Der ferngesteuerte Unterricht geht wieder weiter

Die Luzerner Frühlingsferien sind vorbei. Der ordentliche Unterricht mit Präsenz im Schulhaus Wikon ruht zwar wie überall wegen der Corona-Massnahmen. Dennoch geht er weiter, einfach in reduzierter und moderner Form: Die Kinder lernen zuhause im Fernunterricht.

«Wir haben schon vor den Ferien drei Wochen Erfahrungen mit Fernunterricht gesammelt. Es funktioniert gut, einfach nicht bei allen gleich», sagt die Schulleiterin Gabriela Birrer, «jetzt geht es zwei Wochen so weiter.» Gestern hat der Bundesrat bekannt gegeben, dass die Schulen am 11. Mai wieder öffnen dürfen. Bis dahin funktioniert die Schule «ferngesteuert und zum Teil digital». «Es ist interessant für uns alle», so Gabriela Birrer. «Unsere 20 Lehrpersonen und Klassenassistentinnen haben digital grosse Fortschritte gemacht.»

Fast alle Kinder können Computer daheim nutzen

Die Infrastruktur (Laptop oder PC) stellen die Eltern. «Vier bis fünf Kindern haben wir ein Gerät der Schule ausgeliehen», sagt die Schulleiterin. Die Schule hat für den Fernunterricht die Lernplattform Schabi.ch eingeführt. Die Kinder haben einen Zugangscode, damit sie online Aufgaben lösen können. Es gibt einen Wochenplan mit Aufgaben. Die kleineren Kinder arbeiteten ein bis zwei Stunden, die Grösseren bereits länger. Bei Fragen oder Unklarheiten helfen die Lehrerinnen telefonisch. Oder die Eltern unterstützen die Kinder nach Möglichkeit.

Doch nicht alles geht digital. Zum Schulstart nach den Osterferien war deshalb am Montag ungewohnt viel los vor dem Schulhaus Wikon. Die Schülerinnen und Schüler mussten ihre Arbeitsaufträge und -materialien in der Schule abholen. Denn wenn es zum Beispiel Arbeitsblätter zu lösen gibt, werden diese von den Lehrkräften ausgedruckt und abgegeben. Die Eltern begleiteten zum Teil ihre Kinder zum Schulhaus, besprachen dort das Programm mit der Lehrerin und erhielten Materialien.

Die Kinder kamen, dem Alphabet nach geordnet, im Halbstundentakt zum «Stelldichein» vor den Eingang der Schule – immer mit dem nötigen Sicherheitsabstand. Die Kinder der gleichen Familien durften beieinander stehen. Ansonsten galt Abstand halten und das Schulgelände bald wieder verlassen. Eine Hinweistafel machte auf die Corona-Massnahmen aufmerksam und ein Desinfektionsmittel stand bereit.

Wie funktioniert eigentlich so ein Fernunterricht? Die Kinder von der dritten bis zur sechsten Klasse lernen per Videokonferenz mit dem Programm Teams mit der Lehrerin oder einer Heilpädagogin. Die Kleineren müssen das noch nicht können. Man übt zum Beispiel ein Gespräch auf Hochdeutsch miteinander. Oder beschäftigt sich mit Mathematik. Heilpädagogin Kimberley Spielmann gibt ein Beispiel, was sie mit den Kindern lernt. «Ich habe am Montag ein neues Mathematikthema mit einer Halbklasse angefangen: Reihenzahlen, Quadratzahlen und Primzahlen.» Sie erläutere den Stoff, dann erkläre sie die Aufgaben. «Ziel ist, dass Schülerinnen und Schüler diese selbstständig lösen», so Spielmann.

Kindergärtnerinnen bringen Spiele nach Hause

Die Kindergärtler müssen noch keinen Computer benutzen. Ihre Lehrerinnen Tiziana Marbach und Margrit Jäggi liefern den Familien jedoch Spielideen und Materialien direkt nach Hause. Damit sollen die Eltern entlastet werden, welche oft im Homeoffice oder wegen Kurzarbeit ebenfalls zu Hause sind. Gabriela Birrer erklärt: «Wir rufen die Familien auch regelmässig an und erkundigen uns, wie es ihnen geht.»

135 Kinder besuchen aktuell die Schule Wikon. Die acht Klassen vom Kindergarten bis zur sechsten Klasse werden von 20 Lehrkräften und Klassenassistentinnen unterrichtet; Letztere unterstützen die Lehrerin in anspruchsvollen Klassen.