Der FC Aarau geht als Aufstiegskandidat ins neue Jahr

Grauer Himmel, eisige Temperaturen, der Rasen mehr Acker denn Teppich. Als der FC Aarau am Montagnachmittag das erste Training im Jahr 2021 bestreitet, passen die äusseren Bedingungen nicht zur Gesamtsituation des Klubs: Die ist auch finanziell trotz Corona noch einigermassen in Ordnung, auch dank der kurz vor Weihnachten erhaltenen und innerhalb von zehn Jahren zurückzahlbaren Bundesdarlehen.

Vor allem aber sportlich geht es dem FC Aarau gut, besser als– auch in den eigenen Reihen – erwartet: Nach fünf Siegen aus sechs Spielen verabschiedete sich Aarau als Challenge-League-Team der Stunde in die Weihnachtsferien und hat nun die dreiwöchige Vorbereitung als ernsthafter Aufstiegskandidat in Angriff genommen, zwei Punkte hinter Tabellenführer GC.

Zwei positive Coronatests zum Start in das neue Jahr

Damit der FC Aarau diesen Status möglichst lange behält, muss das bewusst schmal gehaltene Kader von gewichtigen Ausfällen verschont bleiben. Corona ist diesbezüglich auch im neuen Jahr eine Gefahr: So fehlten Captain Elsad Zverotic und Assistenztrainer Petar Aleksandrov im ersten Training, weil sie zuvor positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Auf Geheiss der Swiss Football League mussten alle 20 Profiklubs vor Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs Spieler, Trainer- und Betreuerstab testen.

Nicht wegen eines positiven Ergebnisses, aber ebenfalls coronabedingt fehlte Mats Hammerich: Er befand sich wegen Fällen in der Familie praktisch während der ganzen Ferien in Quarantäne, konnte entsprechend nicht das komplette Fitnessprogramm absolvieren und wird erst in den nächsten Tagen zur Mannschaft stossen. Letzteres ist auch die Hoffnung bei Jérôme Thiesson und Bryan Verboom, die Ende 2020 wegen hartnäckiger Muskelverletzungen ausfielen und aktuell noch individuell trainieren.

Nichts Neues gibt es von der Gruppe der Langzeitausfälle: Shkelzen Gashi, Arijan Qollaku, Miguel Peralta, Nicolas Schindelholz und Marco Thaler – sie alle werden in dieser Saison kaum mehr tragende Rollen einnehmen können. Gashi, dank seiner sechs Tore in den acht Spielen bis zu seiner Erkrankung immer noch FCA-Topskorer, wird im Verlauf der zweiten Saisonhälfte das Training wieder aufnehmen; doch bis dahin wird er viel von seiner Fitness verloren haben – wohl zu viel, um noch in der laufenden Spielzeit wieder Luft für 90 Minuten zu haben.

Transfers nur dann, wenn sie nötig werden sollten

Trotz der langen Verletztenliste, trotz der latenten Corona-Ausfallgefahr und trotz der Erfahrung, dass mit Fortdauer einer Saison auch Sperren und erschöpfungsbedingte Verletzungen zu Absenzen führen: Sportchef Sandro Burki sucht aktuell nicht nach Spielern, die sofort zum FCA stossen sollen. Das ändert sich erst, wenn weitere Langzeitverletzte dazukommen sollten oder in den kommenden Wochen ein Spieler den Klub verlassen sollte. Noch ist nichts im Gange, das Transferfenster öffnet am 15. Januar und bleibt bis zum 15. Februar offen – aber die Namen von Leon Bergsma, Kevin Spadanuda, Donat Rrudhani oder Liridon Balaj dürften mittlerweile in den Notizblöcken vieler Super-League-Sportchefs stehen.

Das erste Pflichtspiel des neuen Jahres beginnt am 22. Januar, 20 Uhr in Wil. Vorher darf der FC Aarau in Testspielen gegen den FC Basel (13. Januar, 15 Uhr) und YB (16. Januar, 16 Uhr) zeigen, wie viel von der tollen Form den Jahreswechsel überstanden hat.