Der FC Aarau im Pech: Das Werk der Verletzungshexe

Wenn eine Mannschaft derart enttäuscht wie der FC Aarau in dieser Saison, gibt es dafür immer mehrere Gründe: Disharmonie zwischen Trainer und Spielern, zweifelhafte Berufseinstellung, schlecht zusammengestelltes Kader, um nur die offensichtlichsten zu nennen. Beim FCA hat ein weiterer Fakt erheblichen Einfluss auf das sportliche Abschneiden: die unglaublich vielen Verletzungen. Die «Schweiz am Sonntag» hat seit vergangenem Sommer 20 schwere Verletzungen gezählt (Ausfalldauer mindestens drei Spiele). Das eindrückliche Werk der Verletzungshexe im Brügglifeld:

Igor Nganga: Reisst sich im zweiten Training unter Ex-Coach Jurendic das Aussenband im Knie. Der Kongolose kehrt erst im September 2017 ins Team zurück.

Sandro Burki: Der jetzige Sportchef beginnt die Saison als Spieler – wobei: Zum Einsatz kommt Burki wegen einer Fussverletzung nie. Fehlt in den ersten fünf Spielen als ordnende Hand auf dem Platz. Just vor der Partie, in der sein Comeback geplant ist, wird er zum Sportchef befördert.

Stéphane Besle: Ist zu Saisonbeginn als Abwehrchef eingeplant, wird dann in der Sommer-Vorbereitung aber durch einen Bänderriss im Knöchel gestoppt. Kehrt im September im Derby gegen Wohlen (2:0) zurück.

Varol Tasar: Ist er fit, ist der Dribbler eine Bereicherung. Aber er fällt oft aus, meistens wegen Rückenschmerzen. Anfang Saison und Anfang Rückrunde muss er je drei Spiele zuschauen.

Arxhend Cani: Wird im Sommer vom FCB ausgeliehen, um als Spielmacher für Kreativität zu sorgen. Nach dem zweiten Saisonspiel gegen Wil (2:2) reisst das Aussenband im Knie, Cani fällt für den Rest der Vorrunde aus.

Miguel Peralta: Bleibt der grosse Pechvogel des FC Aarau. Im Sommer kehrt er nach einem Kreuzbandriss zurück, absolviert vier Spiele, überzeugt – dann reisst im Heimspiel gegen Schaffhausen (1:2) der Meniskus.

Jason Browne: Der talentierte Verteidiger aus der U21 trainiert im Sommer bei den Profis mit, als es passiert: Ohne gegnerische Einwirkung reisst das Kreuzband im rechten Knie.

Petar Misic: Der kleine Dribbler weckt viele Hoffnungen. Doch Ende August im Heimspiel gegen Vaduz (0:2) reisst im rechten Knie so ziemlich alles, was reissen kann. Mittlerweile absolviert der Kroate wieder Teile des Mannschaftstrainings.

Olivier Jäckle: Beginnt die Saison bereits angeschlagen, ehe er im August abbrechen muss, um die Oberschenkelverletzung auszukurieren. Fehlt bis zum Ende der Vorrunde.

Juan Pablo Garat: Verletzt sich im September in der Woche nach dem Heimsieg gegen Wohlen (2:0) – Bänderriss im Knöchel. Der Routinier fällt bis zum Ende der Vorrunde aus.

Stéphane Besle: Nach dem Comeback hält sein Körper den Belastungen acht Spiele lang stand, dann ist endgültig Schluss: Nach dem 1:4 in Vaduz Anfang November unterzieht er sich einem Eingriff im Knie und verabschiedet sich in den Fussballer-Ruhestand. Mittlerweile Absolvent der Polizeischule in Neuenburg.

Michael Siegfried: Nach misslungener Hinrunde will er im Januar neu angreifen. Verletzt sich dann am Tag vor der Abreise ins Trainingslager und flüchtet darauf in die Promotion League zu United Zürich.

Norman Peyretti: Befindet sich im Januar dank starker Vorbereitung auf Kurs Richtung Stammplatz. Dann tritt ihm im Training Mehidic auf den Fuss – gebrochen. Dürfte in dieser Saison nicht mehr spielen können.

Damir Mehidic: Einen Tag, nachdem der Linksverteidiger im Januar im Training Peyretti den Fuss brach, schlägt die Verletzungshexe bei ihm zu: Bänderriss und Kniebeschwerden. Noch kein Spiel absolviert in diesem Jahr, noch nicht zurück im Mannschaftstraining.

Miguel Peralta: Nach auskuriertem Meniskusriss kehrt er im Januar ins Training zurück und weckt dabei Sehnsüchte. Doch seit dem Kurzeinsatz Anfang Februar gegen Xamax (1:3) schlägt er sich mit Komplikationen im operierten Knie herum und fällt aus.

Pascal Thrier: Zu Beginn der Rückrunde als Innenverteidiger gesetzt. Seit dem Spiel in Neuenburg Mitte Februar fällt er mit einer Wadenverletzung aus.

Steven Deana: Fällt seit dem Heimspiel gegen Rapperswil-Jona (0:1) Mitte März mit Muskelbeschwerden aus.

Marco Thaler: Im Heimspiel am 12. März gegen Rapperswil-Jona (0:1) reisst das Kreuzband – Saisonende für den Ab wehrchef.

Edmond Ramadani: Kommt im Januar leihweise von GC. Gefällt in der Vorbereitung und kommt nach Beginn der Rückrunde zu Kurzeinsätzen. Seit dem Heimspiel gegen Rapperswil-Jona (0:1) fehlt er wegen einer Muskelverletzung im Oberschenkel. Er geht an Krücken und dürfte noch länger ausfallen.

Jan Burkart: Den Nachwuchs-Verteidiger, seit Januar im Profikader, trifft es vor zwei Wochen im Heimspiel mit der U21 gegen die Blue Stars. Burkart erleidet einen Aussenbandabriss im Knie. Ziemlich sicher auch sein Saisonende.