
Der Abstieg ist für den VBC Oftringen kein Weltuntergang
Am Samstag um 19.35 war Schluss. Zwei Matchbälle hatte der VBC Oftringen gegen Uni Bern abgewehrt. Beim Stand vom 22:24 liess ein Servicefehler die letzte Partie der Oftringerinnen auf nationaler Ebene enden. Besiegelt war der Abstieg der Aargauerinnen aber bereits vor dem Anpfiff. Lalden, der letzte Kontrahent um den zur Barrage berechtigenden achten Platz, gewann erwartungsgemäss gegen Schlusslicht Solothurn und wäre für Oftringen auch mit einem Sieg nicht mehr einholbar gewesen. «Der Abstieg ist kein Weltuntergang», meinte VBCO-Präsidentin Rahel Frey, «aber klar hatten wir gehofft, dass mehr möglich ist als Platz 9. Vor allem, weil es ja doch auch erfahrene Spielerinnen im Team hatte.» Sie freute sich hingegen, dass gegen das klar stärkere Uni Bern insbesondere die Nachwuchsakteurinnen zeitweilen ihr Potenzial zeigten. «Es ist schön zu sehen, dass sie Fortschritte gemacht haben», so Rahel Frey. Sie wagte bereits einen Ausblick auf die kommende Saison, die das Fanionteam des VBC Oftringen in der 2. Liga bestreiten wird. «Die höchste regionale Liga ist auch nicht ohne», so die Präsidentin. Zu einem Selbstläufer würde die nächste Spielzeit nicht werden: «Wir werden alles geben müssen, in der 2. Liga zu bestehen. Auch, um unseren eigenen Juniorinnen weiter eine Perspektive bieten zu können.»
In welcher Konstellation sich die diese Saison alters- und erfahrungsmässig durchmischte erste Mannschaft 2019/20 präsentieren wird, ist offen. «Gespräche haben stattgefunden, Entscheide folgen bald», sagte Trainer Marcel Murri. Er hatte die Equipe letzten Frühling übernommen mit der Erwartung, ein 2.-Liga-Team zu coachen. Dann erbten die Oftringerinnen den Platz von Kerzers in der 1. Liga. «Wir haben versucht, das beste daraus zu machen, leider hat es nicht gereicht», waren sich Rahel Frey und Marcel Murri einig. «Klar ist eine gewisse Enttäuschung da, ich habe mir das auch anders vorgestellt», gab Letzterer zu, obwohl sich die Relegation in den letzten Wochen abgezeichnet hat.
Zu selten ganz schnell
Mit Uni Bern stand zum Schluss eine Mannschaft auf der anderen Seite, die schneller und effizienter agierte als Oftringen. «In jenen Phasen, in denen wir das Tempo mithalten konnten, waren wir ein ebenbürtiger Gegner, in den anderen Momenten chancenlos», analysierte Marcel Murri knapp, aber treffend. Smashes von der Diagonal- oder Mitteposition, die ungeblockt zu Boden knallten, waren eine Folge der mangelnden Schnelligkeit. Dann aber folgten Verteidigungsaktionen wie jene von Vanessa Benz, die in einem Ballwechsel gleich dreimal das runde Leder «rettete» und im zweiten Abschnitt das 10:13 sicherte. «An Konstanz müssen wir zulegen, auch für die 2. Liga», sagte Rahel Frey.
Mitnehmen in die nächsttiefere Spielklasse dürfen die Oftringer Volleyballerinnen aber die Eigenschaft, auch dann jeden erzielten Punkt lautstark und mit einem Lächeln auf dem Gesicht zu feiern, wenn es eigentlich um nichts mehr geht. Wie am Samstagabend das 1:4 gegen Uni Bern und somit den ersten Zähler nach einem Servicefehler, einem Smash ins Out, einer missglückten Annahme und einem Ass der Gäste. Mit 15:25 verloren die Aargauerinnen aber eine Viertelstunde später den ersten Durchgang. Mit 16:25 blieb man auch im zweiten Abschnitt, in teilweise stark veränderter Ausstellung, kaum in Tuchfühlung mit einem Satzgewinn. Und im dritten Satz halfen selbst die starken Services nicht, Uni Bern ernsthaft zu gefährden. «Den Barrageplatz haben wir nicht heute, sondern gegen Solothurn und Lalden vergeben», betonte Marcel Murri.
Weiter geht die Saison für den Aufsteiger BTV Aarau, der sich mit ausländischer Verstärkung in der 1.-Liga-Gruppe C hinter Qualifikationssieger Kanti Baden den Playoff-Halbfinal-Einzug gesichert hat.