
Der EHC Olten trotzt im Tessin der mentalen Müdigkeit und siegt 3:2
Wer dachte, dass der EHC Olten in Biasca im Schongang drei budgetierte Punkte mit nach Hause nehmen könnte, täuschte sich einmal mehr gewaltig. Die Powermäuse bekamen zu spüren, dass auch der (spielfreie) HC Davos die Farmteam-Bestrebungen in Biasca intensivierte. Mit Nando Eggenberger, Thierry Bader und Gian-Marco Wetter verfügten die Biasca Ticino Rockets über eine komplette Sturmlinie aus Davos in ihren Reihen. Es war den talentierten Raketen anzusehen, dass sie die zehnte Niederlage in Folge abwenden wollten.
Doch so weit kam es nicht. Der EHC Olten meisterte die grosse Herausforderung und kam letztlich zu einem verdienten 3:2-Sieg. Der Weg dazu war aber steinig, geprägt von einem Auf und Ab. Nach einem der besten Startdrittel der Saison zog der EHCO ein schwaches Mitteldrittel ein. Die Schussbilanz von 13:5 zugunsten der Tessiner sprach Bände. Es ist dem Team jedoch hoch anzurechnen, dass es in den letzten 20 Minuten wieder einen Gang höher schaltete und die Eintore-Führung über die Zeit schaukelte.
«Wir haben die Hausaufgaben erledigt. Ich bin zufrieden», sagte Fredrik Söderström. Der EHCO-Trainer gab zu bedenken, dass die Aufwärtstendenz der letzten Tage, mit drei Spielen in fünf Tagen, enorm viel Energie gekostet habe. «Vor allem auch mental.» Wer so viel investiert habe, wie im Cupspiel gegen die SCL Tigers und leer ausginge, sei kurz angezählt. «Aber das Team ist aufgestanden», so Söderström.
Importspieler werden ihrer Rolle gerecht
Die EHCO-Akteure hatten in der Startphase die Ticino Rockets regelrecht überrollt. Erst hatte Verteidiger Janis Elsener mit einem Zuckerpass den aufstrebenden Garry Nunn bedient (7.). Und danach setzten sich Nunn und Dion Knelsen so in Szene, wie man es sich in Olten von Importspielern wünscht: Nunn verzögerte das Abspiel, zog um das gegnerische Tor herum und bediente Knelsen exzellent zum 2:0. Unlängst hätte der EHCO mit Lattenschüssen von Wyss (9.) und Weibel (12.) höher führen müssen. Auf den Anschlusstreffer im Powerplay von Fritsche schenkte Captain Philipp Rytz mit seinem 3:1-Zufallstreffer dem Team etwas Moral.
Es schien, als müsste sich der EHCO in der Folge vom Startfurioso erholen. Zumindest liess der EHCO kurzzeitig die Intensität vermissen. Wenige eigene Torchancen und unzählige Puckverluste im Aufbauspiel waren die Folgen. Die Powermäuse fanden jedoch rechtzeitig aus der Baisse heraus und brachten drei wichtige Auswärtspunkte ins Trockene.
Marco Truttmann machte Reise nicht mit
Bleibt nur die Frage, was der Aufschwung aus den letzten drei Partien mit dem «Fall Truttmann» zu tun hat. Seit nämlich das EHCO-Sorgenkind – er reiste nicht einmal mit dem Team nach Biasca – als überzählig gemeldet wird, scheint es beim einen oder anderen Spieler den Knopf zu lösen. Trainer Söderström wollte dazu nicht viele Worte verlieren: «Es war meine Entscheidung und ich habe das Gefühl, dass es die richtige ist.»
Klar ist, dass er von seinen Spielern Wille, Leidenschaft und Herz sehen will. Zumindest am Dienstagabend war das jedem einzelnen Oltner bewusst.
Biasca Ticino – Olten 2:3 (1:3, 1:0, 0:0)
BiascArena. – 119 Zuschauer. – SR Massy/Gianinazzi, Kehrli/Ammann. – Tore: 7. Nunn (Elsener) 0:1. 16. Fritsche (Pagnamenta/Ausschluss Sartori) 1:1. 18. Knelsen (Nunn) 1:2. 19. Philipp Rytz (Rudolf) 1:3. 26. Gerlach (Cavalleri) 2:3. – Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Biasca Ticino, 4-mal 2 Minuten gegen Olten.
Biasca Ticino: Östlund (Fatton); Gass, Moor; Payr, Bartko; Pagnamenta, Ronchetti; Barandun, Pezzullo; Cavalleri, Fritsche, Gerlach; Eggenberger, Wetter, Bader; Kasslatter, Glarner, Camichel; Bionda, A. Neuenschwander, Martikainen.
Olten: Simon Rytz (Matthys); Philipp Rytz, Lüthi; Elsener, Eigenmann; Sartori, Heughebaert; Maurer, Weisskopf; Wyss, Knelsen, Nunn; Fogstad Vold, Schirjajew, Rudolf; Weder, Rexha, Lanz; Weibel, Salzgeber, Haas.
Bemerkungen: Olten ohne Schwarzenbach, Horansky, Rouiller (alle verletzt) und Truttmann (überzählig).
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