
Das Klima der Region Zofingen in Pixeln
Letzte Woche: Die Stadt Zofingen hat bekannt gegeben, dass sie im Rahmen des kantonalen Projekts «Natur findet Stadt» die Pflanzenrabatten auf dem Chorplatz ökologisch aufwerten will. Wie wichtig mehr Grün und andere Massnahmen in den Zentren unserer Gemeinden vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung sind, illustriert neues Kartenmaterial des Aargauer Geoportals.
Grünflächen und deren Kaltluftlieferung
Konkret gibt es dort drei Klimakarten. Eine Analysedarstellung zeigt die nächtliche Überwärmung – deutlich zu sehen Grünflächen, welche viel zur Kaltluftlieferung beitragen. Ergänzt wird diese Darstellung von der «Planhinweiskarte Nacht». Wichtige Punkte sind hier die Kaltluftleitbahnen und das Kaltluftprozessgeschehen. Was sehr technisch tönt, müsste in die Bau- und Nutzungsordnung (BNO) einer Gemeinde einfliessen: Kaltluftleiterbahnen sind Zonen, die nicht beliebig mit Häusern verstellt werden dürfen, sonst fliesst keine kühle Luft mehr. Eine dritte Karte bildet die Tagsituation ab – und gibt Auskunft über die «klimatische Aufenthaltsqualität».
Was die parzellengenauen Karten schön illustrieren, ist, dass unsere traditionellen Bauten, insbesondere auch jene in der Zofinger Altstadt, nicht für ein mediterranes Klima gebaut wurden. In diese Richtung aber werden sich die Temperaturen entwickeln, wie das Klimaszenario CH2018 aufzeigt.
Vor zwei Jahren wies die Messstation Buchs 11 Hitzetage (Temperatur über 30 Grad) aus. 2060 werden es ohne konsequenten Klimaschutz (CO2-neutrale Gesellschaft) 45 Tage sein – und mit einer solchen immerhin noch 16. Neben (Raum-)Planern sind die Architektinnen und Architekten gefordert. Bei Altbauten mit historischem Hintergrund stehen ihnen da mit Blick auf das Ziel gestalterische Vorgaben im Weg. Im Jahr 2020 hat eine Tagung der Universität Wien ergeben, dass es in diesem Umfeld eigentlich nur den Pfad einer Innenisolation der Bauten gebe. Stimmt das?
In Mailand gibt es den Bosco Verticale – den senkrechten Wald. Gemeint sind zwei 110 und 80 Meter hohe Wohntürme. Das Mikroklima in den Wohnungen wird durch Pflanzen an der Fassade und durch Bäume auf den Balkonen verbessert. Weshalb nicht an den Aussenwänden eines Altstadthauses den Efeu wuchern lassen?