
Der EHC Olten besteht den Härtetest mit Bravour – mit Video
Die Oltner drehten im Kleinholz noch eine Ehrenrunde und nahmen den Applaus der über 3000 Zuschauer entgegen. 5:1 hatten die Powermäuse den ewigen Angstgegner Ajoie eben besiegt. Solche Momente sollen genossen werden. Zumal man vor etwas mehr als drei Monaten an selbem Ort noch das Gegenteil erlebt hatte. Nach der 4:7-Heimpleite am
15. Oktober gegen die Jurassier hatten sich die Fans mit Grausen abgewendet. Musste man damals noch stark anzweifeln, dass dieser EHCO das Zeugs dazu hat, ein Swiss-League-Spitzenteam zu sein, so lässt sich jetzt, sechs Wochen vor dem Playoff-Auftakt mit guten Gewissen schreiben: Ja, diese Mannschaft kann im Konzert der Grossen mitspielen.
Der 5:1-Sieg täuscht in der Höhe ein wenig darüber hinweg, dass die Oltner gegen die unbequemen Gäste lange Zeit Mühe hatten. Sie vermochten sich aber, je länger die Partie dauerte, umso besser zu behaupten. «Das erste Drittel war ausgeglichen, danach haben wir uns den Sieg mit zwei guten Dritteln verdient», sagte Doppeltorschütze Stan Horansky.
Horansky und der Traum von der National League
Der Slowake mit Schweizer Lizenz gehörte einmal mehr zu den überragenden Figuren. Der EHCO müsste alle möglichen Hebel in Bewegung setzen, um diesen eleganten Läufer und begabten Techniker über diese Saison hinaus in seinen Reihen behalten zu können. Horansky selber will sich nicht in die Karten blicken lassen. Klar ist: Seine Leistungen haben sicher das Interesse des einen oder anderen National Ligisten geweckt. «Natürlich ist es mein Traum, in der höchsten Liga zu spielen. Und zwar am liebsten mit Olten», merkt er augenzwinkernd an.
Von einem allfälligen Aufstieg ist der EHC Olten selbstredend noch meilenweit entfernt. Das Spiel vom Sonntag gegen Ajoie hat aber gezeigt, dass diese Mannschaft, wenn es hart auf hart geht, bestehen kann. «Ab dem zweiten Drittel sind wir deutlich entschlossener und aggressiver aufgetreten und haben das Spiel über weite Strecken kontrolliert», freute sich Headcoach Fredrik Söderström, der nach dem unnötigen Punktverlust im Jura noch sauer gewesen war. «Besonders gefallen hat mir, dass alle etwas zu diesem Sieg beigetragen haben. Auch die vierte Linie hat wichtige Arbeit verrichtet. Diese Einstellung brauchen wir, wenn wir als Mannschaft Erfolg haben wollen.»
Ajoies Hoffnungen zunichte gemacht
In der Tat trug nicht nur die erste Sturmlinie die Hauptverantwortung – auch wenn sie am Ende wieder für drei der fünf Tore besorgt war. Im Tor hielt Simon Rytz ausgezeichnet. Die Verteidigung, in welche Dan Weisskopf nach seiner zweiwöchigen Pause zurückkehrte, hielt sich über weite Strecken schadlos. Der Schirjajew-Block war, als das Spiel im ersten Drittel noch auf des Messers Schneide stand, für das 1:0 verantwortlich. Alban Rexhas Kontertor zum 4:0 zu Beginn des letzten Drittels machte auch noch die letzten Hoffnungen der Ajoulots vorzeitig zunichte. Und die vierte Sturmreihe tat den Jurassiern mit ihrem unablässigen Körpereinsatz weh. Exakt diese Elemente werden benötigt, wenn man in den Playoffs erfolgreich sein will. Söderström: «Es war wichtig, dass die Spieler gesehen haben, was passiert, wenn wir auf diese Art und Weise Eishockey spielen.»
SC Langenthal mit sieben Treffern im letzten Drittel
Die Oberaargauer setzten sich auswärts gegen Biasca Ticino mit 9:1 durch. Es dauerte 43 Minuten, bis der Gastgeber einen Erfolg bejubeln konnte. Bis zu diesem Zeitpunkt schien es, als hätte der SCL die Partie im Griff. Gelb-Blau führte 2:0, war klar gefährlicher und liess nur wenig zu. Als dann aber Jerome Portmann zu viel Platz erhielt, nutzte er diesen prompt für einen gezogenen Schuss zum 1:2. Bis dahin hatten die Oberaargauer zahlreiche Chancen nicht verwertet. Stefan Tschannen, der für gewöhnlich das Tor im Halbschlaf trifft, verfehlte das verlassene Gehäuse in Minute 24. Vier Minuten später hätte Hans Pienitz auch noch in Unterzahl aufs leere Tor zugehen können, vertändelte aber die Scheibe.
Langenthal aber kam nicht ins Straucheln – auf einmal besserte sich die Chancenverwertung merklich. In der 45. Minute kurvte Toms Andersons durchs gegnerische Drittel und bediente per Querpass Dario Kummer, der auf 3:1 erhöhte. 51 Sekunden später schloss Fabio Kläy einen Angriff mit einem Ziehschuss ab. Mit dem 4:1 – und spätestens mit dem 5:1 von Joey Benik (48.) – war die Partie dennoch früh entschieden. Bis zum Schluss gelang neben Ian Derungs, Luca Christen und Joey Benik auch Dario Kummer ein Tor. Beim 9:1-Sieg bejubelte das Eigengewächs deshalb seinen ersten NLB-Hattrick. «Das ist ein schöner Moment für mich. Allgemein hat es uns aber gutgetan, dass wir einmal mehr Tore schiessen konnte», so Kummer. (ryl)