Das Ende einer Serie und ein logischer Sieger

Dass die acht Spiele dauernde Siegesserie des EHC Olten einmal zu Ende gehen würde, war absehbar. Dass sie beim starken HC Thurgau nun zu Ende gegangen ist, ist auch nicht wirklich überraschend. Trotzdem ist die Art und Weise, wie die Oltner in Weinfelden letztlich als Verlierer vom Eis gingen, ärgerlich. 

Denn über das ganze Spiel hinweg gesehen war der EHCO das bessere Team. Aber die Thurgauer eben das cleverere und opportunistischere. Vor allem punkto Special Teams: Die Ostschweizer verwerteten zwei ihrer vier Überzahlgelegenheiten. Auf der anderen Seite verpassten es die Oltner einmal mehr, im Powerplay die entscheidende Differenz zu schaffen. Sie blieben in vier Anläufen erfolglos. Sehr zum Verdruss von Headcoach Fredrik Söderström, der sich vor allem darüber beklagte, dass seine Spieler im Überzahlspiel zahlreiche Stöcke der Gegenspieler kaputtschossen. 

EHCO-Powerplay zu 
leicht ausrechenbar

In der Tat gelang es den HCT-Spielern immer wieder, die Abschlussversuche der Oltner zu blocken. Oder anders ausgedrückt: Das EHCO-Powerplay war zwar gefällig anzusehen, aber letztlich zu leicht ausrechenbar und unentschlossen. Auf der anderen Seite gelang den Thurgauern der Siegtreffer mit einem Mann mehr nach dem einfachsten aller Überzahl-Rezepte. Weitschuss von der blauen Linie plus viel Verkehr vor Olten-Goalie Simon Rytz gleich Tor.

Auf David Wildhabers Treffer zum 3:2 in der 54. Minute fanden die Oltner keine Antwort mehr. Dies, obwohl sie am Ende noch einmal alles nach vorne warfen und die ungemein kompakt agierenden Thurgauer in die Defensive drängten. Doch die Bemühungen waren an diesem Abend ganz einfach nicht gut genug, um die Niederlage und das Ende der achte Spiele dauernden Siegesserie noch abwenden zu können.

Fredrik Söderström wusste auch, dass der Tag der nächsten Niederlage kommen würde. Trotzdem war er nach der Schlusssirene in den Katakomben der Eishalle Güttingersreuti kein Ausbund an Fröhlichkeit. Der Schwede nervte sich vor allem darüber, dass nicht alle seine Cracks dieselbe Leistungsbereitschaft wie in den erfolgreichen Spielen zuvor aufs Eis brachten: «Wir hatten zu viele Spieler, die sich heute einen freien Tag geleistet haben.» 

Es ist eine sehr strenge Sicht der Dinge, die Söderström da vertrat. Denn unter dem Strich war der Auftritt der Oltner bei einem bekanntermassen sehr unbequemen und unglaublich kampfstarken Gegner doch recht solid. Nur wurde den Powermäusen – nebst der erwähnten Schwäche in den Special Teams – diesmal die mangelnde Effizienz vor dem gegnerischen Tor zum Verhängnis.

Sechs Teams innerhalb 
von vier Punkten

Die Niederlage ist aber insofern nicht allzu dramatisch, weil die beiden Spitzenteams Ajoie (3:4 in Langenthal) und Kloten (1:2 in Sierre) am gestrigen Abend ebenfalls leer ausginge. Das Spitzensextett der Swiss League ist nur durch vier Punkte getrennt. Mittendrin der EHCO – vor ein paar Wochen noch ein schier undenkbares Szenario.

Am Sonntag steht mit dem Heimspiel gegen den zuletzt erstarkten Aufsteiger Sierre der nächste Prüfstein auf dem Programm der Oltner. Die Prognose sei gewagt: Mit einem identischen Auftritt wie in Weinfelden werden die Powermäuse die nächsten drei Punkte einfahren. Auch wenn das Fredrik Söderström nach dem Spiel gegen Thurgau so gewiss nicht unterschrieben hätte.

Die Jungen beim SC Langenthal überzeugen

In den letzten 27 Spielen in Langenthal konnte der HC Ajoie nur gerade einmal gewinnen. Etwas zynisch hätte man deshalb gestern sagen können: Wenn es Ajoie nicht schafft, dann muss der Schiedsrichter etwas nachhelfen. Als der SC Langenthal beim Stand von 3:2 wankte, sprach Pascal Boujon gegen SCL-Topscorer Andrew Clark eine 2- plus 10-Minutenstrafe wegen Bandenchecks aus. Ajoies Paradesturm traf prompt und glich zum Ärger der SCL-Fans die Partie aus.

Davor hatte Langenthal lange Zeit alles im Griff. Vor allem die jungen Spieler vermochten zu überzeugen. SCB-Future-Leihgabe Ronny Dähler erzielte in der 17. Minute seinen ersten Treffer in der Swiss League, Brian Liechti, Leihgabe des EHC Chur, gelang gleiches in der 29. Minute. Zu diesem Zeitpunkt führte Langenthal bereits 3:0. Zwischenzeitlich hatte Simon Sterchi nach einem schönen Dribbling für das 2:0 gesorgt. Vorbereitet wurde dieser Treffer vom ebenfalls jungen Robin Nyffeler.

Ajoie seinerseits schien längst verzweifelt. Trainer Gary Sheehan nahm sein Timeout, wechselte den Torhüter aus und trennte seine beiden Ausländer Jonathan Hazen und Philip-Michael Devos.

Dass die Partie kippte, war letztlich auch einzelnen unaufmerksamen Momenten zu «verdanken». Anthony Staiger erwischte Philip Wüthrich (41.) aus spitzem Winkel zum 1:3, beim 2:3 verlor Andrew Clark die Scheibe unglücklich an Devos und der bediente Hazen. Dass in Überzahl dann auch noch das 3:3 von Jordane Hauert folgte, liess Ajoie auf einen zweiten Sieg in diesem Jahrzehnt auf Schoren hoffen.

Mit einer gewissen Überzeugung zum Sieg

Letztlich half aber alles nichts: Langenthal drehte das Ruder erneut. «Vielleicht hat es ein bisschen mit Überzeugung zu tun, weil wir dachten, irgendwie schaffen wir es», sagte Simon Sterchi, «vielleicht müssen wir uns auch einfach nur freuen, dass es uns gelingt.» Tatsächlich war letztlich auch viel Glück dabei: Zuerst kassierte Matthias Joggi eine unglückliche Strafe, dann schoss Yves Müller von der blauen Linie flach (!) und letztlich liess Tim Wolf die Scheibe passieren. Drei Minuten vor Schluss war das das Ende für Ajoie. Deren Trainer zeigte sich verärgert: «Wenn wir nicht 60 Minuten spielen, haben wir auch gar nicht mehr verdient.»