
Der FC Oftringen startet mit viel Unruhe in die Winterpause
Die Vorrunde hat beim FC Oftringen Spuren hinterlassen. Zwar kann der Aufsteiger je nach Ausgang der beiden 2.-Liga-Nachtragsspiele zwischen Aarau II und Klingnau sowie Lenzburg und Frick auf einem Platz über dem Strich überwintern. Trotzdem genügen die acht Punkte aus der ersten Saisonhälfte den Ansprüchen der Vereinsführung – zumindest teilweise – nicht.
So war man sich nach dem Abschluss des Vorrundenpensums uneinig über die sportliche Ausrichtung des Vereins. Sprich, ob der FC Oftringen den Klassenerhalt in der 2. Liga mit allen nötigen Mitteln anstreben soll und so den vielen jungen Talenten im Klub eine Perspektive bieten kann. Oder ob der FCO den Fokus noch stärker auf seine bis anhin gute Nachwuchsarbeit legen soll.
Brisant: In diesem Zusammenhang stellte sich die Frage, ob Giuseppe Aversa beim FC Oftringen noch der richtige Mann an der Seitenlinie ist. Denn Klubpräsident René Wullschleger und Sportchef Hueseyin Cengiz entschieden vor dem letzten Vorrundenspiel gegen Gontenschwil ohne Wissen der restlichen Vorstandsmitglieder, Aversa in der Winterpause zu ersetzen. Zudem kommunizierten sie vor dieser Partie bereits den Namen des Nachfolgers den Spielern. Als der Vorstand vom Alleingang erfuhr, wurden Wullschleger und Cengiz in einer ausserordentlichen Sitzung zurückgepfiffen.
Wullschleger demissioniert
Die Folgen: Hueseyin Cengiz, der erst seit September als Sportchef tätig war, ist nicht mehr Teil der Vereinsleitung des FCO. Und René Wullschleger liess gestern auf Anfrage verlauten, dass er seine sofortige Demission eingereicht habe. «Ich habe in den letzten zweieinhalb Jahren viel Herzblut und Engagement in den Verein gesteckt. Ich musste jedoch feststellen, dass die Ansichten, wie der Verein sportlich zu positionieren ist, zu unterschiedlich waren», erklärte Wullschleger, der keine weiteren Fragen zum Thema beantworten wollte.
Auch Giuseppe Aversa erklärte, er wolle sich zu den Vorfällen nicht äussern. Er verwies darauf, dass der Vorstand die Sachlage in diesen Tagen genau analysieren und danach bei allfälligen Fragen Auskunft geben werde.
Mangelnde Effizienz
Aufgrund dieser Episode rücken die sportlichen Auftritte des Aufsteigers ins Abseits. «Wir sind vielfach an der Effizienz gescheitert, deshalb werden wir in der Vorbereitung viel kognitives Training machen», fasst Giuseppe Aversa die Auftritte seiner Mannschaft in der Vorrunde zusammen. Gleichzeitig strebt er auch mehr Stabilität in der Defensive an, dann sollte der Punktezuwachs wieder grösser ausfallen. «Wir haben bei den Unentschieden gegen Aarau II, Gränichen, Mutschellen und Gontenschwil jeweils zwei Punkte liegen gelassen. Mit 16 statt 8 Punkten wäre ich zufrieden, so aber bin ich es nicht», sagt Aversa,
Nun will er mit seinem Assistenten Paulo Mendes ohne Nebengeräusche auf den Rückrundenstart am Samstag, 23. März 2019 gegen den noch ungeschlagenen Leader FC Kölliken hinarbeiten. Giuseppe Aversa hofft diesbezüglich, dass seine Mannschaft nicht auf einem Abstiegsplatz überwintern muss. «Das wäre psychologisch wichtig, zudem kann man auf die erbrachte Leitung in den letzten Wochen sehr gut aufbauen», meint er.
Starke Kölliker, lauernde Rothrister
Der FC Kölliken kann auf eine beinahe perfekte Vorrunde zurückblicken. Die Mannschaft von Trainer Marco Wüst beendete die erste Saisonhälfte ungeschlagen an der Tabellenspitze und sicherte sich den inoffiziellen Titel des Herbstmeisters. «Ich mag mich nicht erinnern, wann ein Team letztmals ohne Niederlage in die Winterpause gegangen ist», sagt Wüst stolz. Als Erfolgsgrund bezeichnet er die Bodenständigkeit seiner Spieler. «Wir wissen, woher wir kommen. Wir mussten in jedem Spiel kämpfen, uns wurde nichts geschenkt. Dieses Wissen, etwas für den Sieg zu tun, hat uns sicher geholfen», erklärt Wüst. Sein Pendant beim FC Rothrist, Co-Trainer Oscar Muino, blickt ebenfalls zufrieden auf die Vorrunde zurück. Einzig die vier Niederlagen in Serie gegen Niederwil, Suhr, Klingnau und Lenzburg hätten nach dem guten Saisonstart weh getan. «Ich bin deshalb froh, haben wir die letzten zwei Vorrundenspiele gewonnen», sagt Muino. Mit einem Punkt Rückstand auf den zweiten Tabellenplatz befinden sich die Rothrister in Lauerstellung. «Unser Ziel ist es, in der Rückrunde anzugreifen», sagt Muino.
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