
Der EHC Olten beklagt zwei weitere gewichtige Ausfälle
Eishockey ist ein harter Sport und wird in Zeiten der stets schneller werdenden Teamsportart immer physischer. Das muss nicht zuletzt auch der EHC Olten auf schmerzvolle Art und Weise einsehen. Seit dem Spiel gegen die EVZ Academy gesellen sich zu den bisherigen Verletzungsausfällen mit Remo Hirt und Ryan Vesce zwei gute Skorer dazu, sodass die Liste der verletzten Spieler beim EHCO auf zehn Spieler anwächst.
Immerhin: Eine neurologische Untersuchung hat bei Ryan Vesce eine leichte Gehirnerschütterung ergeben, es konnte vorerst als erste Erkenntnis eine schwerere Verletzung des Gehirns ausgeschlossen werden. Trotzdem braucht der US-Amerikaner Ruhe: Ryan Vesce fällt bei gutem Heilungsverlauf 10 bis 14 Tage aus.
Als Hiobsbotschaft ist die Verletzung von Remo Hirt zu verstehen: Der EHCO-Stürmer fällt mit einer Unterkörperverletzung mindestens sechs Wochen aus, wie eine MRI-Untersuchung ergeben hat. Eine Operation kann bislang ausgeschlossen werden. Um welche Art von Verletzung es sich konkret handelt, will der EHCO aus Schutz vor Nachfolgeverletzungen nicht bekannt geben.
Horansky-Rückkehr erwartet
Als grosses Fragezeichen ist der verletzte Stürmer Stan Horansky zu verstehen. Nach seiner Ellbogenverletzung sprach man zu Beginn davon, dass er in Playoffzeiten zum Einsatz kommen würde. Weil aber für einen optimalen Heilungsverlauf ein operativer Eingriff unumgehbar wurde, verzögerte sich das Comeback Horanskys allmählich. Nun konnte er sich in diesen Tagen die Fäden an der Wunde entfernen lassen und ist wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Ob er jedoch bereits im Cupspiel gegen Biel am Sonntag wieder einsatzfähig sein wird, ist noch unklar.
Auch Devin Muller, der sich im Langenthal-Spiel eine Lungenquetschung zugezogen hatte, ist auf dem Weg zur Besserung, sodass sogar ein Einsatz im Cupspiel in Betracht gezogen wird. Realistischer dürfte jedoch ein Comeback im Verlaufe der nächsten Woche sein.
Mit zehn verletzten Spielern kommt im Umfeld des EHC Olten unweigerlich eine brisante Frage auf: Wird beim EHCO etwa nicht professionell genug trainiert? Dass es etwas damit zu tun hat, glaubt man beim EHCO nicht und verweist vielmehr auf eine «unglückliche Häufung» der Zwischenfälle. Will heissen: Auch selbst der austrainierteste Spieler hätte die Verletzungen nicht umgehen können. Auch erwähnt man die vielen Verletzten allgemein im Eishockeysport. NLA-Klub Servette-Genf hat zurzeit sogar mehr als zwölf verletzte Spieler zu beklagen.
Lüthi und Duarte: Geduld gefragt
Einen denkbar ungünstigen Saisonstart haben die Neuzugänge Simon Lüthi und Helder Duarte erlebt. Sie haben beide verletzungsbedingt noch kein Spiel im EHCO-Dress bestreiten können. Lüthi unterzog sich im Frühsommer einer Knieoperation. Man wusste bereits vor den Vertragsverhandlungen, dass es mit einer rechtzeitigen Genesung zum Saisonstart knapp werden könnte. Man habe auch vor Vertragsabschluss professionelle medizinische Einschätzungen zum Knie Lüthis eingeholt. Sein Heilungsprozess entspreche durchaus dem Erwarteten. «Er hat nun ein erstes Mannschaftstraining auf dem Eis bestritten und dürfte in absehbarer Zeit sein Debüt geben. Die Saison ist aber noch lang, wir wollen nichts riskieren», sagt EHCO-Medienchef Pierre Hagmann.
Und Helder Duarte? Er leidet an einer langwierigen Adduktorenverletzung, die er sich im Sommertraining zugezogen hatte. Womöglich wurde sein Wiedereinstieg ins Training zu früh und zu stark forciert, weshalb er einen Dämpfer einstecken musste. Als weiterer Schritt wird ein Besuch bei einem Spezialisten in Betracht gezogen.
Verletzungen hin oder her. Auch wenn sich die Situation zu entspannen scheint, ist dem EHC Olten die Ernsthaftigkeit der Lage durchaus bewusst. Es stünden im Trainerstab Gespräche an. Medienchef Hagmann: «Wir müssen realistisch bleiben. Es wird in den nächsten Tagen sicher nicht einfacher – auch gegen Biel nicht. Aber es besteht die Möglichkeit, dass die Mannschaft dadurch noch stärker zusammenwächst.»