Das neue Lenzburger Schlossbistro feiert einen Bilderbuchstart

Valério hat kaum Zeit zum Antworten. Er will mit den andern Kindern im Garten herumtollen. Er werde bald fünf und komme aus Zürich, sagt er und eilt davon.

Valérios Eltern hat nicht nur der Flammkuchen geschmeckt. Sie sitzen im Garten des neuen Schlossbistros auf Schloss Lenzburg und geniessen die Frühlingssonne. «Ein superschöner Ort, ein sehr sympathisches Ausflugsrestaurant», schwärmen sie. Das Lokal im Bernerhaus hat mit der neuen Schlosssaison am Samstag den Betrieb aufgenommen.

Das prächtige Wetter hat bereits an den ersten beiden Tagen viele Gäste auf die Lenzburg gelockt. Im Garten und im Bistro sind am frühen Sonntagnachmittag alle Stühle besetzt. Bei der Pächterin, dem Mercure-Hotel Krone, ist man sehr zufrieden. «Es ist sehr gut angelaufen», sagt «Krone»-Chef Harald Raab, der am Eröffnungswochenende selber mit anpackt.

Bistrobesuch kostet

Woanders jedoch sind die Meinungen kontrovers. Wer nur ins Bistro und nicht ins Museum will, muss nämlich auch Eintrittsgeld bezahlen, wenn auch einen ermässigten Preis. Für fünf Franken kann man ins Bistro gehen, im Hof und im Garten verweilen. Das sorgt für einigen Ärger. «Unter diesen Bedingungen überlege ich mir, ob ich noch ein zweites Mal kommen soll», sagt ein älterer Herr. Er wohnt in Lenzburg. Andere stossen sich an der Höhe des Betrages (Schloss Hallwyl berechnet für die gleiche Leistung drei Franken).

Da und dort stösst der Entscheid der Stiftung Schloss Lenzburg aber auch auf Verständnis. «Von irgendwoher müssen die Mittel kommen, mit welchen die Schlossanlage unterhalten werden muss», sagt ein Bistro-Besucher. Doch macht auch er sich Gedanken über die Höhe des Betrages.

Für das Schloss Lenzburg ist diese Saisoneröffnung eine ganz besondere. Während es im Winterschlaf lag, haben viele Hände unermüdlich an ihm gearbeitet, sodass es sich nun besonders schön den ersten Besuchern der Saison präsentieren konnte. Die grösste Sanierung, die das Schloss seit dreissig Jahren erlebt hat, ist fast vorbei. Die bröckelnden Schlossmauern wurden saniert und die Dächer ausgebessert.

Und nicht nur die Hülle des Schlosses wurde renoviert, auch innen hat sich einiges getan: Das ehemalige Stapferhaus wurde nach dem Auszug der gleichnamigen Stiftung in «Bernerhaus» zurückgetauft und für 1,8 Millionen Franken umgebaut. Im Erdgeschoss ist das Schloss-Bistro, geführt von der «Krone» unter der Leitung von Nicole Calonder eingezogen.

In den oberen Geschossen entstanden zwei Seminarräume (20 bis zu 90 Plätze) sowie ein Sitzungszimmer. Dieses Angebot ist zusätzlich zu den Veranstaltungsräumen im Ritterhaus: Die «Lenzburg» wird zum Event-Schloss. Das Schloss-Bistro serviert zu den Museumsöffnungszeiten Snacks und einfache Hauptgänge. Doch zu einem Anlass in einem der neuen Räume kann die Verpflegung nach Absprache mit dem Mutterhaus beliebig vom Apéro zum Mehrgänger erweitert werden.

Der Kran, der das Schloss fast genau ein Jahr überragt hat, ist schon weg. Die letzten Arbeiten am Uhrenturm und am Torhaus werden voraussichtlich im August abgeschlossen.