
Das Filetstück von Murgenthal: letzte grosse Baulandreserve wird erschlossen

Normalerweise veranstalte eine Gemeinde bei einem Bauprojekt keinen Spatenstich, es sei denn, es handle sich um ein grosses Vorhaben, begann Murgenthals Gemeindeammann Max Schärer gestern Nachmittag seine kleine Ansprache. «Dass wir hier nun einen Spatenstich zur Erschliessung des Gebiets Weid-Neustadt durchführen, zeigt, von welcher Bedeutung dieses Projekt ist», sagte er an die anwesenden Grundeigentümer, Vertreter der Gemeinde und der Baufirmen gewandt.
Diese waren zahlreich an der Trafostation zwischen Belchen- und Roggenstrasse erschienen, um den Start der Erschliessungsarbeiten des Areals Weid-Neustadt zu feiern. Das Gebiet liegt im westlichen Dorfteil von Riken oberhalb des Outletparks Murgenthal und ist die letzte grosse Baulandreserve der Gemeinde, die rund 60 Bauplätze umfasst. Dementsprechend könnte es gar als Murgenthals Filetstück bezeichnet werden.
Gemeinde besitzt selber eine Parzelle
Bereits vor einigen Jahren nahm die Gemeinde das Projekt zur Erschliessung des Gebiets an die Hand. 2008 wurde der Erschliessungsplan «Weid-Neustadt» vom Regierungsrat genehmigt. Im November 2018 stimmte die Gemeindeversammlung dann dem Verpflichtungskredit über 7,08 Millionen Franken zur Erschliessung des Areals mit 74 Ja-Stimmen zu 15 Gegenstimmen zu. An der gleichen Gemeindeversammlung mussten die Murgenthaler zudem über einen Landverkauf abstimmen. Die Einwohnergemeinde Murgenthal ist nämlich Eigentümerin der Parzelle Nummer 244 im Baugebiet Weid-Neustadt. Es handelt sich um 7364 Quadratmeter Bauland. Auch dieses Traktandum wurde durch die Stimmbürger mit vereinzelten Gegenstimmen angenommen.
Die Parzelle Nummer 244 gehört indes immer noch der Einwohnergemeinde Murgenthal. «Wir müssen die Parzelle zuerst aufsplitten, in Grundstücke im Umfang von 600 bis 700 Quadratmetern», erklärt Bauverwalter Rolf Müller. Danach werde man sich auf die Suche nach Eigentümern machen, gemäss Müller wird das im nächsten halben Jahr der Fall sein. «Klar ist, dass wir die Parzellen an private Interessenten verkaufen werden, nicht an Immobilienhändler.»
Das Gebiet Weid-Neustadt befindet sich in der Wohnzone 2. Gemäss dieser sind freistehende oder zusammengebaute Einfamilienhäuser sowie Mehrfamilienhäuser mit bis zu sechs Wohnungen möglich. «Was auf den von der Gemeinde verkauften Parzellen gebaut wird, können wir etwas beeinflussen. Was die anderen Landbesitzer mit ihren Grundstücken machen, liegt aber in deren Ermessen», so Müller. Aber natürlich müssten sich diese an die geltende Bau- und Nutzungsordnung halten.
Da bereits das Bauland der letzten grossen Erschliessung des Gebietes «Fichtenstrasse-Chaletweg» im Jahr 2011 auf grosse Nachfrage stiess, geht die Gemeinde davon aus, dass auch das Gebiet Weid-Neustadt nicht lange brachliegen wird. Gemeindeammann Schärer pries denn auch dessen Vorzüge an: «Wir haben hier eine sehr schöne, ruhige Wohnlage mit Blick bis in den Jura. Perfekt für junge Familien.» Bevor es zum kleinen Apéro überging, dankte er auch den Grundeigentümern: «Das Projekt verlief bisher praktisch reibungslos.»