Den Schalter für die Playoffs umlegen – und zwar sofort

Die Qualifikation war kurz, gerade mal neun Partien bestritt der IHC Rothrist seit Juni. Den Abschluss machte am Samstag das Duell mit den Bienne Seelanders. «Das war kein gutes Spiel, ganz und gar nicht, vom Gegner kam nicht viel und wir vermochten keinen anständigen Aufbau zu machen», bilanzierte Rothrist-Trainer Stefan Siegrist. Immerhin durfte er sich am Ende mit seinen Mannen und den lautstarken Fans doch über den Sieg freuen, wenn auch erst nach Penaltyschiessen. Linus Werren, der als Erster von je drei Schützen pro Team antrat, verwertete als Einziger seinen Penalty.

Auch in der regulären Spielzeit und in der Verlängerung hatten die Aargauer nicht mit Kaltblütigkeit vor dem Tor geglänzt. Die Einheimischen hatten eigentlich einen hohen Sieg als Ziel gefasst. Erst in der 15. Minute gelang Jan Eschelbach mit einem perfekt gezielten Schuss aus der eigenen Platzhälfte der erste Treffer, da lag der IHCR bereits 0:2 hinten. Im Powerplay gelang Fabian Schär vor der ersten Pause das 2:2.

 

Einer von vielen Abprallern verkommt zur Vorlage

Dann sah es in der 25. Minute so aus, als ob die Rothrister den Tritt doch noch finden würden. Nick Eigenheer scheiterte mit seinem ersten Abschlussversuch am Goalie, verwertete aber den Nachschuss zum 3:2. 14 Sekunden später war Kay Gfeller bei einem weiteren Abpraller des Bieler Keepers zur Stelle. In der Folge patzten die Rothrister mehrmals im Abschluss und schafften es hinten nicht, den Ball aus der Gefahrenzone zu bringen. «Nach fünf Niederlagen in Folge fehlt es logischerweise an Selbstvertrauen und an Souveränität», erklärte Siegrist. Zwei Minuten brauchten die Gäste, um noch vor der zweiten Sirene auf 4:4 zu stellen. Zweimal noch ging Rothrist in Führung mit 5:4 (51.) und 6:5 (57.), beide Male glich Biel umgehend aus. Die Rothrister durften sich letztlich bei ihrem Goalie Roger Schnellmann bedanken, der sich im Penaltyschiessen als unbezwingbare Hürde herausstellte und schon zuvor einige Chancen der Gäste vereitelt hatte.

Nun folgen die Playoffs. Gegner der Rothrister dürfte Lugano sein, das am Samstag den Match gegen Biel-Bienne verschieben musste, weil die Bieler im Stau am San Bernardino stecken blieben. Was müssen die Rothrister anders machen, um die erste Runde zu überstehen? «Vieles», betont Siegrist, «wir diskutierten bereits in den letzten Wochen viel und nahmen Umstellungen vor.» Gegen die Seelanders sei nicht alles aufgegangen, aber in den Playoffs, gegen einen anderen Gegner, von dem mehr komme, müssten jene Detailkorrekturen greifen, hofft Siegrist.

Glaube an die Wende mit dem «Superteam» ist da

Er spricht insgesamt von einer «nicht schlechten Qualifikation». Die Rothrister gingen in den ersten drei Meisterschaftsspielen als Sieger vom Platz, ehe man fünfmal den Kürzeren zog und zuletzt wieder punktete. Die Partien seien allesamt eng gewesen, es habe meist wenig gefehlt für weitere Zähler. «Klar ist aber, dass wir den Schalter umlegen müssen. Jetzt.» Vor allem müssten seine Jungs «weniger Risiko nehmen und disziplinierter spielen», gibt Siegrist die Marschrichtung bekannt.

Positiv stimmt ihn, das der IHCR als Tabellensechster nicht als Favorit in den Viertelfinal steigt, «in anderen Jahren konnten wir mit dieser Rolle schlecht umgehen, nun ist der Druck nicht auf unserer Seite». Stefan Siegrist ist überzeugt: «Wir schaffen die nötige Wende, weil wir eigentlich ein Superteam beisammen haben.»

Rothrist – Bienne Seelanders n.P. 7:6 (2:2, 2:2, 2:2, 0:0, 1:0)

Dörfli-Arena. – 120 Zuschauer. – SR: Sansonnens/Willemin. – Tore: 5. J. Gurtner (Vuilleumier/Ausschluss Eschelbach) 0:1. 14. Voirol (J. Gurtner) 0:2. 15. Eschelbach 1:2. 20. Schär (L. Werren/Ausschluss Voirol) 2:2. 25. (24:44) Eigenheer (M. Zietala/Ausschluss Kollros)) 3:2. 25. (24:58) Gfeller (Schär/Ausschluss Kollros und Eric Estevez) 4:2. 38. Voirol (J. Gurtner) 4:3. 40. Vuilleumier (Eric Estevez) 4:4. 51. Walser (Eschelbach) 5:4. 52. Eric Estevez 5:5. 57. Walser (M. Werren) 6:5. 59. Etienne Estevez (Eric Estevez/Ausschluss L. Werren) 6:6. – Penaltyschiessen: L. Werren trifft als einziger der 6 Schützen. – Strafen: je 5-mal 2 Minuten.

Rothrist: Schnellmann (Häfliger); Eigenheer, Walser, Brasser, Eschelbach, Humm, Roman Pfranger, Andrin Pfranger, Martin Zietala, Lüthi, Walther, Breisinger, Schär, Mika Werren, Linus Werren.

Bienne Seelanders: Vionnet; Widmer, Kollros, Donze, Etienne Estevez, Nicolas Gurtner, Voirol, Eric Estevez, Chavanne, Lüthi, Vuilleumier, Jérémy Gutner.

Bemerkungen: Rothrist ohne Ivan Zietala, Brunner (beide verletzt).