Das Oltner Kleinholz in ein Fitnesscenter verwandelt

Wer sich in diesen Tagen im Kleinholz zurechtfinden will, der hat sich durch ein kleines Labyrinth zu kämpfen. Die Wege vom Eingang bis ins Stadion sind mit Absperrbändern vorgegeben. Um unnötige Kontakte zu vermeiden, sind Ein- und Ausgang nicht am selben Ort. Und wer eintritt, muss sich umgehend die Hände desinfizieren.

Drinnen, auf jener Fläche, auf der sonst Glatteis herrscht, hat der EHC Olten derzeit ein halbes Dutzend Fitnessgeräte in grossen Abständen aufgestellt. Während sich Jewgeni Schirjajew, Stéphane Heughebaert und die Neuzugänge Leonardo Fuhrer und Nico Gurtner ein Spielchen daraus machen und so lange einen Stossschlitten mit Gewichten hin- und herschieben, bis einer aufgibt, feilt auf der anderen Seite Cyril Oehen auf synthetischen Platten, die ein wenig die Eigenschaften von Eis simulieren, mit Stock und Puck an seiner Schusstechnik und am Stickhandling. Training in Zeiten von Corona. Jewgeni Schirjajew sagt: «Es ist schon etwas speziell. Aber wir haben die Situation akzeptiert. Wir geben alles und sind zuversichtlich, dass wir im September in die Meisterschaft starten können.»

Trainingsfokus noch stärker auf Muskulatur gelegt

Die Mannschaft hat sich noch während des Lockdowns in Fünfergruppen aufgeteilt. Um die Gefahr einer allfälligen Corona-Ansteckung möglichst klein zu halten, bleiben diese Teams trotz der mittlerweile bekannten Lockerungen während des Krafttrainings bestehen. «Das Feedback der Spieler ist gut», erklärt EHCO-Sportchef Marc Grieder, «diese Art von Trainings hat sich bewährt, weshalb wir auch weiterhin daran festhalten. Ich denke, es mangelt hier dank der kooperativen Zusammenarbeit mit der Sportpark AG an nichts und die Spieler können sich professionell auf die Saison vorbereiten.»

Doch die komfortable Situation mit grosser Trainingsfläche kann der EHCO nur noch bis zum 5. Juli nutzen. Dann wird im Kleinholz die Halle für die Eisaufbereitung vorbereitet. Die Powermäuse verlegen dann den Kraftraum an ihren Stammort, in die Curlinghalle, zurück. Dort, wo sich der EHCO-Fitnessraum auch während der Saison befindet. Jeweils einmal wöchentlich treffen sich die Spieler im Fitnesscenter von Marius Nydegger in Solothurn. Der neue EHCO-Athletikcoach prüft, ob die Akteure die angepeilten Fortschritte mit den individuellen Trainingsplänen auch erreicht haben. Um Verletzungen noch besser vorbeugen zu können, hat Athletikcoach Nydegger den Trainingsfokus verstärkt auf die Muskulatur gelegt. Das soll den Spielern im fordernden Winteralltag – und vor allem dann in den Playoffs – zugutekommen.

Wird Sportchef Grieder auch Assistenztrainer?

Jeweils freitags absolviert der EHC Olten eine Trainingseinheit auf dem Eis in Burgdorf. Es ist eine willkommene Abwechslung zum Fitnessalltag. «Es macht Spass und tut gut, hin und wieder auch Kontakt mit dem Eis zu haben», sagt Jewgeni Schirjajew. Erfreut über die Eiszeiten mitten im Sommer zeigt sich auch Trainer Fredrik Söderström, der twitterte: «Es ist nicht ganz einfach, meinen Alltag zu verpassen, hier zu sitzen bei über 30 Grad und Trainingsbilder des Teams zu sehen. Eine kalte Eisbahn mitten in der Hitze ist ein grosser Vorteil, aber etwas schwieriger, wenn man aus der Ferne arbeitet.»

Apropos: Weil Söderström den Frühsommer in seiner Heimat in Schweden verbringt, wird das Eistraining von Sportchef Grieder geführt. Damit kommt unweigerlich die Frage nach der letzten offenen Personalie auf: Wer wird Assistenztrainer? Wird es letztlich Marc Grieder sein? Klar ist, dass die Lösung Grieder in Zeiten von ausgeprägtem Kostendruck als die einfachste Möglichkeit erscheint. Es ist kein Geheimnis, dass Söderström gerne einen Landsmann an seiner Seite hätte, doch soll er sich angesichts der Situation für eine Lösung Grieder ausgesprochen haben. Zumindest versteht er sich mit dem Sportchef blendend, lobte nach der Saison die Zusammenarbeit, auch, als Grieder kurzzeitig den Schweden interimistisch unterstützte.