren erstmals in Diessbach statt, wo Mühlheim und Rubin einst gemeinsam spielten. Seither gastierte das Camp an verschiedenen Orten, zum  dritten Mal nun in Vordemwald, «weil ich hier verwurzelt bin und die Örtlichkeiten kenne, was die Erarbeitung des Covid-19-Konzepts und die Helfersuche erleichterte», erklärt Mühlheim, «und den Support der Gemeinde und des RHCV schätzen wir sehr».

So viele Mädchen dabei wie noch nie

60 Kinder aus der ganzen Schweiz im Alter von 8 bis 14 Jahren waren diese Woche mit von der Partie. 12 davon stammen vom RHCV, insgesamt waren 15 Mädchen dabei. «So viele wie noch nie», so Mühlheim, «das zeigt, dass die Energie, die der Schweizerische Rollhockeyverband in die Frauenförderung investiert, sich auszahlt und immer mehr Frauen zu diesem Sport finden.» Die Schar wurde in zwei Altersklassen und mit Farben in Kleingruppen eingeteilt. Jedes Kind hatte während der ganzen Woche denselben Platz am Esstisch im Festzelt hinter der Rollhockeyhalle und die Lagercrew speiste gestaffelt. Nächtigen durften die Mädchen und Buben geschlechtergetrennt im Gemeindesaal und in der Turnhalle auf der mitgebrachten Matte, natürlich in einem Abstand von 1,5 Metern.

Das Tagesprogramm wurde gestrafft. «Die Kinder hatten weniger Freizeit, damit sie nicht in Grossgruppen frei unterwegs waren», sagt Patrick Mühlheim. Theorie stand ebenso auf dem Plan wie Techniktraining. Bei den meisten Übungen mussten die Kinder viel laufen und passen, oft standen vier Tore auf dem Feld, zwischen denen es zu zirkulieren und den Goalie zu bezwingen galt. «Willst du in diesem Karussell die Orientierung behalten, schult das das Auge, du musst viel studieren. Das koordinative Denken zu fördern war eines unserer Hauptziele.» Zum Abschluss des fünftägigen Camps gab es ein Turnier.

Mobilität als Basis und Erfolgsfaktor

Statt Freizeit gab es polysportive Bewegungsformen. Yoga, Stretching, Kraftübungen oder Kneipen im Bach. «Wir wollen zeigen, dass Mobilität wichtig ist und hoffen, die Kids nehmen das in ihre Clubs mit», sagt Patrick Mühlheim. Er und Lukas Rubin zählten auf ein Trainerteam um die Spanier Xavier und Marc Oller, das Trainerduo der Schweizer Frauen-Nationalmannschaft, Jose Martos vom Club Shum Macanet und Daniela Cañadó vom Verein Hoquei Patins Bigues I Riells. Im Staff engagierten sich auch Nadele und Patrick Moor vom RHCV.

Wie wertvoll die Inputs der spanischen Trainer sind, zeigen die Fortschritte der Spieler, die mehrmals im Hockey-Camp waren. Das gibt  Patrick Mühlheim und seinem Team die Gewissheit, «dass wir das Lager nicht nur aus Freude machen, sondern dass der Aufwand nachhaltig ist.»