Der EHC Olten ist einige Tage dem Alltagstrott entkommen

Ein Schneesturm überzuckert in den Morgenstunden die Strassen von Engelberg, worauf die Sonne dem EHC Olten zum Abschluss des dreitägigen Trainingslagers doch noch einen wunderbaren Wintertag beschert. Das Bilderbuchwetter zieht insbesondere eine Person immer wieder gerne ins Freie: Trainer Fredrik Söderström. «Ich mag diesen Ort», sagt er, «hier verbrachte ich Weihnachten, zeigte den Ort meiner Familie und Freunden und feierte Neujahr hier. Engelberg ist wie eine zweite Heimat für mich geworden. Und nun hier auch noch ein paar tolle Tage mit der Mannschaft zu verbringen, ist umso schöner.»

Auf dem Eis galt der Fokus den vier intensiven Einheiten in drei Tagen, um sich das Rüstzeug für die Playoffs zu holen. Wobei sich der EHC Olten aufgrund der zwei noch auszutragenden Partien nicht auf einen bestimmten Playoff-Gegner einstellen konnte. Söderström liess aber durchblicken, vermehrt ein Auge auf die potenziellen Gegner La Chaux-de-Fonds und Langenthal zu werfen, aber konzentriert habe man sich  restlos auf jene Dinge, die man beeinflussen könne. «Intensität, Angriffsauslösung, Passspiel – wir haben auf sehr viele Sachen wert gelegt», sagte er und zog ein erfreuliches Fazit: «Wir haben hart gearbeitet, aber die Zeit auch genutzt, die Kameradschaft zu pflegen.»

«Solche Tage können einem Team nur guttun»

Die Infrastruktur der Sportpark-Anlage, in der von Eishockey über Tennis, Badminton bis hin zu Curling oder Klettern verschiedenste Sportarten ausgeübt werden können, nutzte der EHCO aus. So wurden etwa  in einem Badminton-Turnier die polysportiven Talente gesucht. Während es die einen eher als aktive Erholung betrachteten, zeigten sich andere ehrgeiziger und lieferten sich hochstehende Spiele. Am Ende  heimste sich das Doppel Lüthi/Weder den Turniersieg ein.

Lange war in Zeiten von Spardruck unklar, ob der EHC Olten ein kostspieliges Trainingslager überhaupt umsetzen würde. Weil der EHCO aber gezwungen war, wegen der Kleinholz-Belegung durch das Nationalteam, in der Fremde zu trainieren und mit dem Verzicht einer Verpflichtung eines dritten Ausländers wieder etwas mehr Kleingeld im Portemonnaie sein dürfte, wurde die Idee aus dem Herbst doch realisiert.

Das Feedback der Spieler über das Trainingslager ist ausgesprochen positiv. Die Tage, um gemeinsam den Kopf durchzulüften, kamen nach drei Niederlagen in Folge zur richtigen Zeit. «Wir standen zuletzt schon etwas neben den Schuhen, waren vielleicht zu sehr in einer Routine festgefahren. Nur schon mal in einer anderen Eishalle zu trainieren, tut gut», bilanziert Anthony Rouiller. Der EHC Olten ist rechtzeitig dem Alltagstrott entkommen.

Auch Philipp Rytz sieht es in Sachen Teambuilding als willkommene Abwechslung. «Man kommt sich wieder etwas näher und hat auch mal wieder etwas  Zeit, über Dinge zu reden – ob Hockey oder Privates –, die sonst im Alltag zu kurz kommen», sagt der Captain. Wird in den nächsten Wochen mal besondere mentale Stärke gefragt, wenn alle an einem Strick ziehen müssen, könne man vom Trainingslager zehren. «Solche Tage können einem Team nur guttun», sagt Rytz. 

Klar ist: Als der EHCO letztmals ein Trainingscamp absolvierte, im Februar 2018 in Schaffhausen, endete die Playoffreise erst im Final gegen den späteren Aufsteiger Rapperswil-Jona. Ein vielversprechendes Omen.