Das Orgeldokumentationszentrum leistet klangvolle Forschungsarbeit

Sie wurde in Deutschland zum «Instrument des Jahres 2021» gekürt: die Orgel. Das Instrument ist aber nicht nur in Kirchen zu hören, sondern auch Gegenstand der Forschung – so zum Beispiel an der Hochschule Luzern. Seit bald 15 Jahren untersucht das dort ansässige Orgeldokumentationszentrum (ODZ) die Orgellandschaft der Schweiz. In der Schweiz stehen rund 3000 Orgeln. «Orgeln sind wichtige Träger kultureller und religiöser Praxis. Sie sind sowohl in ländlichen als auch in städtischen Gebieten präsent und finden sich in Kirchen, Kapellen, Klöstern, öffentlichen Gebäuden und privaten Haushalten», sagt Marco Brandazza, Leiter des ODZ.

Eine umfangreiche Datenbank aufgebaut

Das Forschungsteam arbeitet mit den jeweiligen kantonalen Denkmalämtern zusammen und hat bisher rund 500 Orgeln genaustens studiert und in einer Datenbank erfasst. Die Arbeit ist aufwendig: Jedes Instrument wird vor Ort begutachtet und zahlreiche Archive müssen durchforstet werden, um die Geschichte der einzelnen Orgeln zu belegen. Kommt hinzu, dass diese Unterlagen oftmals unvollständig sind und zudem von Hand und in alter Schrift verfasst wurden.

Die gesammelten Daten stehen Organisten, Kirchgemeinden, Forschenden sowie weiteren Personen, die sich beruflich oder privat mit Orgeln beschäftigen, zur Verfügung. Diese können dank der Datenbank auf einfache Weise etwa nach einem bestimmten Orgelbauer suchen und sich alle erfassten technischen und historischen Informationen anzeigen lassen. «Nicht zuletzt dient unsere Arbeit auch dazu, die Schutzwürdigkeit des jeweiligen Instrumentes besser beurteilen zu können», erklärt Brandazza.

Geschichte der Langnauer Orgel reicht weit zurück

Allein für den Kanton Luzern untersuchte das ODZ bisher über 250 Orgeln. Auch zwei Orgeln in der Region wurden erforscht. Zum einen die 1991 erbaute und eingeweihte Orgel in der Kapelle St. Andreas in Buchs. Zum anderen die Orgel in der Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt in Langnau bei Reiden, deren Geschichte bis ins Jahr 1890 zurückreicht. Zudem wurden alle verfügbaren primären und sekundären Quellen zur Geschichte der Orgeln des Kantons gesammelt, transkriptiert und ausgewertet. «Um diese besondere Arbeit zu würdigen, erscheint voraussichtlich im Dezember in der Schriftenreihe der Denkmalpflege Luzern eine Publikation», sagt die kantonale Denkmalpflegerin Cony Grünenfelder. Das Buch soll einen Überblick zur Geschichte des Orgelbaus im Kanton Luzern geben und beschreibt die Instrumente, ihre Bau- und Umbaugeschichte sowie ihren aktuellen Zustand. (pd/cwi)

Ein Kompetenzzentrum

Das Orgeldokumentationszentrum (ODZ) hat zum Ziel, Material zum Thema Orgelmusik und Orgelbau zu sammeln und die Langzeitarchivierung sicherzustellen. Gesammelt werden gedruckte Materialien, Tonträger und Bilder sowie Archivalien, handschriftliches Material und Nachlässe von Personen oder Archive von Institutionen. Die Orgeldatenbank umfasst inzwischen über 26 000 Datensätze zu 500 Orgeln. (pd)