Der EHC Olten professionalisiert die Strukturen im Nachwuchs

Donnerstag, 16.30 Uhr: Es schlägt die grosse Geburtsstunde der EHC Olten Prospect AG. Der EHC Olten gründet ein eigenständiges Unternehmen für professionelle Strukturen im Nachwuchs. Damit setzt der Klub ein dickes Ausrufezeichen, dass ihm die Nachwuchsarbeit, die im letzten Jahrzehnt arg vernachlässigt wurde, doch stark am Herzen liegt. Präsident dieser Unternehmung wird Max Feuz, Vizepräsident der EHC Olten AG. Geschäftsführer wird Roland Schibler, bisheriger Präsident des Vereins EHCO 2000. Zudem nehmen Oliver Bono als Vereinsvertreter sowie EHCO-Geschäftsführer Patrick Reber Einsitz im Verwaltungsrat.

Die EHC Olten Prospect AG, die am MOntag offiziell ihre ­Geschäftstätigkeit aufgenommen hat, verfolgt ehrgeizige Ziele. Langfristig will man trotz aller Konkurrenz von National-League-Institutionen zu einer Top-5-Adresse im Schweizer Nachwuchseishockey werden. Die Vision: Der Topskorer im Profiteam soll eines Tages aus dem eigenen Nachwuchs stammen. «Wir sind uns bewusst, dass dies hohe Ziele sind. Wir stehen nun am Anfang und die nächsten drei bis fünf Jahre werden intensiv sein. Aber wir sind von diesem Schritt überzeugt und werden alles daransetzen, dass wir die Nachwuchsarbeit in Olten und im Mittelland entscheidend stärken können», sagt Max Feuz.

Talentförderklasse für Sport und Kultur
Weil ein solches Konstrukt bisweilen beim EHC Olten fehlte, sprangen ambitionierte Junioren, die von der Konkurrenz schon im Alter von 12 Jahren abgeworben wurden, immer wieder frühzeitig ab. Damit soll nun Schluss sein, sagt CEO Roland Schibler. «Für uns war es oft frustrierend, weil wir schon immer viel Herzblut in die Entwicklung von Junioren steckten. Da wollen wir entgegenhalten.»

Das Projekt der Prospect AG wird über das Eishockey und generell über das Sportliche hinausgehen. So will man in Olten eine Academy mit Ausbildung, Förderung und Weiterentwicklung von Spielerinnen und Spieler der Region Mittelland bieten. Eine Massnahme ist die Schaffung einer Talentförderklasse. Talentierte Jugendliche aus verschiedenen Sparten sollen in Olten die Möglichkeit erhalten, Sport oder Kultur mit einer Ausbildung ideal unter einen Hut bringen zu können. Mittelfristig wird für Talente nicht nur eine Matura-Ausbildung möglich sein, auch eine Berufslehre soll mit ambitionierten Sportzielen vereinbar sein. «Einzelne Unternehmen konnten wir bereits als Partner gewinnen», sagt Feuz dazu.

Die Führung der Prospect AG: Präsident Max Feuz (rechts) und Geschäftsführer Roland Schibler. (Bild: Bruno Kissling)
Die Führung der Prospect AG: Präsident Max Feuz (rechts) und Geschäftsführer Roland Schibler. (Bild: Bruno Kissling)


Um die Ziele zu erreichen, braucht es höchste Professionalität. Auch qualifizierte Trainer sind unumgänglich. Derzeit sind bei der Prospect AG die drei bisherigen Nachwuchstrainer Gregory Zehnder, Wolfgang Haldi und Thomas Heiniger vollamtlich angestellt. Mittelfristig will es das Unternehmen schaffen, die Zahl der Trainer kontinuierlich zu erhöhen, sodass jede Altersklasse über einen Profitrainer verfügt. «Wichtig ist uns, dass wir Vertrauen und Wertschätzung vermitteln können. Wir wollen Trainer, die nicht bloss auf Drill fokussiert sind. Wir wollen Trainer, die alles beherrschen, die nicht nur im Sport fit sind, sondern auch fit sind in der Entwicklung und Begleitung junger Menschen», sagt Feuz.

In den letzten fünf Jahren hat man im Nachwuchsverein EHCO 2000 viel investiert, die vernachlässigte Nachwuchsarbeit wieder in Fahrt zu bringen und stetig aufzubauen. «Doch die Anforderungen mit Sponsoring, Organisation, Verband und den Eltern stiegen stetig an, wir vom Vorstand sind alles ehrenamtliche Helfer und Unterstützer. Wir haben nun einen Punkt erreicht, bei dem wir uns eingestehen mussten, dass etwas geschehen muss, um weiterhin Fortschritte zu erzielen», sagt Geschäftsführer Roland Schibler.

Für ihn als Präsident des Nachwuchsvereins war bald einmal klar, dass er sich einbringen und einen Teil davon sein möchte. Konkret wurde es dann so richtig, als er sein eigenes Personalvermittlungsgeschäft aufgrund der Coronakrise ad acta legen musste und per Anfang Jahr ein 50-Prozent-Mandat annahm, um interimistisch bereits operative wie strategische Themen voranzutreiben.

Budget im Startjahr: 500 000 Franken
Mit der Gründung der Prospect AG werden Nachwuchs und Profibetrieb näher zusammenrücken. Synergien sollen insbesondere in den Bereichen Marketing, Kommunikation und Administration genutzt werden. So bezieht Roland Schibler, angestellt im 80-Prozent-Pensum, seinen Arbeitsplatz auf der Geschäftsstelle des EHC Olten.

Mit den grossen Plänen und ehrgeizigen Zielen kommt unweigerlich die Frage nach der Finanzierung auf. Das Aktienkapital von 100 000 Franken ist zu 75 Prozent dem EHC Olten sowie 25 Prozent dem Verein EHCO 2000 zuzuordnen. Das Budget der EHC Olten Prospect AG beträgt im Startjahr eine halbe Million Franken, welches man versuchen wird, jährlich um 10 bis 15 Prozent steigern zu können. Das Geld wird vor allem aus Sponsoring, aber auch von Mitgliederbeiträgen sowie von Events und Aktivitäten wie dem Skateathon oder dem Aare Cup stammen.

SC Langenthal macht Schritte nach vorne

Wie schon früher kommuniziert, fungiert Peter Zulauf seit 30. April nicht mehr als Geschäftsführer des SC Langenthal. Der 56-Jährige verstärkt künftig den Bereich Marketing, Verkauf, Akquise und Gastronomie in einem Teilpensum. Bis zur Anstellung seines Nachfolgers übernimmt Zulauf weiterhin die Verantwortung für das Tagesgeschäft des SCL. Den Posten als Geschäftsführer und Nachwuchschef der SCL Nachwuchs AG übernimmt Thomas Huber. Martin Schaub amtet neu als Ausbildungschef und ist zusammen mit Sportchef Kevin Schläpfer verantwortlich für die sportliche Ausbildung. Beinahe sämtliche Stufenleiter sowie ein neuer Skills-Coach konnten für die Saison 2021/22 verpflichtet werden. Aufgrund der Coronapandemie organisiert der SC Langenthal heuer keine Abschlussparty. Dem Klub ist es aber ein grosses Anliegen, sich bei allen Spielern, Fans, Funktionären, Sponsoren und Donatoren herzlich zu bedanken. «Ein grosses Dankeschön an alle, die den SCL auch in diesen turbulenten Zeiten unterstützten und Flagge zeigten. Wir sind stolz, auf eine solch starke SCL-Familie zählen zu können», sagt Peter Zulauf.

In vollem Gange ist auch die Projektentwicklung für eine neue Eissporthalle im Gebiet Hard. Dabei ist ein erster Meilenstein erreicht worden: Gemäss Kanton ist der Bau einer Eissporthalle in der Grundwasserschutzzone unter Einhaltung von spezifischen Schutzmassnahmen möglich. Schritt für Schritt werden nun die städtischen Rahmenbedingungen präzisiert. Für die auf dem Grundstück bestehenden Familiengärten wird die Stadt Ersatzflächen suchen. Für eine Mantelstadion- und weitere Arealnutzungen sollen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten offenbleiben, Dienstleistungen der Unterhaltungsindustrie wie ein Multiplexkino oder Discos sind aber nicht erwünscht.Zusammen mit den wichtigsten Stakeholdern – neben dem SC Langenthal sind das der Curling Club Langenthal und der Verein Arena Oberaargau – plant die Stadt Langenthal nun die nächsten Projektschritte mit dem Ziel, eine für die National League taugliche Eissportarena zu realisieren. Die Arena Oberaargau AG erarbeitet mögliche Finanzierungs- und Organisationsmodelle, damit der Gemeinderat per Ende 2021 über die Grundlagen verfügt, um weitere wegweisende Entscheide zu fällen.