
Der EHC Olten ist trotz Playoff-Qualifikation noch nicht ganz gereift
Wer von den lediglich 2104 Zuschauern während der Partie das Matchheft in die Hand nahm, bekam eine Überschrift zu lesen, die mangels Unterhaltung irgendwie nachdenklich stimmte: Zur grossen «Reifeprüfung» hatte der EHC Olten das Heimspiel gegen die EVZ Academy ausgerufen. Doch die Partie gegen die jungen Zuger erwies sich beim EHC Olten nicht als Reaktion auf die jüngste 3:6-Niederlage. Die Powermäuse sind also ganz offensichtlich noch nicht ganz gereift.
Aber immerhin stimmte im Vergleich zur Packung in Winterthur wieder einmal das Resultat. 3:0 zeigte es auf dem Videowürfel nach Spielende an. Beim EHC Olten stufte man den Knorzsieg über die EVZ Academy, dem potenziellen Viertelfinal-Playoffgegner, gelassen ein. «Wir haben nie daran gezweifelt, diese Partie noch aus der Hand zu geben. Wir haben in diesen Tagen unsere Lektion gelernt. Es muss gegen solche Teams nicht immer 5:0 oder 6:0 stehen. Wichtig sind der Erfolg und die drei Punkte», sagte Verteidiger Luca Zanatta, der mehrmals mit seinen kernigen Checks auffiel und damit Applaus verdiente.
Das Spiel der Torhüter
Wichtig war auch anzusehen, dass der EHCO, der als erst fünfte NLB-Mannschaft den 100. Saison-Gegentreffer hinnehmen musste, für einmal viel Wert auf ein defensiv gepflegtes Spiel lag. Dass der EHCO zum zweiten Shutout der Saison kam, lag aber nicht zuletzt auch an Torhüter Simon Rytz. Er sorgte vor allem im Mittelabschnitt mehrmals mirakulös dafür, dass der Gastgeber nie seine Führung abgab.
Es war ohnehin das Spiel der Torhüter, die zu den jeweils besten Akteuren ihrer Mannschaft gewählt wurden. EVZ-Schlussmann Luca Hollenstein bewies – nach seinen grandiosen U20-WM-Einsätzen mit der Schweiz – nun auch im Oltner Kleinholz, dass er eine goldene Zukunft vor sich hat. Und so erstaunte es nicht, dass der EHC Olten in über zwei Drittel Spielzeit lediglich ein Tor zustande brachte. Jewgeni Schirjajew hatte Sturmkollege Stan Horansky in der 13. Minute mit einem sehenswerten Pass in den Lauf lanciert, der kaltblütig abschloss.
Wenig Zug auf das Tor
Der EHC Olten zeigte sich aber grundsätzlich offensiv erschreckend ideenlos. Und zusätzlich fehlte der Zug auf das Tor, den die Oltner in dieser Qualifikation sonst so stark macht und auszeichnet. Als die EVZ Academy nach der ersten Pause den Respekt vor dem Leader ablegte, beanspruchten die Gäste immer mehr Spielanteile für sich. Sie waren im Mitteldrittel sogar näher am Ausgleichstor, als die Oltner am zweiten Treffer. Erst acht Minuten vor Ende der Partie erhöhte Diego Schwarzenbach mittels Abprallertor auf 2:0.
In der Folge versuchten die Jungakademiker noch einmal mit einem zusätzlichen Feldspieler, zumindest Rytz’ Shutout zunichte zu machen. Doch die Oltner hielten dicht. Lukas Haas verpasste zur Unterhaltung der Zuschauer aus kürzester Distanz noch den «Empty-Netter», worauf es Jewgeni Schirjajew besser machte: Er traf das leere Tor, den Puck über das gesamte Spielfeld hinweg spielend, und erntete dafür Applaus und einige Lacher.
Einen Lacher darf der EHC Olten auch mit einem Blick auf die Tabelle von sich geben. Mit dem 3:0-Sieg qualifizieren sich die Oltner definitiv für die nie ausser Frage gestandenen Playoffs. Und schliesslich dürften auch die restlichen Resultate des Abends die EHCO-Fans etwas weniger nachdenklich stimmen. Denn nicht nur der EHCO tut sich immer wieder schwer mit den Farmteams: Verfolger La Chaux-de-Fonds gewann gegen Biasca Ticino erst nach Penaltyschiessen mit 1:0.
Olten – EVZ Academy 3:0 (1:0, 0:0, 2:0)
Kleinholz. – 2104 Zuschauer. – SR: Massy/Fabre, Micheli/Wermeille. – Tore: 13. Horansky (Schirjajew) 1:0. 52. Schwarzenbach (Haas, Gervais) 2:0. 60. (59:18) Schirjajew (ins leere Tor) 3:0. – Strafen: je 3-mal 2 Minuten.
Olten: Rytz (Mischler); Lüthi, Grossniklaus; Colin Gerber, Bagnoud; Zanatta, Heughebaert; Rouiller, Bucher; Hohmann, Schirjajew, Horansky; Haas, Gervais, Schwarzenbach; Rexha, Mäder, Wyss; Ulmer, Schneuwly, Huber.
EVZ Academy: Hollenstein (Zaetta); Fohrler, Maurer; Stampfli, Graf; Minder, Capaul; Auriemma, Pokorny; Walz, Schwenninger, De Nisco; Langenegger, Lust, Eugster; Bach Nielsen, Rudolf, Lanz; Bougro, Kläy, Haberstich.
Bemerkungen: Olten ohne Eigenmann, Truttmann, Muller, Vodoz (alle verletzt), Barbero (überzählig) und Roland Gerber (SCL Tigers).
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