
Dem Zauber alter Bilder erlegen
Geschichte ist faszinierend, interessant, fesselnd. Nein? Auch gut, das ist ja schliesslich meine persönliche Meinung. Aber ich behaupte nun einfach mal, dass jeder gerne alte Fotos anschaut; auf denen kann er oder sie sehen, wie es zum Beispiel vor 100 Jahren vor der eigenen Haustüre ausgesehen hat. Festzustellen, dass gleich um die Ecke mal ein Bahnübergang, eine Villa mit grossem Park oder einfach nur eine weite, leere Landschaft war, ist doch faszinierend?
Ich jedenfalls liebe es, alte Fotografien zu betrachten. Stundenlang die Details auf den schwarz-weissen Schmuckstücken zu studieren – das begeistert mich. Deshalb musste ich auch nicht lange überlegen, als mir digitalisierte Bilder aus der Sammlung des Heimatmuseums Aarburg angeboten wurden. Meine Heimat, wie sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgesehen hat. Das wollte ich einfach sehen! Der Haken: Fast alle Aufnahmen können nur schwer datiert werden. Denn abgesehen vom Bild selber gibt es keinerlei Aufzeichnungen zum Urheber und zum Zeitpunkt der Aufnahme. In detektivischer Kleinarbeit gelang es, bei mehreren Bildern den Entstehungszeitraum so einzuordnen, dass diese nun Teil einer Serie geworden sind, die am Montag gestartet ist und während der Sommerferien in 15 Teilen erscheint. Geholfen haben mir zum einen Bücher, in denen das gleiche Bild auch schon abgedruckt und dort mit einer ausführlichen Bildlegende versehen war. Zum andern führte ich Gespräche mit mehreren Personen, die eine grobe Einordnung abgeben konnten. Als Hilfsmittel habe ich unter anderem auch zwei Stadtpläne von 1920 und 1930 benutzt.
Doch zurück zu meiner Faszination für Bilder aus der Vergangenheit. Diese muss auch gar nicht so lange her sein: Denn eines meiner Projekte, das neben der Arbeit leider immer wieder zurückstehen muss, ist die Digitalisierung von Fotos und Dias aus dem Fundus meines leider viel zu früh verstorbenen Vaters. Er war ein passionierter Fotograf zu einer Zeit, als es noch keine vollautomatischen Kameras, geschweige denn Digitalkameras gab. Seine Dias habe ich als Kind immer gerne angeschaut – jetzt lagern sie bei mir in einem Schrank.
Aber ob ich das noch vor meiner Pensionierung schaffen werde? Immerhin dauert es bis zu dieser noch gut 20 Jahre. Und ob die Dias die nicht fachmännische Lagerung über diesen langen Zeitraum überleben werden?