Der FC Aarau zittert um Kevin Spadanuda und Donat Rrudhani

Elf Tore in vier Ligaspielen, sieben im Cup gegen Someo: Die Offensive des FC Aarau ist in bemerkenswerter Frühform. Die statistisch herausragenden Akteure sind Kevin Spadanuda (sieben Tore, zwei Assists), Donat Rrudhani (zwei Tore, zwei Assists) und Mickael Almeida (vier Tore). Das macht das Trio natürlich interessant für Vereine, die kurz vor Schliessung des Transfermarkt noch Bedarf in der Offensive haben.

Zusätzlich attraktiv sind sie wegen der vergleichsweise tiefen «Unterhaltskosten»: Ein Stürmer auf dem Abstellgleis eines Super-League-Klubs verdient in der Regel ein Vielfaches mehr als ein Stammspieler in der Challenge League. Müssen der FCA und seine Fans also um den Verbleib der Offensivjuwelen bangen?

Ein Abgang Stürmer Almeidas scheint ausgeschlossen: Er hat im Juni trotz finanziell besserer Angebote einen Vertrag bis 2023 unterschrieben und will nach turbulenten Jahren im familiären FCA-Umfeld zur Ruhe kommen. Die Flügelspieler Spadanuda und Rrudhani indes dürften auf den Zetteln aller Superligisten auf Einkaufstour weit oben stehen. Sie sind keine «One-Hit-Wonder», sondern haben ihre Klasse auch in der vergangenen Spielzeit konstant unter Beweis gestellt. Bei ihren Beratern dürften zahlreiche Interessenten vorgefühlt haben, an den FC Aarau indes ist gemäss AZ-Infos bislang noch kein Klub mit Verhandlungsabsichten herangetreten.

Und falls dies in den kommenden Tagen noch passieren sollte: Potenzielle Käufer müssten den Geldkoffer füllen. Der FC Aarau ist trotz 200000 Franken Corona-Verlust nicht kurzfristig auf Transfereinnahmen angewiesen und hat seinen Stammspielern klargemacht, sie nur bei einem fast schon unmoralischen Angebot gehen zu lassen. Mehr noch: Es laufen mit beiden lose Gespräche über eine Vertragsverlängerung (aktuell beide bis 2023).

Das müssen Interessenten dem FCA bieten
Auf 300000 bzw. 400000 Franken beziffert «transfermarkt.ch» die Marktwerte von Spadanuda und Rrudhani. Summen, bei denen die FCA-Verantwortlichen im Voraus abwinken. Damit es überhaupt zu Verhandlungen kommt, müsste ein Klub das Doppelte bieten. Was weiter gegen einen Abgang spricht: Keiner von beiden hat bislang Abwanderungsgelüste bei der Klubleitung deponiert. Sie brennen darauf, ein Jahr nach dem Umbruch mit dem FCA in dieser Saison durchzustarten, und haben dies auch gegenüber der AZ schon so kommuniziert.

Trotzdem: a) Gibt es trotz solider Finanzlage bei allen Profis eine finanzielle Schmerzgrenze – sowohl für den FCA als auch für den Spieler und b) sitzt bei Käuferklubs das Portemonnaie in der Endphase des Transfermarktes locker – das Zittern um Spadanuda und Rrudhani dürfte also noch bis am Abend des 31. August anhalten.

FCA sucht Verstärkung für Mittelfeld und Sturm
Gehen wir mal davon aus, dass kein Spieler mehr den FC Aarau verlässt – ist das bestehende Kader dann also gut genug für den Aufstieg? Jein: Die Qualität ist zwar hoch, doch im Vorausblick auf die lange Saison, in der Spieler wegen Verletzungen, Sperren und Formtiefs ausfallen werden, ist die Personaldecke tendenziell zu dünn.

Das sehen auch Sportchef Sandro Burki und Trainer Stephan Keller so. So sollen nach den bisherigen Zuzügen Jan Kronig (Innenverteidigung) und Allen Njie (Mittelfeld) noch ein Mittelfeldspieler und ein Stürmer kommen. Keine Entwicklungsspieler, sondern gestandene Profis, die auch Führungsaufgaben übernehmen können. Ob der Markt solche Spieler hergibt und ob der FCA, der grundsätzlich keine Ablösesummen bezahlt, sie auch akquirieren kann, werden die kommenden Tage zeigen.

Wie lange Transfers noch möglich sind

In der Schweiz hat der reguläre Sommer-Transfermarkt bis 31. August geöffnet. Bis dahin dürfen die Klubs einheimische und ausländische Spieler jeden Alters für den Spielbetrieb anmelden. Danach dürfen nur noch vereinslose oder einheimische Spieler, die nach dem 1.1.2000 geboren sind, unter Vertrag genommen werden. Vom 18. Januar bis 25. Februar 2022 öffnet der Winter-Transfermarkt. In den meisten ausländischen Ligen sind die Transferfristen deckungsgleich mit jenen in der Schweiz – ausser in Osteuropa: Klubs aus Russland, der Türkei oder Tschechien dürfen bis Mitte, einige sogar bis Ende September Spieler aus fremden Ligen holen.