
Der Bottenwiler Gourmettempel kehrt zurück
«Vom ‹Kiöskli› zum Gourmettempel» titelte das Zofinger Tagblatt am 13. September 2017, als Martha Graber den letzten Arbeitstag in der Badi Bottenwil hatte. Elf Jahre war sie damals Beizenbetreiberin gewesen. «Es waren sehr schöne Jahre», erinnert sich Martha Graber heute zurück. Auf den kommenden Sommer übernimmt sie erneut die Leitung der Badi-Beiz. «Im Moment stelle ich mein Team noch zusammen», sagt sie.
Zu ihrem ersten Engagement im Jahr 2007 kam es mehrheitlich durch einen Zufall. Weil ihr Ehemann Daniel Graber das Familienauto jeden Tag für die Arbeit brauchte, hatte sie selbst keines zur Verfügung. Der Wunsch ihrer Tochter, ein eigenes Auto zu besitzen, kam genau zur richtigen Zeit. «Als wir ein zweites Auto kauften, stand meinem Engagement nichts mehr im Weg», erinnert sich die 58-Jährige zurück.
Gelassenheit ersetzt sportliche Verbissenheit
Nach dem Sommer 2017 merkte sie, dass ihre Familie durch das Engagement zu sehr zurückstecken musste. Also konzentrierte sie sich die nächsten zwei Jahre auf ihre drei Grosskinder und diverse kleinere Anstellungen. Die zweijährige Pause habe ihr gutgetan. «Ich habe eine gewisse Distanz erlangt und gehe die Aufgaben nun mit mehr Ruhe an», sagt Graber, die als Läuferin im Jahr 2002 ihre grössten Highlights feierte. Sie wurde schnellste Aargauerin und in ihrer Kategorie Schweizermeisterin über zehn Kilometer. «Ich betrieb den Laufsport damals auf einem hohen Niveau. Es war ein guter Ausgleich zum Alltag.» Wie den Sport gehe sie auch die Arbeiten für die Badi-Beiz heute nicht mehr so verbissen an wie früher. So habe sie sich vorgenommen, mit mehr Personal zu arbeiten, damit auch mehr Zeit für sie selber und die Familie bleibe.
Die Badi-Beiz und die schwierigen zwei Jahre
Vor Martha Graber führte Silvia Brülisauer die Beiz neun Jahre lang. Nach Graber übernahm eine engagierte Bottenwilerin den Betrieb und führte ihn im heissen Sommer 2018 auf einem hohen Niveau. Ihr plötzlicher Tod im darauffolgenden Dezember riss die Gemeinde in tiefe Trauer – und den Vorstand in erneute Arbeiten. «Wir wollten mutig sein und für die nächste Saison jemanden ganz Neues finden, mit neuen Ideen», so Beat Hügli, Verantwortlicher Werbung und Kommunikation im Schwimmbadverein Bottenwil-Uerkheim. Diese Rechnung ging leider nicht auf. «Der damalige Beizenbetreiber und wir hatten unterschiedliche Vorstellungen», so Hügli. In gegenseitigem Einverständnis beendeten die beiden Parteien die Zusammenarbeit nach nur einer Saison wieder – und die Suche ging von vorne los. Nachdem sich der Vorstand in der Saison 2019 die Finger verbrannt hatte, entschied er sich für den kommenden Sommer für das Bekannte in der Person von Martha Graber. «Ich möchte das Altbewährte wieder aufnehmen», sagt auch Graber. So sollen mit genügend Personal wieder Mittagmenüs angeboten werden. Nebst klassischem Badi-Essen sollen die Gäste in Zukunft wieder frischen Salat und regionale Produkte auf den Teller bekommen. «Mein Wunsch ist es, wieder eine Oase zu schaffen, die die Leute gerne besuchen.»