«Der glücklichste Mensch»: Aarauer Star-Koch Patrick Mahler weint vor Freude

Patrick Mahler (Severin Bigler)
Patrick Mahler (Severin Bigler)

Es war ein bewegender Moment im KKL Luzern. Der Mann, der in der Telli aufgewachsen ist und seine berufliche Karriere als Kochlehrling im Kantonsspital Aarau (KSA) begonnen hatte, ist jetzt nicht nur ein 17-Punkte-Koch (Gault Millau) sondern auch ein 2-Sterne-Koch (Guide Michelin). «Ich bin heute der glücklichste Mensch», erklärte Patrick Mahler, nachdem er bei der Bekanntgabe der Ehrung von den Gefühlen übermannt worden war und seine Träne aus den Augen wischen musste. Die Auszeichnung sei überraschend gekommen. «Man arbeitet so viele Jahre darauf hin – und dann ist es plötzlich da», sagte Mahler (36). «Ich bin sehr stolz auf das Team.»

«Ich hatte mir drei Jahre Zeit gegeben, um dieses Ziel zu erreichen. Dass ich es so schnell erreiche, ist für mich eine Riesenüberraschung», erzählte Mahler an der After-Party. Und er sagte dem Internet-Portal von Gault & Millau weiter: «Es ist natürlich eine Befreiung, die mir hilft, weiterzugehen. Denn mein Potenzial habe ich noch nicht ausgeschöpft.»

Der Maienzug ist Pflicht

Patrick Mahler arbeitet seit 2013 im Park-Hotel Vitznau des österreichischen Vermögensverwalters und Mäzens Peter Pühringer. Zuerst war er Chef de Cuisine im Restaurant Prisma. Im März 2018 wurde er Leiter des «Focus». Sein Vorgänger war Nenad Mlinarevic (36), der Schweizer «Koch des Jahres 2016» (2 Sterne und 18 Punkte). 

Patrick Mahler begann seine Karriere im Kantonsspital Aarau. «Dort habe ich die Basis gelernt und wurde in meiner Persönlichkeit geprägt», sagte Mahler 2017 gegenüber der AZ. Auch heute noch kehre er gerne zurück in die Heimat, wo seine Eltern in den Telli-Blöcken leben. «Aarau ist mein Zuhause. Ich schaue, dass ich möglichst oft hier sein kann. Aber das ist schwer. Zumindest zum Maienzug nehme ich mir aber immer frei. Der ist Pflicht.»

«Ich war schon immer ehrgeizig»

Mahler sagt von sich: «Ich war schon immer ehrgeizig, wollte mehr als nur Basiskochen.» Nach der Lehre war er in der «Müli» (Mülligen), im «Rigiblick» (Zürich) und im «Saratz» (Pontresina GR). Besonders prägend für seine Karriere war dann die Zeit im Restaurant Ecco im Hotel Giardino (Ascona TI). Der dortige Chef Rolf Fliegauf (2 Sterne) wurde zum Mentor von Mahler.

Die Arbeit mit dem jungen Team in Vitznau klappe gut, sagte Mahler vor dem Wechsel in das «Focus». Deswegen nahm er seine gesamte Entourage jetzt mit. «Wir stehen täglich 14 bis 15 Stunden zusammen in der Küche und unternehmen auch privat gerne noch etwas. Dass ein Küchenteam so lange zusammen bleibt, ist in der heutigen Zeit eher ungewöhnlich, aber eine grosse Stärke», so Mahler im AZ-Porträt.

Mahler will als 2-Sterne-Koch seiner Linie treu bleiben. Dazu gehört ab und zu Musik in der Küche. «Zu Beginn lief meine Musik, nun klingen aber die Sounds meiner Jungs aus den Boxen.»