Das Eis wird immer dünner für den EHC Olten

Gesagt, getan: EHC-Olten-Headcoach Lars Leuenberger scheuchte seine Spieler, wie am Mittwoch nach dem mühseligen 2:1-Sieg in Biasca gegen die Ticino Rockets angekündigt, eine Stunde lang energisch übers Eis. Seine Message war klar: Der Auftritt im Tessin war ungenügend. Die Leistungskurve, trotz der drei Punkte, die man mitnehmen konnte, auf dem absteigenden Ast.

Leuenberger versucht, der negativen Tendenz proaktiv entgegenzuwirken. Doch das ist einfacher gesagt als getan. Am Freitag tummelten sich noch genau 20 Feldspieler und 2 Goalies im Kleinholz. Für das Meisterschaftsspiel gegen die Zug Academy am morgigen Sonntag (Spielbeginn 15.45 Uhr) stehen dem Oltner Trainer sehr wahrscheinlich genau zwölf Stürmer und sechs Verteidiger zur Verfügung. Offen ist, ob Silvan Wyss, der in Biasca am Mittwoch einen ungeahndeten Check gegen den Kopf kassierte, bereits wieder einsatzfähig ist. Das dürfte sich erst am Spieltag entscheiden. Gut möglich aber, dass man beim EHCO nichts riskiert und Wyss bis zum nächsten Heimspiel gegen Thurgau (Freitag) pausieren lässt.

Schlechte News gabs vom anderen Oltner Spieler, der die Partie im Tessin nicht beenden konnte: Stephane Heughebaert hatte sich am Knie verletzt. Erste Untersuchungen ergaben, dass der Verteidiger mindestens sechs Wochen ausfallen wird. Da in Zug auch noch Dan Weisskopf fehlen wird – er wurde vom Einzelrichter für einen Bandencheck für ein Spiel gesperrt – hat Lars Leuenberger noch genau sechs Verteidiger zur Verfügung. Das heisst, dass Nico Gurtner in Zug zu seinem ersten Einsatz kommen wird. Er wird zusammen mit Jens Nater, der bisher mehrheitlich als siebter Verteidiger zu Kurzeinsätzen kam, das dritte Back-Paar bilden.

Im Sturm wird es ebenfalls zu einigen Rochaden kommen. Von den bisherigen Angriff-Trios bleibt nur die Paradelinie intakt. Den Rest liess Lars Leuenberger quasi durch den Mixer. Lukas Lhotak wird neu an der Seite von Dominic Forget und von Jan Mosimann in der zweiten Linie auflaufen. Dafür wurde Adam Hasani in den dritten Block neben Dominic Weder und Cyril Oehen versetzt. Die vierte Sturmreihe dürften Jerome Portmann, Robin Schwab und Devin Muller bilden – falls Wyss ausfällt.

Suche nach Alternativen gestaltet sich schwierig

Personell befindet sich der EHC Olten also noch mindestens einen Monat lang auf ganz dünnem Eis. Die Suche von Sportchef Marc Grieder nach möglichen Alternativen gestaltet sich schwierig. Und zwar vor allem deshalb, weil auch die meisten National-League-Teams derzeit von massiven Verletzungssorgen geplagt werden. Sprich: Momentan hat kaum ein Klub den Spielraum, überzähliges Personal zum Sammeln von Spielpraxis in die Swiss League zu schicken.

Deshalb sucht Grieder eine Stufe weiter unten und hat mit Michael Lüdi einen Spieler von Oltens MySports-League-Partnerteam Huttwil für ein paar Probetrainings eingeladen. Am Freitag machte er bei seinem ersten Auftritt keine schlechte Figur. Ob er für Meisterschaftseinsätze beim EHCO infrage kommt, werden die nächsten Tage und Wochen zeigen.

Unabhängig von allen personellen Sorgen ist klar, dass der EHC Olten am Sonntag als Leader bei Schlusslicht EVZ Academy zum Siegen verdammt ist. Auch wenn die Formkurve zuletzt nach unten zeigte: Alles andere als drei Punkte wäre eine Blamage.