
Das «Eidgenössische» ist für den Nachwuchs keine normale Sache
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Mit dem Eidgenössischen Turnfest in Aarau findet der Saison-Höhepunkt für die Aargauer Turnerinnen und Turner praktisch vor der Haustüre statt. Die Nähe zur Kantonshauptstadt hat jedoch ihre Tücken. Weil Vereine aus entfernteren Landesteilen aufgrund ihres längeren Anfahrtsweges nicht schon in aller Frühe in Aarau starten können, wird diese «Ehre» den Sektionen aus dem näheren Umkreis von Aarau zuteil. Verschlafen habe trotzdem keines der 54 Kinder, wie Renate Frey vom Turnverein Brittnau betont. «Alle sind pünktlich erschienen», sagt die Jugend-Leiterin.
Bereits kurz nach 8 Uhr erfolgte für die Brittnauer im Aarauer Schachen mit der Gerätekombination der Auftakt in den dreiteiligen Vereinswettkampf. Nach der Darbietung auf der Gymnastik-Bühne bildete der Unihockeyparcours den Abschluss. «Ich bin sehr zufrieden mit unserer Leistung», lobte Frey den Einsatz ihrer Riege, die einmal pro Woche für das «Eidgenössische» trainiert hat. Mit der Rückreise nach Brittnau lassen sie sich bis heute Samstag Zeit. «Mit den grösseren Kindern übernachten wir im Massenlager in Entfelden. Wir wollen den Kindern auf diese Weise den Stellenwert dieses Turnfests vermitteln und sie dieses spezielle Gefühl erleben lassen», erklärte Frey.
Premiere in Aarau
Während der Brittnauer Nachwuchs durch die jährliche Teilnahme an den Schweizer Vereinsmeisterschaften im Geräteturnen mit Grossevents vertraut ist, hat die Jugend des STV Oftringen mit der Reise nach Aarau eine Premiere erlebt. «Wir sind zum ersten Mal an einem Eidgenössischen Turnfest gestartet. Dies, weil es in Aarau stattfindet», sagte Rachel Hunziker.
Nach dem Hindernislauf und dem Unihockeyparcours schlossen die 25 Oftringer Mädchen und Knaben ihren Wettkampftag kurz vor der Mittagspause mit dem Spieltest Allround ab. «Wir sind nicht auf Leistung aus, sondern ein polysportiver Verein», erzählte Hunziker. Wichtig sei, «dass jedes Kind mitmachen kann und dabei den Plausch hat.»
Keine hohen Ziele
Ähnlich klang das Fazit bei der Jugendriege des Turnverein Rothrist, die sich im Gymnastik Kleinfeld, Ballwurf, Hindernislauf, Weitsprung, dem 800-m-Lauf und dem Unihockeyparcours versuchte. «Wir haben uns keine hohen Ziele gesetzt. Uns ist es wichtig, dass die Kinder Spass haben», bekräftigte Simone Baumann, dass der Erfolgsgedanke nicht sonderlich stark gewichtet wird. Gleichwohl habe sie versucht, die Kinder in der wöchentlichen Übungsstunde so gut wie möglich auf den Höhepunkt des Jahres vorzubereiten. «In der Einladung an die Eltern haben wir extra betont, dass ein solches Turnfest nur alle sechs Jahre stattfindet. Die Kinder wissen also, dass es keine normale Sache ist», so Baumann.
Diese Erkenntnis gilt allerdings auch für die Leiterinnen und Leiter, ist doch die Aufgabe, 42 Kinder «schadlos» durch das grosse Festgelände zu bringen, nicht ohne. «Vor allem, wenn alle Kinder ähnliche T-Shirts tragen und etwa gleich gross sind», meinte Baumann und fügte schmunzelnd hinzu: «Da kann es schon einmal vorkommen, dass ein Kind plötzlich bei einer anderen Gruppe steht.»
Patrick Wyss: «Der Nachwuchs ist die Basis für alles andere»
Eine Woche vor den erwachsenen Turnerinnen und Turnern bestreitet beim Eidgenössischen Turnfest in Aarau der Nachwuchs seine Vereinswettkämpfe. Das freut nicht nur die Kinder. «Beim Verband sind wir in der Ausbildung tätig und wissen nicht, was und wie es die Leiter umsetzen. Erst an einem Tag wie heute wird das alles sichtbar», sagt Patrick Wyss. Der 33-jährige Wikoner ist beim Schweizerischen Turnverband als Ressortchef Kinder- und Jugendsport angestellt und koordiniert die Aus- und Weiterbildung in den neun Turnsportarten im Bereich der 5- bis 20-Jährigen. Der verheiratete Vater einer Tochter freut sich über die spezielle Plattform, die die über 22 000 angemeldeten «Kleinsten» am ETF erhalten. «An einem Turnfest können die Kinder ein positives Erlebnis generieren. Das verbindet», sagt Wyss. So schaffe man ein wichtiges Fundament, denn: «Der Nachwuchs ist die Basis für alles andere. Wenn Kinder Freude an Bewegung und am Turnen bekommen, bleiben sie dem Sport ein Leben lang treu», sagt Wyss. Aus diesem Grund versuche der STV, gute Leiter auszubilden, die den Kindern diese Freude übermitteln können. «Das ist der Schlüsselfaktor», sagt der Geräteturner des STV Reiden. Eine Riege ohne Ausbildung führen gehe zwar auch, «aber die Kompetenzen, die ein guter Leiter braucht, kann man sich ausserhalb des Jugend-und-Sport-Systems nicht erarbeiten», ist Patrick Wyss überzeugt. Erst in einem Kurs kann man sich mit Gleichgesinnten austauschen und das Leiter-Handwerk lernen.