
Der Aargauer Rüeblimärt ist zwar abgesagt, findet aber im Kleinen statt
Ein Jahr ganz ohne Rüeblimärt? Das ist für die Küttiger Landfrauen, die sich hingebungsvoll um den Erhalt des Küttiger Rüebli kümmern, absolut nicht vorstellbar. Darum organisieren sie dieses Jahr schon zum zweiten Mal einen Mini-Rüeblimärt als Ersatz für den Grossanlass in Aarau.
Rückblick: Dass im November 2020, in der Hochphase der Pandemie, der Rüeblimärt in der Kantonshauptstadt mit mehreren Zehntausend Besucherinnen und Besuchern aus der ganzen Schweiz nicht stattfinden konnte, lag auf der Hand. Doch die Küttiger Landfrauen hatten ihr Wurzelgemüse da längst gesät, und es gedieh prächtig. Hatte ja zur Pflanzzeit niemand wissen können, dass die Pandemie im November noch derart wüten würde. Wohin mit dem kostbaren Gut? Die Landfrauen organisierten kurzerhand einen Verkauf auf dem Schulhausplatz. Rund zwei Tonnen Rüebli, coronabedingt in Plastiksäcken abgepackt und nicht offen wie sonst am Markt, fanden dankbare Käufer.
Zu ungewiss ist die Corona-Situation
Und dieses Jahr? Schon im August verkündete der Verein Aargauer Rüeblimärt Aarau: Auch der Markt 2021 findet nicht statt. Das habe man an der Generalversammlung «nach eingehender Diskussion» beschlossen. Ausschlaggebend sei die nach wie vor ungewisse Coronasituation, hiess es damals. Vorstand und Mitglieder des Vereins hoffen «inständig, den allseitig bekannten und beliebten Rüeblimärt im Jahr 2022 wieder durchführen zu können».
Und wieder springen die Küttigerinnen in die Bresche, um wenigstens den Menschen aus der Region etwas Rüeblimärt-Feeling zu bescheren: «Wir führen am 6. November auf dem Schulhausplatz Dorf einen Markt durch», sagt Denise Werren, die den seit 1929 bestehenden Küttiger Landfrauen-Verein präsidiert. Natürlich findet der Anlass nur statt, sofern es die Pandemie (und der Gemeinderat) erlaubt. «Gerne würden wir dieses Mal auch Suppe und Wurst anbieten können, das war letztes Jahr ja kurzfristig verboten worden. Es wird sicher Rüebli und unser Holzofenbrot geben, und wir möchten auch Rüeblikuchen und Ähnliches backen.»
Landfrauen haben Rüebli „gehätschelt“
Die Rüebli, schon seit Monaten im Boden, gedeihen prächtig. Obwohl es diesen Sommer derart stark geregnet hat. «Wir haben sie gehätschelt», sagt Werren lachend. Besonders zu jäten habe es dieses Jahr sehr viel gegeben. «Die Zwiebeln und Kürbisse sind auch schön gekommen. Von den Zwiebeln hat es keine mehr, die Kürbisse sind am Stand in der Nähe der Bushaltestelle Kreuz noch zu kaufen.»
Normalerweise hatten die Landfrauen jeweils für die Dorfbevölkerung am Montag vor dem Rüeblimärt, der traditionell an einem Mittwoch stattfindet, einen eigenen kleinen Vorab-Verkauf organisiert. Dieser wird nun durch den grösseren Markt am Samstag, 6. November, von 8 bis 16 Uhr auf dem Schulhausplatz Dorf ersetzt. Denise Werren betont jedoch: «Wir freuen uns schon sehr darauf, 2022 am Rüeblimärt Aarau wieder präsent sein zu dürfen.»