Der Bezirk Zofingen ist kein Musterschüler

Die Vorschläge mögen radikal klingen, und viele, die man darauf anspricht, reagieren oft mit dem gleichen Satz: «Zum jetzigen Zeitpunkt unrealistisch!» Es geht um die Zukunft des Bezirks Zofingen. Genauer darum, wie dieser organisiert sein soll. Heute sind es 18 Gemeinden, die hohen Wert auf ihre Autonomie legen. Dagegen ist zunächst nichts einzuwenden, die Schweiz lebt davon, dass das Land nicht von oben, sondern von unten verwaltet wird. Die Frage allerdings, wie weit diese Kleinräumigkeit gehen soll, stellt sich heute drängender als je zuvor. Um die Steuergelder effizienter einzusetzen, schlagen Vertreter aus Wirtschaft und Politik vor, die Gemeindestrukturen zu verschlanken: Aus heute 18 sollen noch drei oder vier Verwaltungseinheiten entstehen.

Die Skeptiker, die ein solches Projekt als unrealistisch bezeichnen, haben natürlich einen Punkt. Von heute auf morgen ist so ein Vorhaben nicht über die Bühne zu bringen. Gemeinden stiften Identität, stiften emotionale Bindung – auch davon lebt die Schweiz. Aber wir können das eine wollen und das andere bewahren: Eine effizientere Organisation ist möglich, ohne dass wir gleich alle gewachsenen, bewährten Strukturen über Bord werfen müssen. Ich schlage daher vor, den Satz «Das ist zum heutigen Zeitpunkt unrealistisch!» zu vergessen und durch folgenden zu ersetzen: «Das kann zu einem Zeitpunkt x durchaus realistisch sein!». Wichtig ist, die Debatte nicht abzuwürgen, sondern daran teilzunehmen – je schneller und intensiver, umso besser. Dazu drängen uns schon ein paar harte Fakten und Zahlen: Punkto wirtschaftlicher Entwicklung ist der Bezirk kein wirklicher Musterschüler. Es liegt an uns, das zu ändern.

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