
Der EHC Olten ist heute Abend zu Gast bei der Interessengemeinschaft
Sage und schreibe 37 Spieler kamen im Verlauf der Saison 20/21 für die Ticino Rockets zum Einsatz. In der laufenden Meisterschaft sind es auch schon wieder deren 32, die mindestens einmal auf dem Matchblatt gestanden sind. Es ist das gewohnte Kommen und Gehen in den Reihen des Tessiner Farmteams, welches von vier verschiedenen NL-Teams (Lugano, Ambri, Davos, Servette) alimentiert wird.
Anders ausgedrückt: Die Raketen sind eigentlich eine wandelnde Interessengemeinschaft von Eishockey-Profis und vor allem solchen, die es gerne noch werden wollen. Nur etwas mehr als eine Handvoll Spieler hat einen Vertrag bei den Biaschesi. Der Löwenanteil sind Akteure, die auf Leihbasis kürzer oder länger südlich der Leventina weilen.
Robin Schwabs fliegender Wechsel bei Transferschluss
Auch Robin Schwab gehörte in der vergangenen Saison zu diesem schier unüberblickbaren Kadergebilde der Rockets. Und hatte wenig überraschend Mühe, in diesem Tohuwabohu zu Konstanz zu finden. «Es ist schwierig, wenn man nie weiss, wer spielt und mit wem man dann zusammenspielt», erinnert sich der 21-Jährige, der im Februar bei Transferschluss zum EHC Olten wechselte.
Bei den Powermäusen erkämpfte er sich auf Anhieb einen Stammplatz und verdiente sich dann mit soliden Auftritten als Viertlinien-Center während der Playoffs eine Vertragsverlängerung in Olten. Einfacher wurde für ihn das Leben deswegen nicht. In der aktuellen Saison muss Robin Schwab hartes Brot essen. In den ersten sieben Spielen war der Basler überzählig und bestritt einige Partien in der MySports-League für Huttwil.
Seit sich Leonardo Fuhrer den Daumen gebrochen hat, kommt Robin Schwab nun auch wieder beim EHCO zum Zug. Wobei sich sowohl die Eiszeit als auch die Zufriedenheit von Headcoach Lars Leuenberger in engen Grenzen halten. Zusammen mit Cyril Oehen und Devin Muller bildet Schwab die nominell vierte Sturmlinie. «Wir haben noch nicht so gespielt, wie wir uns das vorstellen», gibt er sich selbstkritisch. Am Tag vor dem Duell gegen die Rockets gabs eine Sitzung mit dem Trainerteam. Der Auftrag ist klar: Die Fehlerquote muss tiefer werden. «Und wir müssen versuchen, zum Puck besser Sorge zu tragen», sagt Schwab.
Als er noch bei den Ticino Rockets war, da gehörte es bei einem jungen Team, deren Spieler vornehmlich ans Profieishockey herangeführt werden sollen, zum Lernprozess dazu, dass man auch Fehler machen kann. Bei einem ambitionierten Klub wie dem EHC Olten ist die Erwartungshaltung selbstredend eine andere. Auch wenn es in dieser Saison für Robin Schwab noch nicht nach Wunsch gelaufen ist, so geniesst er die Möglichkeit, in einer starken Mannschaft eine Rolle zu spielen und Siege zu feiern. Etwas, was im Tessin eher Seltenheitswert hatte. Nur 48-mal ging man in insgesamt 239 Swiss-League-Partien seit dem Aufstieg im Jahr 2016 als Gewinner vom Eis.
Gegen die Spitzenteams sind alle Spieler motiviert
Trotzdem wird der EHC Olten gewarnt sein, wenn er heute Abend in der Raiffeisen-Arena in Biasca antreten muss. In der vergangenen Saison verloren die Oltner erstmals überhaupt ein Meisterschaftsspiel gegen die Rockets (mit Robin Schwab). Am 2. Februar blamierten sich die Powermäuse bei der 1:4-Niederlage nach allen Regeln der Kunst. «Eines ist klar: Gegen die Spitzenteams wollen alle Spieler zeigen, was sie können», betont Schwab warnend. Dann wird aus der Interessengemeinschaft plötzlich eine verschworene Einheit.
EHCO mit Matthys im Tor
Swiss-League-Leader EHC Olten trifft am Mittwochabend in Biasca um 19.45 Uhr auf den Vorletzten Ticino Rockets. Bei den Oltnern wird Silas Matthys erstmals seit dem 5. Oktober (4:2 in Winterthur) wieder zwischen den Pfosten stehen. Weiterhin verletzt fehlen werden Cédric Hüsler und Leonardo Fuhrer (beide dürften Mitte November zurückkehren) sowie Cédric Maurer, der längerfristig ausfällt.