
Der EHC Olten: Ein Team im Spielrausch
Zwei Spiele, sechs Punkte, dazu ein Torverhältnis von 12:2. Noch beeindruckender ist die Schussstatistik über beide Spiele hinweg: Sagenhafte 183 Abschlüsse gab der EHCO in beiden Spielen ab, wovon 105 den Weg auf das Tor fanden. Es ist die pure Dominanz, ein Team im Spielrausch. Der EHC Olten hat zum Saisonstart gegen die EVZ Academy und die Ticino Rockets die Erwartungen vollends erfüllt. Das sind die drei grössten Erkenntnisse zum Saisonstart-Wochenende:
1. Feine Hände, gutes Auge, schnelle Beine
Man könnte nach den diskussionslosen Siegen herausstreichen, dass die beiden Farmteams zweifellos auch schon mit grösserer Qualität dem EHC Olten gegenüberstanden. Doch da gibt es eben auch die andere Seite: Die Oltner boten den Gegnern kaum Gelegenheiten, auszuschnaufen, ehe schon wieder der nächste Angriff anrollte. Der EHC Olten deutete das offensive Potenzial an, zeigte, welche offensive Wucht in dieser Mannschaft steckt. Es basiert vor allem auf einer vorbildlichen Arbeitseinstellung. Dabei fiel nicht nur der Spielwitz der Offensivkräfte auf, die bei Passstafetten mit ihren feinen Händen und gutem Auge brillieren konnten. Auch im so wichtigen Spiel ohne Scheibe lieferte die Lars-Leuenberger-Truppe ab, in dem jeweils alle fünf Spieler der Linie stets in Bewegung waren.
2. Viele Skorer, wertvolle Teamarbeiter ohne Punkte
Die klaren Siege zum Saisonauftakt sind für das Selbstvertrauen Gold wert. So mancher Spieler sammelte den einen oder anderen Punkt, insgesamt 35 Skorerpunkte wurden dem EHCO-Konto gutgeschrieben. Stan Horansky führt die Liste mit 5 Punkten (4 Tore, 1 Assist) an, gefolgt von den weiteren Teamleadern Dominic Forget (1/4), Dion Knelsen (0/5) und Garry Nunn (1/3). Doch nicht nur die Skorer der ersten zwei Sturmlinien sollten in der Sonne stehen. Auch die Linien dahinter, drei und vier, überzeugten mit unglaublich wertvoller Teamarbeit. Sie waren im Abschluss zwar abermals unglücklich geblieben, zermürbten mit ihrem aufsässigen Spiel den Gegner aber genauso. Es zeigt ein wenig, dass die Rollen im Team schon nach wenigen Spielen vorgespurt sind. Das Rezept zum Erfolg bei 26 Kaderspielern liegt auf der Hand: Nur, wenn sich jeder mit seiner für ihn bestimmten Rolle identifizieren kann, wird der EHC Olten als Team Erfolge feiern können.
3. Konsequente Defensivarbeit mit zwei Tolggen
Im ganzen Teamkonstrukt war auffallend, mit welcher Konsequenz die Spieler – sowohl Verteidiger wie auch Stürmer – ihre Defensivarbeit verrichteten. Zudem agierten die Verteidiger am Puck überlegt, spielten solide erste Pässe bei tiefem Stresslevel. Zwei kleine Tolggen im Reinheft gibts dennoch zu beklagen: Bei den beiden Gegentoren gegen die Ticino Rockets wurde die Oltner Defensive etwas gar simpel übertölpelt. Einem Team, das in diesen zwei Spielen einen grossen Offensiv-Drang verspürte, sei dies aber nicht zu verübeln. Die grosse Frage bleibt dennoch, ob der EHC Olten diese konsequente Defensivarbeit auch gegen ebenbürtige Teams aufrechthalten kann.
Das sagt der Trainer zum 6-Punkte-Saisonstart:
Lars Leuenberger: «Ich bin sehr zufrieden und glücklich mit der Leistung, die wir in diesen beiden Spielen gezeigt haben, die Spieler haben einen Top-Job gemacht. Wir haben in beiden Spielen dominiert – das haben wohl alle erwartet, aber es ist nicht ganz so einfach, man darf nicht vergessen: Es ist Anfang der Saison, wir haben keine einfache Vorbereitung hinter uns und konnten wegen Verletzungen und Krankheitsausfällen kein einziges Mal in der Konstellation spielen, wie wir das nun in diesen zwei Spielen taten. Nun kommt mit dem EHC Kloten eine völlig andere Mannschaft auf uns zu. Es gibt sicher ein, zwei Dinge, die ich am Montag noch einbringen möchte, damit wir gewappnet sind für das Spiel am Dienstag.»
EHCO spült es 1184067 Franken in die Kasse
Diese Zeitung hatte am Wochenende gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz exklusive Zahlen des Bundesamts für Sport veröffentlicht, die aufzeigen, wie viel À-fonds-perdu-Gelder die Schweizer Sportklubs im Detail erhalten haben. Mit den Coronahilfen entschädigt der Bund die Sportklubs für entgangene Ticketeinnahmen, da die vergangene Saison fast ausschliesslich ohne Fans ausgetragen wurde. Als Referenz für die Zahlungen wurden die durchschnittlichen Ticketeinnahmen der Saison 2018/19 berücksichtigt. Und da hatte der EHC Olten mit 3308 Zuschauern in der Quali und 4778 Fans in den Playoffs eine stolze Statistik vorzuweisen. Nun zeigen die Zahlen, dass in der Swiss League der EHC Olten hinter dem EHC Kloten am meisten profitierte von den Zahlungen, die keine Darlehen sind, sondern Geschenke. Für 24 Spiele bekam der EHC Olten 1 184 067 Franken ausbezahlt. Zudem steht noch eine weitere Zahlung für die drei Halbfinal-Playoffspiele im April gegen Kloten aus. EHCO-Geschäftsführer Patrick Reber ist dankbar für die Unterstützung: «Wir sind sehr zufrieden. Die Beiträge des Bundes, aber auch des Kantons, waren für unsere Organisation sehr wertvoll, um in einer schwierigen Zeit bestehen zu können. Ich würde sogar sagen, dass sie existenziell überlebenswichtig waren, denn gerade bei den Tickets und der Gastronomie haben der eine oder andere Franken gefehlt.» Reber betont, dass sie es nie als Selbstverständlichkeit erachteten, Coronahilfen zu erhalten. Der CEO streicht die allgemeine Solidarität heraus, die sie in einer schwierigen Zeit erfahren hatten. «Unsere Partner, Sponsoren und viele Abobesitzer haben mit ihrer Solidarität mitgeholfen, dass wir mit einem blauen Auge davongekommen sind. Dafür bedanken wir uns von ganzem Herzen.»