
Das fröhliche Zusammenspiel zwischen Athletin und Athlet
Am Tag nach dem Frauenstreik hat der STV Roggliswil bewiesen, dass die Gleichstellung zwischen Mann und Frau im Breitensport reibungslos funktioniert. Mit drei Teams war der Luzerner Verein beim Eidgenössischen Turnfest in Aarau in der Sie+Er-Leichtathletik-Sparte vertreten. Simon Blum und Corinne Schweizer, Katrin Gut und Lukas Luternauer sowie Marcel Geiser und Lea Grüter bildeten je ein Duo, das sich in dieser speziellen Wettkampfform versuchte und vor allem eines haben wollte: Spass. «Das ist bei diesem Wetter auch der Fall», sagte Marcel Geiser mit einem Blick zum beinahe wolkenlosen Himmel.
Den 25-jährigen Roggliswiler reizt die Besonderheit des Wettkampfes. «Einen solchen gibt es nicht an jedem Turnfest. Normalerweise startet man meistens alleine, jetzt machen wir etwas zusammen mit dem Verein», erklärte er. Bereits vor sechs Jahren am ETF in Biel nahm der Wirtschaftsstudent in der Sie+Er-Klasse teil. «Das hat mir sehr gefallen. Als im Verein gefragt wurde, ob jemand Lust hat, in Aarau zu starten, war für mich klar, dass ich das nochmals machen will», erzählte Geiser.
Bei der Zuteilung der Teams habe es laut Lea Grüter kein böses Blut gegeben. «Weil keiner Vorlieben hatte, entschied der Trainer. Es würde mit jedem gehen», sagte die 17-Jährige aus St. Urban, die kürzlich die Maturität erlangt hat.
Lustig, fröhlich, motivierend
Den sportlichen Ehrgeiz liess das Duo gleichwohl nicht ausser Acht: «Wir wollen möglichst viele persönliche Bestleistungen erzielen und als Team erfolgreich sein», umschrieb Lea Grüter, die erstmals an einem Eidgenössischen Turnfest startete, die Erwartungen für den gemischten Mehrkampf. Dieser besteht aus den sechs Disziplinen 100 m, Weitsprung, Hochsprung, Kugelstossen, Speerwurf und einem 2000-m-Lauf, am Ende werden die erzielten Punkte des Mannes und der Frau addiert. Besonders gespannt waren Marcel Geiser und Lea Grüter vor dem Schlusslauf, der als 400-m-Intervallstaffel mit Stab ausgetragen wird. «Neben dem Speer ist das unsere Überraschungsdisziplin», erklärte Geiser.
Bei den restlichen Wettkampfteilen vertrauten er und Grüter auf ihre Stärken. «Mit Marcel ist es sehr lustig, er hat immer einen Spruch auf Lager», sagte Lea Grüter, «das motiviert, falls es nicht wie gewünscht laufen sollte.» Die fröhliche, aufgestellte Art ist es auch, was Marcel Geiser an seiner Mitturnerin gefällt. «Beide tragen ihren Teil zu diesem Zusammenspiel bei», sagte er.
Mental stark
Beeindruckt war Geiser, wie konzentriert Grüter jeweils zur Sache geht. «Sie kann sich von der einen auf die andere Sekunde neu fokussieren», schwärmte er. Die mentale Stärke kommt nicht von ungefähr, war doch zu Beginn des Jahres ein Mentalcoach im Training zu Besuch. Und sollte doch etwas schiefgehen, wäre aufgebaut statt angefeindet worden. «Das kann jedem passieren. Im Sport sind Fehler schnell geschehen», sagte Grüter.
Einen Grund zum Ärgern gab es für das Duo des STV Roggliswil ohnehin nicht: Mit 4926 Punkten beendeten Marcel Geiser und Lea Grüter den Wettkampf auf dem 18. Platz und holten sich damit eine Auszeichnung.