Der EHC Olten bleibt in der Hitze des Gefechts im Wallis cool und siegt

Als die Matchuhr in der altehrwürdigen Grabenhalle in Sierre noch nicht einmal die Hälfte der Spielzeit anzeigte, da hatte EHC-Olten-Trainer Lars Leuenberger genug gesehen von seiner Mannschaft. Er nahm sein Timeout und sagte seinen zuvor überaus wirr agierenden Spielern: «Es ist alles gut. Es steht 1:1. Wir spielen in Sierre. Es ist ein Eishockeymatch. Aber jetzt müssen wir langsam zu unserem Spiel finden. Denn das waren nicht wir, die bis jetzt hier auf dem Eis herumfuhren.»

Gesagt getan: In den Minuten, nachdem Leuemberger die Notbremse gezogen hatte, begannen die Oltner tatsächlich so Eishockey zu spielen, wie man es sich von ihnen in der neuen Saison gewohnt war. Schnell, zielstrebig, entschlossen. Wenig überraschend schuf der EHCO genau in jener zweiten Hälfte des Mitteldrittels die entscheidenden Differenz in dieser Partie. Erst traf Leonardo Fuhrer zum 1:2, dann schloss Dominic Weder einen mustergültig herausgespielten Konter mit dem 1:3 ab.

Als plötzlich wieder Panik ausbrach

Doch es passte zu diesem Abend, dass die Oltner nicht in der Lage waren, die drei Punkte seelenruhig nach Hause zu bringen. Zwar kontrollierten sie auch noch die ersten zehn Minuten des Schlusssdrittels, doch nach Volejniceks Anschlusstreffer brach wieder Panik aus. Die Siderers, die nach dem 1:3 eigentlich schon erledigt schienen, fassten noch einmal Mut und kamen dem Ausgleich mehrmals bedrohlich nahe. Doch eine gute Portion Glück und ein erneut glänzend aufgelegter EHCO-Goalie Simon Rytz verhinderten, dass den Oltner noch die drei Punkte entwischten.

Immerhin: Die Oltner blieben cool in der Hitze des Gefechts. Gegen die unorthodox agierenden Unterwalliser weiss man nie genau, was man als Gegner bekommt. «Man kann sie nicht fassen. Wir mussten immer auf der Hut sein», beschrieb Lars Leuenberger die Tücken des Gegners. Damit hatte auch der EHCO dann tatsächlich auch ordentlich zu kämpfen. Man bekam das Spiel – bis auf jene gute Phase zwischen der 30. und 50.Minute – nie in den Griff.

Gute Mannschaften finden einen Weg zum Sieg

Aber: Gute Mannschaften finden eben auch einen Weg, Spiele zu gewinnen, auch wenn man nicht sonderlich gut gespielt hat. «Wir nehmen hier drei Punkte mit, das ist sicher sehr positiv. Aber wir wissen alle, dass wir nicht so agiert haben, wie wir es könnten.»

Dabei hatte die Partie genau so begonnen, wie sich das eine Mannschaft, die eh schon mit breiter Brust auftritt, wünscht. Nach nur 38 Sekunden hatte Garry Nunn den Leader in Führung gebracht. Allein: Dieses Tor sorgte nicht dafür, dass die Oltner mit der nötigen Abgeklärtheit ans Werk gingen. Im Gegenteil: Sie liessen sich vom Gegner nach und nach den Schneid abkaufen. Besonders zwischen den 20. und 30. Minute, bevor eben Lars Leuenberger sein wichtiges Timeout nahm, da hätte das Spiel locker auf die Seite der Gastgeber kippen können. Zum Beispiel in der 25. Minute, als Sierre-Topskorer Eric Castonguay mutterseelenallein vor Rytz stand, seine Direktabnahme aber im Fanghandschuh des Olten-Goalies verschwinden sah. Gut möglich, dass die Partie dann eine andere Wendung genommen hätte.

Das durfte den Oltnern am Ende aber egal sein. Sie haben sind nun in sieben Spielen sechsmal als Sieger vom Eis gegangen und grüssen mit bereits fünf Punkten Vorsprung auf das zweitklassierte La Chaux-de-Fonds von der Tabellenspitze. Am Samstag kommt der HC Thurgau ins Kleinholz. Ein ebenso unbequemer Gegner.

Langenthal offensiv weiterhin zu harmlos


Zum zweiten Mal in Folge gelingt dem SC Langenthal in einem Spiel kein Tor. Nach der 0:2-Niederlage gegen Olten resultierte in Kloten sogar eine 0:3-Pleite. Langenthal wehrt sich zwar defensiv ansehnlich, kann auch unter Druck nicht zuletzt dank einem mehrmals reaktionsstarken Torhüter Pascal Caminada bestehen, kreiert aber zu wenig zwingende Torchancen. Das Duell mit Kloten ähnelte jenem mit Olten. Meistens gelang es dem SCL, den Gegner vom eigenen Gehäuse wegzuleiten, oft kam dieser deshalb nicht zwingend zum Abschluss. Offensivszenen auf der anderen Seite waren aber nicht nur harmlos, sondern auch wesentlich seltener. Dass Eero Elo der Mannschaft und dem ein zweites Mal blassen Erstlinien-Mittelstürmer Timothy Coffman fehlt, war offensichtlich.

Mut machte einzig das zweite Drittel. Coffman traf die Latte und wurde einmal vor Dominic Nyffeler freigespielt, schoss die Scheibe aber an dessen Bauch. Kläglich scheiterte der Ex-Klotener und Try-Out-Spieler Robin Leone in dieser Phase, nachdem er durch ein herausragendes Dribbling eine Eins-gegen-Eins-Situation provoziert hatte. Just mit der Schlusssirene entstand das 0:3, der Treffer ins leere Tor veränderte den Eindruck in dieser Partie aber nicht wesentlich. Kloten war besser, Langenthal immerhin defensiv nahe dran. (ryl)