Das schwedische Gipfeltreffen im Oltner Kleinholz

Mehr geht nicht: Dritter gegen Erster. Olten gegen Kloten. Die beiden ambitioniertesten und wohl auch populärsten Teams der Swiss League treffen sich am Mittwochabend (19.45 Uhr) im Kleinholz zum Spitzenkampf. Und das vor den laufenden Kameras des TV-Senders MySports. Das Spiel wird live auf dem Gratiskanal übertragen. Das Stadion dürfte trotzdem sehr gut gefüllt sein. Eine ideale Möglichkeit also, genau drei Wochen vor dem Playoff-Auftakt vor grossem Publikum ein Ausrufezeichen zu setzen.

Zusätzliche Brisanz birgt das Trainerduell. Hier Oltens Fredrik Söderström, der die Swiss League im Sturm erobert hat und bei den Powermäusen riesige Popularität geniesst. Dort Klotens Per Hanberg, der als Meistertrainer aus Langenthal kam und den schlafenden Riesen aus der Flughafenstadt geweckt und zu einem Spitzenteam geformt hat.

Über Gott und die Welt diskutiert im Fressbalken

Die «MySports»-Macher brachten die schwedischen Headcoachs am Montag im «Fressbalken» in Würenlos an einen Tisch und liessen sie eine Stunde lang über Eishockey, Schweden, Gott und die Welt diskutieren. «Oh, das war sehr interessant», erzählte Fredrik Söderström im Anschluss an das Dienstags-Training im Kleinholz. «Hoffentlich wird da nicht alles wortwörtlich übersetzt. Wenn man in seiner Muttersprache spricht, dann tönt das manchmal ja etwas salopp», fügte er lächelnd an.

So erfolgreich die beiden Eishockey-Lehrer bei ihrer Arbeit in der Swiss League sind, so unterschiedlich sind ihre Persönlichkeiten. Hier der alleinstehende, freundliche und extrovertierte Söderström, der in Sachen Spielerführung durchaus auch mal hart und konsequent sein kann. Dort der gegen aussen etwas mürrisch wirkende, gläubige, verheiratete, siebenfache (!) Vater Hanberg, der eher dem «sozialen Prinzip» zugeneigt ist und auf die Selbstverantwortung der Spieler setzt.

Söderströms und Hanbergs Wege kreuzten sich schon in der zweithöchsten Liga Schwedens, der «Allsvenskan», wo der Olten-Übungsleiter bei Oskarshamn an der Bande stand, während der Kloten-Chef die Geschicke von Karlskrona führte. Grosse Berührungspunkte habe man aber kaum gehabt, erzählt Söderström. Immerhin: «Per war der erste, der mich kontaktierte, als meine Unterschrift bei Olten publik wurde. Er bot sofort seine Hilfe an, wenn ich Fragen zur Schweiz haben sollte.»

Kaum Druck, aber zwei gewichtige Absenzen

Nun geht es heute nicht nur um ein wenig Prestige unter schwedischen Trainerkollegen, sondern auch darum, im Hinblick auf die Playoffs ein Zeichen der Stärke auszusenden. «Wir wollen zeigen, dass man mit uns rechnen muss», macht Söderström klar. Nach der Niederlage gegen Thurgau sind die Chancen auf den Qualifikationssieg für die Oltner zwar erheblich gesunken. Mit einem Sieg gegen Kloten käme man aber wieder auf zwei Längen an die Flieger heran. Söderström: «Wir stehen nicht unter Druck, das ist unser Vorteil. Kloten will unbedingt aufsteigen. Mit dieser Erwartungshaltung muss man umgehen können.»

Söderström muss heute wohl auf den angeschlagenen Stan Horansky und auf Jewgeni Schirjajew verzichten, der am Dienstagmorgen eine Art Hexenschuss erlitt und für das Training Forfait gab.