Der FC Aarau ohne Stürmer – dafür erneut mit Frust

Die vergangene Woche war eine der Déjà-vus für den FC Aarau. Eine Woche, in der sich die Fussballspiele in deren Ablauf glichen. Drei Spiele, in denen der FCA vor der Pause nur wenig Torgefahr erzeugen konnte, in Rückstand geriet und gegen Ende mit aller Kraft auf den Ausgleich drängte. Gegen Thun war das so, auch im Cup gegen Lausanne-Sport ähnelte das Szenario, das sich am Freitag im Vaduzer Rheinpark Stadion wiederholte. Was den drei Partien ebenfalls gemein ist: Der FC Aarau verlor sie allesamt. 0:2, 0:1 und 1:2.

Besonders das letzte punktlose Spiel dieser Serie löst unangenehme Nebenerscheinungen aus: Gegner ­Vaduz ist nun auf vier Punkte enteilt, und der Abstand auf den Tabellenersten Winterthur beträgt neu sieben Zähler. Was aber führte zur dritten Niederlage in Serie?

Die Schlüsselszenen
Der FC Aarau und die Rolle der Schiedsrichter – das war in den vergangenen Tagen das alles ­be­stimmende Thema. Auch am Freitag in Vaduz kam es zu zwei Situationen, in denen die Aarauer gut und gerne am anderen Ende der Entscheidung hätten stehen können. Mitte der ersten Halbzeit ging Kevin Spadanuda im Strafraum zu Boden. Auf den TV-Bildern ist zu sehen, dass ein Vaduzer Spadanuda am Fuss berührt. Ob der Abwehrspieler zuvor noch leicht den Ball spielt, kann nicht abschliessend belegt werden.

Gegen Ende der Partie wurde Randy Schneider an der Strafraumkante gefoult. Das Vergehen war eindeutig, doch Schieds­richter Mirel Turkes verortete das Foul einige Zentimeter weiter feldeinwärts – und entschied auf Freistoss. «Viele strittige Szenen werden momentan gegen uns entschieden», sagte Olivier Jäckle nach Spielschluss. «Aber wir können natürlich nicht für alles dem Schiedsrichter die Schuld geben.»

Das gab sonst noch zu reden
Gegen Thun und Lausanne gelang dem FC Aarau kein eigener Treffer. Beim Versuch, die Torsuche erfolgreicher zu gestalten, setzte Trainer Stephan Keller in Vaduz auf eine Startaufstellung ohne nominellen Stürmer. Den seit Wochen glücklosen Mickaël Almeida (kein Ligator seit dem zweiten Spieltag) setzte Keller auf die Bank, stattdessen begann der polyvalente Donat Rrudhani auf der vakanten Position.

Bemerkenswert dabei war, dass auch im weiteren Verlauf  des Spiels kein gelernter An­greifer ins Spiel kam. Sowohl ­Almeida als auch Gobé Gouano blieben ohne Einsatz. Keller wechselte spät – und nur ein einziges Mal. In der 81. Minute kam Flügelspieler Milot Avdyli in die Partie. Beinahe ging die Taktik inmitten der stürmischen Schlussphase auf. Der FC Aarau strebte auch ohne Stürmer unnachgiebig in die Offensive. Am Ende fehlte gleichwohl das eine Tor zum Punktgewinn.

Das sagt der Trainer
Stephan Keller wollte sich gegenüber der AZ nicht äussern. Dem vereinseigenen Format «FCA-TV» sagte er: «Ich war sehr enttäuscht von der Mannschaft in der ersten Halbzeit. In der zweiten Halbzeit haben die Spieler dann gezeigt, dass man mit ein bisschen mehr Herzblut und Mut eine Mannschaft komplett beherrschen kann.» Mit Blick auf die kommenden Aufgaben sehe er «sehr viele Sachen, auf denen man aufbauen kann», sagte Keller zuversichtlich. Er hoffe, dass die Spieler das auch so sehen würden. Die zuvor erwähnten Strafraum-Szenen kamen im Interview mit dem FCA-TV nicht zur Sprache.

So geht es weiter
Nach dieser anstrengenden englischen Woche hat die Mannschaft des FC Aarau nun eine Woche Pause. Am kommenden Samstag, 6. November, treffen die Aarauer im Stadion Brügglifeld um 18 Uhr auf Yverdon-Sport.