Der EHC Olten mit Kantersieg, der SC Langenthal taucht erneut

Wenn sich nach einem Spiel die Hauptdiskussion um die korrekte Verteilung der Skorerpunkte dreht, dann ist das in der Regel ein gutes Zeichen. Nach dem 9:1-Sieg des EHC Olten bei der EVZ Academy bemühte sich Chefstatistiker Jan Lanz, aufgrund der Videobilder und mithilfe der Spieler, ein korrektes Bild der Torschützen und Passgeber zu zeichnen. So geschah es, dass der Titel des besten Skorers des Spiels nach der Revision der Statistik von Dion Knelsen zu Garry Nunn wechselte. Nunn hatte sechs Skorerpunkte verbucht (zuvor vier), Knelsen deren fünf (sechs), dafür aber einen Hattrick erzielt.

Die erste EHCO-Sturmlinie zog in der wie immer gähnend leeren Zuger Bossard-Arena einen absoluten Sahne-Tag ein. Zusammen mit Stan Horanskys vier Assists sammelte das Trio in einem Spiel sage und schreibe 15 Skorerpunkte. «Es gibt so Matchs wie dieses, wo alles gelingt und fast jeder Puck ins Tor reingeht», sagte Dion Knelsen schon fast entschuldigend nach dem ungleichen Duell des Leaders gegen den Tabellenletzten. Und ja – dies sei bei der Analyse dieser einseitigen Partie nicht verschwiegen: Die EVZ Academy trat auf wie eine Juniorentruppe. Zwischen den beiden Mannschaften bestanden nicht nur eine, sondern mindestens deren zwei Klassen Unterschied.

Die erhoffte Reaktion auf das Rockets-Spiel

Dies musste den EHC Olten aber nicht gross kümmern. Vier Tage nach dem schwachen Auftritt bei den Ticino Rockets, den man zwar mit Ach und Krach mit 2:1 gewann, aber viel Mühe mit den giftigen Tessinern hatte, war der klare Sieg in Zug auch etwas Balsam für das Nervenkostüm. Und trug auch zur Beruhigung von Headcoach Lars Leuenberger bei, der zufrieden feststellen durfte, dass die Mannschaft die geforderte Reaktion gezeigt hatte.

Will man nach einem 9:1-Erfolg überhaupt nach einem Haar in der Suppe suchen, so würde man auch in diesem Fall fündig. Denn sieht man von der grossartigen Performance der Toplinie ab, so taten sich die neuformierten Sturmreihen eher schwer. Die zweite Linie um Dominic Forget eröffnete zwar nach nicht einmal einer Minute den Oltner Torreigen, brachte dann aber offensiv nichts mehr zustande. Die dritte Formation profitierte von einem Zuger Eigentor, welches Adam Hasani gutgeschrieben wurde. Und die vierte Sturmlinie ging ganz leer aus. Was gegen diesen inferioren Gegner schon fast eine Kunst war. Wenn der Captain über die Mannschaft schwärmt

«Diese Mannschaft fühlt sich wie ein Winner-Team an»

Dion Knelsen mochte der einseitigen Torverteilung nicht allzu viel Gewicht beimessen: «Diesmal war unsere Linie heiss. Aber die Stärke eines guten Teams macht sowieso aus, dass es sich nicht nur auf eine Formation verlassen muss. In anderen Spielen haben dafür andere Spieler wichtige Tore geschossen, wenn es uns nicht so lief.» Sowieso kommt der Captain ins Schwärmen, wenn er von der aktuellen Ausgabe des EHC Olten spricht: «Ich war schon Teil von einigen Winner-Teams. Und diese Mannschaft fühlt sich genau so an. Wir haben grosses Selbstvertrauen und treten auch entsprechend auf», so der Kanadier, der auch Headcoach Leuenberger ein Kränzchen windet: «Er sorgt dafür, dass wir das Gaspedal unten halten und uns nicht zu wohl fühlen. Letztlich ist es genau unsere Arbeitseinstellung, die dafür sorgt, dass wir erfolgreich sind.»

Das nächste Spiel steht für den EHC Olten erst am kommenden Freitag bei den kriselnden Langenthalern auf dem Programm. Im Schoren muss man allerdings wieder mit deutlich mehr Gegenwehr rechnen.

Der SCL unterliegt den GCK Lions mit 2:4

Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge spürte der SC Langenthal vor dem Spiel gegen die GCK Lions das Messer am Hals. In den ersten 40 Minuten sah man davon aber nur phasenweise etwas. Der SCL hatte einmal mehr gute Situationen, die sich aber mit ganz schwachen Momenten ablösten. So gingen die Oberaargauer im Startdrittel durch Timothy Coffman in Führung, kassierten aber prompt den Ausgleich. Ebenso legten sie im Mitteldrittel vor, lagen zuletzt aber mit 2:4 zurück. Und während die GCK Lions einen dieser Treffer im Powerplay nach nur 12 Sekunden Aufbau erzielten, war es dem SCL nicht möglich, während einer 5-Minuten-Strafe den Abstand zu verkleinern.

Dass Langenthal kämpft, willig ist und versucht, die Partie bei einem Rückstand noch zu drehen, ist schon seit mehreren Spielen so und war auch gegen die Junglöwen offensichtlich. Der Erfolg blieb aber aus. Im Schlussdrittel operierten die Gastgeber zuletzt zu sechst, phasenweise gegen nur vier Gegner, dennoch gelang es nicht, der Partie eine andere Richtung zu verleihen.

Bei acht Pleiten in den letzten zehn Spielen ist Jeff Campbell als Trainer derzeit nicht zu beneiden. Der Kanadier hat ein dünnes Kader, weshalb ihm phasenweise die Hände gebunden sind. Ein Zeichen setzen und Spieler draussen lassen, die nicht genügten, wäre möglich, ist aber schwierig. Dass er deshalb ständig auf Linienwechsel zurückgreift, ist irgendwo verständlich. Die Tatsache, dass in den letzten Spielen jede Linie mehrmals umgestellt wurde, hilft in der aktuellen Situation aber nicht.

Wie weiter also mit dem SCL, der in den letzten Jahren noch nie so angeschlagen war oder zumindest früher auf derartige Schwächephasen erfolgreich reagierte? Die Oberaargauer stehen nun vor einer kurzen Pause. Dass dann am Freitag ausgerechnet Leader Olten im Derby wartet, macht die Situation für Gelb-Blau nicht besser.