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Der Gemeinderat Safenwil verliert den Katastrophen-Profi 

Für den Bubentraum, professioneller Feuerwehrkommandant in Aarau zu sein, nahm David Bürge viel auf sich. Er ist quasi permanent in Pikettstatus, muss bei Alarm den Familientisch oder das Freundestreffen verlassen. Und er muss aus Zeitgründen sein Amt als Gemeinderat aufgeben, das er sehr mochte. Eines aber war er selbst für diese Stellung nicht bereit, aufzugeben. Seinen Wohnort Safenwil. Die Feuerwehr Aarau stellte ihn auch so ein. Sein Lebenslauf – viele Jahre Feuerwehr Safenwil, Berufsfeuerwehr am Flughafen Kloten und Kommandant des Kantonalen Katastrophen-Einsatzelements (KKE), welchem das Care Team Aargau zugeteilt ist – war zu gut, um ihn wegen des Wohnorts abzulehnen.

Mit Safenwil sei er verschweisst, sagt Bürge, «ich vergesse auch nie, woher ich komme». Die Verankerung im Dorf hat ihn zur Feuerwehr gebracht und später für den Gemeinderat kandidieren lassen. Aufstellen liess er sich von der SVP, «die Partei, in die ich passe». Er wollte da sein für sein Dorf und will es immer noch, wenn auch nicht mehr als Gemeinderat. Künftig wird er sich als aktiver Bürger in das eine oder andere Geschäft einbringen. Eines wird mit Sicherheit «Tempo 30» sein, wird es jemals wieder aufgenommen. Als Gemeinderat hatte er sich für eine flächendeckende Einführung stark gemacht, so hatte es das Gremium per Abstimmung beschlossen. Persönlich war er gegen die Vorlage. «Künftig werde ich mich gegen <Tempo 30> einsetzen», sagt Bürge, seiner Meinung nach könne man durch viele Safenwiler Quartiere wegen der Strassenbreite gar nicht volle 50 Stundenkilometer fahren.

Die Feuerwehr-Erfahrung analog angewendet

Die Erfahrung von Feuerwehr und Care Team waren David Bürge in seinen zwei Amtsperioden von gutem Nutzen. Die Lage beurteilen, die Situation analysieren können und schnell die wichtigsten Massnahmen zu ergreifen – das muss auch ein Gemeindepolitiker können.  Als im Rahmen der Sanierung der ehemaligen Deponie Grödli  unerwartet verschmutzter Aushub ausgegraben wurde, musste er auf alle diese Fähigkeiten zurückgreifen. Die Sanierung wurde gründlicher als geplant ausgeführt und um 122 000 Franken teurer, die Entscheidung war aber zweifelsohne richtig.

Viel mehr Freizeit hat Bürge mit der Aufgabe seines Amts nicht – diese Lücke füllt zu einem grossen Teil die Feuerwehr. Doch zumindest zu typischen Gemeinderatssitzungs-Zeiten wird ihn seine Familie – er hat zwei Kinder im Teenageralter – nun zu Hause antreffen.