Der EHC Olten fährt auf souveräne Weise den fünften Sieg in Serie ein

Glücklich der Trainer, der nach dem fünften Sieg in Serie seiner Mannschaft noch nach dem Haar in der Suppe suchen darf. EHC-Olten-Headcoach Fredrik Söderström nahm die Gratulationen für die nächsten drei Zähler auf dem Punktekonto der Powermäuse zwar gerne entgegen, betonte aber im nächsten Atemzug: «Ich war ein wenig unzufrieden nach dem zweiten Drittel. Nicht wegen taktischen oder spielerischen Belangen. Sondern deshalb, weil wir nicht mehr mit der richtigen Mentalität ans Werk gingen. Für uns ist es inakzeptabel, punkto Arbeitseinstellung schummeln zu wollen. Wir fühlten uns nach dem sehr guten ersten Drittel offensichtlich zu sicher.»

Mit seiner Einschätzung hatte der Schwede nicht ganz Unrecht, dennoch darf man sie auch als «jammern auf hohem Niveau» bezeichnen. Was vor allem eines zeigt: Der EHC Olten ist auf dem Weg, seinem Anspruch als Spitzenteam der Nationalliga B gerecht zu werden. Beim 4:1-Sieg bei der EVZ Academy, einem Kontrahenten, gegen den die Oltner schon oft schlecht ausgesehen haben, zeigte die Söderström-Truppe von ein paar Durchhängern abgesehen eine reife Leistung.

Vor allem das erste Drittel war sehr gut. Der EHCO nahm sofort das Spieldiktat in die Hand und setzte damit die Vorgaben des Trainers überzeugend in die Tat um: «Wir haben schon vor dem Spiel gesagt, dass wir uns nicht ihrem Level anpassen dürfen, sondern unsere Qualitäten ausspielen müssen. Zeigen, dass wir das talentiertere, routiniertere Team sind und das Geschehen kontrollieren.»

Garry Nunn belohnte die Oltner mit einem wunderbaren Treffer im Powerplay zum 1:0. 1,3 Sekunden vor der ersten Drittelspause erhöhte Riccardo Sartori auf 2:0 für die Gäste. Die Zweitore-Führung war fast ein zu karger Lohn für eine konzentrierte und disziplinierte Darbietung. Doch dann kam die Phase, an welcher Fredrik Söderström keine Freude hatte. Die Oltner agierten tatsächlich etwas sorgloser und weniger zielstrebig. Vergaben in der Offensive reihenweise beste Gelegenheiten, liessen dafür die Zuger aber mehr gewähren, sodass der Anschlusstreffer durch Stoffel nicht ganz unlogisch war.

Der EHC Olten spielt jetzt mit einem klaren Plan
Wie gefestigt eine Mannschaft ist, lässt sich aber auch daran ablesen, wie sie auf Widerwärtigkeiten zu reagieren vermag. Der EHCO tat dies im letzten Drittel wieder mit Klasse. Erst nutzte einer der vier Zuger Rückkehrer in Reihen der Oltner, Janis Elsener, eine Unaufmerksamkeit in der Academy-Defensive zu seinem ersten Treffer im grünweissen Dress. Für die Entscheidung waren schliesslich die beiden Kanadier Garry Nunn und Dion Knelsen besorgt. In Unterzahl zogen die beiden Legionäre unwiderstehlich davon und verwerteten den Konter auf sehenswerte Art und Weise.

Mit dem fünften Meisterschaftssieg in Serie haben sich die Oltner nun in der oberen Tabellenhälfte festgesetzt. Und noch viel wichtiger: Die Mannschaft spielt mit einem klaren Plan, setzt die taktischen Vorgaben der Trainer um und agiert entschlossen. Noch erfreulicher ist die Perspektive, dass am Donnerstag im Heimspiel gegen Tabellenschlusslicht Biasca Ticino mit Anthony Rouiller und Stan Horansky zwei langzeitverletzte Schlüsselspieler mit grösster Wahrscheinlichkeit ihr Comeback geben werden. Dann hat Fredrik Söderström sogar die Qual der Personalwahl.

 

SC LANGENTHAL: Erst alles im Griff, danach abgebaut
Während der ersten Pause im Heimspiel des HC Sierre gegen den SC Langenthal traf Gäste-Sportchef Kevin Schläpfer den Nagel auf dem Kopf: «Die Nationalmannschaftspause kommt uns nicht ungelegen.» Nachdem der SCL lange Zeit über den Erwartungen spielte, häuften sich zuletzt Verletzungen, was die Arbeit entscheidend erschwerte. Sinnbildlich entstand gestern während der spärlich bemessenen Eiszeit von Aushilfsspieler Jan Wieszinski das Ausgleichstor von Sierre im zweiten Abschnitt – es war so etwas wie der Anfang vom SCL-Ende.

Dabei hatte der SC Langenthal im ersten Abschnitt vieles im Griff. Kristian Suleski gelang das 1:0 – alles schien in Ordnung. Auf das zweite Drittel hin hatten die Oberaargauer aber abgebaut und schienen oft frustriert, weil nicht alles klappte, wie es sollte. Sierre spielte sich in einen Rausch und mahnte an längst vergangene Tage. In der gut besetzten Grabenhalle kam nicht nur viel zu viel Nebel, sondern auch angenehme Stimmung auf. Diese verlieh den Wallisern Flügel: In der 37. Minute gelang ihnen das 2:1 in Überzahl.

Langenthal startete im Schlussabschnitt druckvoll und energisch. Simon Sterchi (42.) gelang verdientermassen der Ausgleich mittels Weitschuss. Danach baute der SCL erneut ab. Sierre aber nutzte prompt die erstbeste Möglichkeit. Angepeitscht vom frenetischen Publikum gelang das 3:2 in der 55. Minute und das 4:2 mit einem Schuss ins leere Tor. «Heute hat nicht jeder so gekämpft, wie er hätte kämpfen können. Das ist ein Kopfsache», sagte SCL-Stürmer Dario Kummer.

EVZ Academy – Olten 1:4 (0:2, 1:0, 0:2)


Bossard Arena. – 234 Zuschauer. – SR: Gäumann/Ströbel, Micheli/Huguet. – Tore: 14. Nunn (Silvan Wyss/Ausschluss Barbei) 0:1. 20. (19:59) Sartori (Schwarzenbach, Schirjajwe) 0:2. 25. Stoffel (Schwenninger, Brunner) 1:2. 44. Elsener 1:3. 49. Knelsen (Nunn/Ausschluss Elsener!) 1:4. – Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen die EVZ Academy, 4-mal 2 Minuten gegen Olten.
EVZ Academy: Zaetta (Meyer); Capaul, Wüthrich; Auriemma, Stampfli; Brunner, Gurtner; Graf; Stoffel, Schwenninger, Oehen; Volejnicek, Stehli, Döpfner; Eugster, Lust, Luca Wyss; Schwab, Schleiss, Barbei.
Olten: Matthys (Simon Rytz); Philipp Rytz, Lüthi; Eigenmann, Elsener; Sartori, Maurer; Heughebaert, Salzgeber; Silvan Wyss, Knelsen, Nunn; Schwarzenbach, Schirjajew, Haas; Weibel, Rexha, Weder; Fogstad Vold, Rudolf, Lanz.
Bemerkungen: Olten ohne Weisskopf (krank), Rouiller, Horansky (beide verletzt) und Truttmann (überzählig).

Sierre – Langenthal 4:2 (0:1, 2:0, 2:1)
Grabenhalle. – 2138 Zuschauer. – SR: Massy/Staudenmann, Burgy/Gurtner. – Tore: 5. Suleski (Küng, Sterchi) 0:1. 24. Asselin (Arnaud Montandon, Smons) 1:1. 37. Asselin (Arnaud Montandon, Maxime Montandon/Ausschluss Sterchi) 2:1. 42. Sterchi (Kummer, Pienitz) 2:2. 55. Heinimann (Wyniger) 3:2. 60. (59:54) Asselin (Castonguay/ins leere Tor) 4:2. – Strafen: 1-mal 2 Minuten gegen Sierre, 3-mal 2 Minuten gegen Langenthal.
Sierre: Giovannini; Bezina, Meyrat; Wyniger, Dozin; Smons, Maxime Montandon; Devesevre, Surdez; Heinimann, Castonguay, Massimino; Kyparissis, Arnaud Montandon, Asselin; Vouillamoz, Ducret, Rimann; Patry, Privet, Fellay.
Langenthal: Hughes; Müller, Christen; Weber, Pienitz; Suleski, Maret; Wieszinski; Tschannen, Clark, Andersons; Küng, Kummer, Sterchi; Gerber, Kläy, Walz; Nyffeler, Schläpfer, Melnalksnis; Dähler.
Bemerkungen: Langenthal ohne Seydoux (krank), Benik, Gyger, Bircher (alle verletzt) und Derungs (gesperrt). 59. Time-Out Langenthal. 58:46 bis 59:54 Langenthal ohne Hughes zugunsten eines sechsten Feldspielers.

Alle Resultate und die NLB-Tabelle finden Sie hier.