Der oberste Ligarichter hat ein Einsehen mit FCA-Trainer Stephan Keller

Unverhofft gute Nachrichten für den FC Aarau vor dem heutigen Barrage-Endspiel (20 Uhr) gegen Stade-Lausanne-Ouchy: Daniele Moro, Präsident der Disziplinarkommission, annulliert die Sperre gegen Stephan Keller, stattdessen muss der Trainer für seinen Fehltritt gegenüber einem Balljungen im Anschluss an das GC-Spiel vor drei Wochen eine Busse in der Höhe von 2000 Franken berappen. Damit kann Keller seiner Mannschaft gegen Ouchy zur Seite stehen, wenn es darum geht, die letzte Chance auf die Qualifikation für die Barrage wahrzunehmen.

Die Annullation der erstin­stanzlichen Sperre überrascht, da es sich nur um eine Spielsperre handelte, normalerweise werden Sperren nur reduziert, wenn ein «Täter» erstinstanzlich zu zwei oder mehr Pausen verdonnert wurde. Entscheidenden Einfluss auf die Milde dürfte eine kurzfristig einberufene Videokonferenz am Mittwochvormittag gehabt haben: Beteiligt waren Richter Moro und von FCA-Seite Stephan Keller sowie Klubanwalt Michael Hunziker. In diesem Gespräch konnte Keller Moro seine Reue für die Standpauke gegenüber dem Balljungen persönlich beweisen. Keller hat am Tag nach dem Vorfall der Familie des Balljungen einen Besuch abgestattet, was dem ehemaligen Fussballer Daniele Moro Eindruck machte.

Beim FCA ist man froh, nach der Abschwächung der Strafe für Keller einen Schlussstrich unter die leidige Balljungen-­Affäre zu ziehen. «Die Busse für Stephan Keller ist ein salomonisches Urteil. Mit einer Strafe für seine harsche erste Reaktion können wir leben, eine Sperre wäre in unseren Augen nicht angebracht gewesen», sagt Präsident Philipp Bonorand.

Sieg gegen Ouchy wäre nur die halbe Miete
Trotz der Anwesenheit von Keller bleibt das Unterfangen «Barrage» für den FC Aarau eine Knacknuss: Schon die Hausaufgabe, ein Sieg gegen Lausanne-Ouchy, ist alles andere als einfach – die drei bisherigen Saisonduelle gegen die Waadtländer endeten mit einer Punkteteilung (1:1, 3:3, 1:1). Immerhin: Keller kann abgesehen von den Langzeitverletzten Thaler, Qollaku, Peralta und Gashi auf sein gesamtes Kader zurückgreifen. Gelbgefährdete Spieler müssen sich nicht  zurücknehmen – eine Verwarnung hätte keine Sperre für eine allfällige Barrage zur Folge.

Ein Sieg gegen Ouchy ist für den FCA allerdings nur die halbe (Barrage-)Miete: Gleichzeitig muss der FC Thun in Wil verlieren. Die Berner Oberländer sind durch den Ausfall der Schlüsselspieler Nikki Havenaar und Dominik Schwizer geschwächt, dürfen als auswärtsstärkstes Team trotzdem mit breiter Brust nach Wil reisen.