«Das rentiert einfach nicht»: Eine Restaurantbesitzerin über den neu in Olten eingeführten Lieferservice Uber Eats

Es ist Freitagabend und Sie haben keine Lust zu kochen. Doch die Restaurants sind alle zu. Was machen Sie nun? In der Coronazeit retten uns Lieferservices oft vor dem Verhungern. Die gewünschte Pizza landet direkt vor der Haustür – online bestellt sogar ohne das vielerorts gefürchtete Telefongespräch.

Die meisten Oltnerinnen und Oltner benutzen zu diesem Zweck wohl den Online-Lieferservice eat.ch. Doch seit 1. April gibt es noch eine weitere Option: Die Plattform Uber Eats baut sich in der Region ein Netzwerk auf.

Auch zuvor waren schon zwei Oltner Restaurants in der Uber Eats App aufgelistet, doch nun sind es bereits zehn. Und dies soll noch ausgebaut werden, informiert Tobias Fröhlich, Sprecher von Uber Eats.

Fast alle diese Restaurants findet man ebenfalls auf eat.ch, so zum Beispiel das «Himalaya Take Away», das «Indian Palace» und das «Bistro Like». Und gleich wie bei eat.ch funktioniert auch die Lieferung. Die Restaurants liefern mit ihren eigenen Autos oder Motorrädern aus.

Uber Eats mache das in vielen kleineren Städten so. Es sei einfacher und ginge schneller zum Organisieren als Uber-Eats-Kuriere zu beschäftigen, so der Sprecher. Das System kommt bei den Oltner Restaurants allerdings mässig gut an.

Erstens gibt es auf Uber Eats, anders als bei eat.ch, keinen Mindestbestellwert. Man kann sich also eine Cola für 5 Franken von einem Take-away-Service in Olten nach Trimbach liefern lassen und zahlt wirklich nur 5 Franken. Dies mag für viele Kunden ein Vorteil sein. Jedoch nicht für die Restaurants.

So hat die Pizzeria Rodi in Hägendorf die Zusammenarbeit bereits beendet, weil sich die Bestellungen durch den Lieferweg nicht lohnten. Auch die Stimme eines anderen Restaurants in der Region sagt, es sollte einen Mindestbestellwert geben.

«Wenn ich wegen 9 Franken nach Strengelbach fahren muss, dann rentiert das einfach nicht»,

so die Kritik.

Allerdings: Uber Eats sagt, die Restaurants können selber entscheiden, in welchem Umkreis sie liefern möchten und auch einen Mindestbestellwert und eine Liefergebühr angeben. «Sie sind auch nicht verpflichtet, eine Bestellung anzunehmen», sagt der Sprecher.

Restaurants beim Liefern „im Seich“

Das Problem der Restaurants geht weiter bei der App: «Es ist eine etwas komische App», meint eine Restaurantbesitzerin. Sie beschwert sich darüber, dass man die Kunden nicht direkt erreichen kann. Bei Uber Eats geben Kunden zwar ihre Handynummer an. Diese können Restaurants jedoch nicht sehen. Wollen sie einen Kunden anrufen, müssen sie erst mit Uber Eats Kontakt aufnehmen, damit die Firma sie mit dem Kunden verbindet.

«Dadurch verlieren wir viel Zeit», sagt die Restaurantbesitzerin. «Wenn wir die Haustüre eines Kunden nicht gleich finden oder er etwas bestellt, was wir gerade nicht haben, dann sind wir oft im Seich.» Vor der gleichen Schwierigkeit steht auch das «Indian Palace».

«Es geht dabei um Datenschutz», meint Sprecher Tobias Fröhlich dazu.

«Die Restaurants sollen die Kunden erreichen können, ohne gleich ihre Nummer zu haben.»

Sie wollten ihre App natürlich konstant verbessern, in diesem Aspekt sehe er jedoch kein Problem. Viele Beschwerden hätten sie auch nicht gehabt.

Die Restaurantbesitzerin erzählt weiter, das System würde manchmal nicht so funktionieren, wie es sollte. Zum Beispiel könne sie Quittungen oft nicht ausdrucken.

«Und ab und zu ruft einfach eine Nummer aus New York an. Keine Ahnung, warum»,

berichtet sie. Sie hätte das iPad deshalb auch schon ein paar Mal ausgeschaltet.

Überallhin bestellen oder doch nicht?

Während Uber Eats in Olten recht ähnlich ist wie eat.ch, ausser ein paar scheinbarer Nachteile für die Restaurants, soll Uber Eats einen Vorteil haben: «Dank Ubers innovativer GPS-Technologie können sich die OltnerInnen mit der Uber Eats App das Essen genau dorthin bestellen, wo sie sich gerade befinden», schreibt Uber Eats in ihrer Pressemitteilung.

Man kann also auf dem Aaremürli sitzen und sich dorthin eine Pizza bestellen. Der Kurier findet einen ganz einfach durch GPS. Nur: Darauf angesprochen, sagt Anuraj Singh vom «Indian Palace»: «Was? Wirklich?» Tobias Fröhlich kann sich dies nicht erklären.

Anuraj Singh sagt jedoch auch, die Zusammenarbeit mit Uber Eats sei grösstenteils angenehm gewesen. Für ihn ist auch die Sache mit dem Mindestbestellwert kein Problem. Ihn nervt einzig die verlorene Zeit, wenn er einen Kunden anrufen muss.

Auch das Restaurant Multi M Point berichtet, man sei dort mit Uber Eats zufrieden. Bisher bekommt jedoch keines der befragten Restaurants viele Bestellungen über Uber Eats. Die Angaben liegen alle zwischen 3 und 5 Bestellungen in der Woche.

Noch keine Bilanz gezogen hat der «Himalaya»-Express: Bei ihm ist das Bestellterminal von Uber Eats erst am Dienstag angekommen. Dies hing zusammen mit Lieferschwierigkeiten aufgrund von Corona, wie das Unternehmen erklärt.