
Der Gegner ist nicht mehr so, wie er früher war
Zu Beginn der Saison standen die Ostschweizer gar an der Tabellenspitze. «Sie sind von einem Playout-Team zu einem entfernten Titelanwärter gereift», sagt SCL-Captain Stefan Tschannen. Es sei deshalb mittlerweile anders, gegen sie zu spielen, als früher. Während sie sich einst noch verbarrikadierten, durchwegs defensiv agierten und auf Punkte hofften, spielen die Thurgauer heute deutlich mehr mit, findet der Stürmer: «Gegen Teams wie Ajoie oder Kloten, die das Spiel machen wollen, können wir auch mal abwarten. Gegen defensiv eingestellte Teams müssen wir ständig kreieren – und das ist manchmal mühsam.»
Systemtreue und Härte sorgt für Geknorze
Duelle gegen den HCT seien ähnlich, weil auch sie sehr systemtreu agieren, immerhin hätten sie sich durch ihre Entwicklung in den letzten Jahren auch ein bisschen spielerisch geöffnet. «Zudem spielen sie sehr hart, machen jeden Check fertig und gehen voll und ganz auf den Körper», weiss Tschannen. Auch deshalb seien die Partien gegen die Ostschweizer oft ein «Geknorze», in bester Erinnerung ist da die letzte Begegnung in der Güttingersreuti. Langenthal glich 33 Sekunden vor Schluss aus und errang in der Overtime den Sieg.
Für die Entwicklung des HCT über die letzten Jahre findet Stefan Tschannen nur Lob. «Sie machen viel aus ihrem tiefen Budget, überzeugen auch mit jungen Ausländern. Ich finde es sehr gut, was sie machen, und kann nachvollziehen, dass sie nun von ihrer harten Arbeit profitieren.» Die Thurgauer waren in dieser speziellen Saison lange auf dem ersten Rang klassiert, bis sie kurz vor ihrer ersten Quarantäne in ein Tief gerieten, von welchem sie sich noch nicht erholt haben. Die Gründe für die Baisse kenne er nicht, so Tschannen, sie sorgt aber dafür, dass der SCL – auch dank zwei Siegen in den bisherigen Direktduellen – heute als Favorit in die Ostschweiz reist.
Dass es überhaupt zu einem Match kommt, sieht Tschannen mittlerweile nicht mehr als selbstverständlich an. «Aktuell lebe ich von Tag zu Tag und bin einfach nur froh, wenn wir spielen dürfen», sagt der SCL-Captain. Täglich stehe er auf, schalte den Flugmodus aus und prüfe, ob irgendwelche Nachrichten zu abgesagten Spielen eingetroffen sind. «Irgendwie warte ich fast darauf, dass wieder einmal eine Quarantäne ausgerufen wird für irgendein Team»,zeigt er sich skeptisch. Dassder SCL nur einmal eine «Corona-Zwangspause» einlegen musste, erachtet er als Glücksfall, über den er froh ist. «Andere Menschen dürfen gar nicht arbeiten. In der aktuellen Situation bin ich deshalb einfach nur dankbar, dass wir aufs Eis dürfen.» Und das zählt auch gegen mühsame Gegner, wie der HCT einer ist.